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Warm Bodies

Warm Bodies

Titel: Warm Bodies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Marion
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Wachen stehen, die zu den Lautsprechern hochsehen und sich fragende Blicke zuwerfen. Sie können es in seiner Stimme hören. Irgendwas stimmt nicht mit ihrem Oberbefehlshaber.
    »Unsere Welt wird angegriffen, und das könnte der letzte unserer letzten Tage sein, aber du stehst bei mir an erster Stelle. Julie. Ich kann dich sehen.«
    Während seine Worte noch in den Lautsprechern vibrieren, spüre ich den kalten Hauch eines Blicks in meinem Rücken und fahre herum. Am fernen, entgegengesetzten Ende des Stadions kann ich so gerade noch die Gestalt einesMannes ausmachen, der hinter der dunklen Scheibe der Ansagerkabine steht und ein Mikrofon in der Hand hält. Niedergeschlagen sieht Julie zu ihm hin.
    »Wenn alles, was wirklich ist, zerfällt, bleiben allein die Prinzipien, und an ihnen werde ich festhalten. Ich werde die Dinge wieder zurechtrücken. Warte, Julie. Ich bin gleich da.«
    Die Lautsprecher verstummen.
    Nora reicht Julie die Weinflasche. »L’chaim«, sagt sie leise. Julie nimmt einen Schluck. Sie reicht mir die Flasche. Ich nehme einen Schluck. Die hellroten Geister des Weins tanzen in meinem Magen, taub für die düstere Stille im Raum.
    »Was jetzt?«, sagt Nora.
    »Ich weiß nicht«, schnappt Julie. »Ich weiß nicht.« Sie reißt mir die Flasche aus der Hand und nimmt noch einen tiefen Zug.
    Ich stehe vor dem großen Panoramafenster und schaue auf die Straßen und die Dächer unter mir, diese mikroskopische Parodie urbaner Zufriedenheit. Ich bin diesen Ort so leid. Die engen Räume und klaustrophobischen Flure. Ich brauche Luft.
    »Lasst uns aufs Dach gehen«, sage ich.
    Die beiden Mädchen sehen mich an. »Warum?«, fragt Julie.
    »Weil es … der einzige Platz … ist, der noch… übrig ist. Und weil ich ihn mag.«
    »Du bist noch nie dort gewesen«, sagt Julie.
    Ich sehe ihr in die Augen. »Doch, bin ich.«
    Es ist eine ganze Weile still.
    »Lasst uns hochgehen«, sagt Nora, und ihr Blick wandert unsicher von Julie zu mir. »Wahrscheinlich ist es der letzte Ort, an dem sie suchen werden, also … ich weiß nicht … vielleicht verschafft es uns wenigstens ein bisschen Zeit.«
    Julie nickt, ohne den Blick von mir zu wenden. So laufenwir durch die dunklen Gänge, die immer massenuntauglicher, immer gewerblicher werden, je weiter wir gehen. Unser Weg endet an einer Leiter. Weißes Licht strömt von oben herab.
    »Kannst du da hochklettern?«, fragt mich Nora.
    Ich packe die Leiter und ziehe mich zögernd nach oben. Meine Hände zittern auf dem kalten Stahl, aber ich kann es. Ich erreiche die nächste Sprosse, dann sehe ich zu den Mädchen runter. »Ja.«
    Sie kommen hinter mir her, und ich steige auf, erklimme eine Leiter, von einer Sprosse auf die nächste, so, als hätte ich das schon Hunderte Male getan. Das Gefühl ist beglückend, besser noch als Rolltreppe fahren, meine eigenen tauben Hände ziehen mich nach oben, ans Tageslicht.
    Wir klettern durch eine Luke und sind auf dem Dach. Die glatten Metallplatten leuchten weiß im Licht der untergehenden Sonne. Die Stahlkonstruktion erhebt sich über uns wie eine Skulptur. Und da ist die Decke, feucht und vom wochenlangen Regen vielleicht ein bisschen schimmelig, aber sie liegt genauso wie in meiner Erinnerung da, hellrot auf dem weißen Dach.
    »O Gott …«, flüstert Nora, als sie auf die Stadt hinuntersieht. Unter uns wimmelt es von Skeletten, ihre Zahl übersteigt die der Sicherheitskräfte jetzt um ein Vielfaches. Haben wir uns verkalkuliert? Haben wir uns geirrt? Die Knochen erklimmen die Mauern und strömen durch die Tore, um jeden zu töten, und in meinem Kopf höre ich Grigio triumphieren. Ihr Träumer. Ihr lächerlichen Kinder. Ihr tanzenden, grinsenden Scheißer. Hier ist eure leuchtende Zukunft. Eure innige, zuckersüße Hoffnung. Wie schmeckt’s, wenn sie all denen, die ihr liebt, blutig den Hals runterläuft?
    Perry! , rufe ich in meinem Kopf. Bist du da? Was sollen wir tun?
    Meine Stimme hallt nach wie ein Gebet in einer dunklen Kathedrale. Perry schweigt.
    Ich sehe, wie die Skelette den nächsten Soldaten töten und verschlingen, dann wende ich mich ab. Ich verdränge die Schreie, die Detonationen, die dichten Schläge des Heckenschützenfeuers aus dem Stockwerk gleich unter uns. Ich verdränge das Summen der Skelette, es ist jetzt ein gewaltiger Chor, der aus jedweder Richtung in Stereo heult. Ich verdränge das alles und sitze auf der roten Decke. Während Nora auf dem Dach auf und ab geht und die Schlacht beobachtet, geht Julie

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