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Warm Bodies

Warm Bodies

Titel: Warm Bodies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Marion
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Klagen antworten, steigt aus den Straßen Lärm auf. Ein krabbelndes Klappern aus allen Richtungen, ein Kreis aus Krach, der sich immer enger um uns zieht. Aus dem Augenwinkel nehme ich eine Bewegung wahr und sehe hoch. In allen Fenstern ringsum ihre hohlen Gesichter. Ihre nackten Zähne grinsen durch das Glas, heimtückisch wie die Geschworenen eines Albtraums.
    »Was geht hier vor?«, fragt Julie, das Gesicht blank vor Erschöpfung.
    Ich will nicht antworten. Ich habe Angst, dass sie schon am Abgrund steht, und die Antwort, die ich hätte, birgt keine Hoffnung. Doch sehe ich zu den selbstgefälligen Schädeln hinauf, fällt mir einfach keine andere ein. »Ich glaube, sie wollen … uns «, sage ich. »Dich und mich. Sie wissen … wer wir sind.«
    »Wer sind wir denn?«
    »Die, die …angefangen haben.«
    »Willst du mich verarschen?«, fährt sie mich an. Sie sieht die Straßen runter, der Klappermarsch wird lauter. »Willstdu mir sagen, dass diese Dinger da nachtragend sind? Die wollen uns zur Strecke bringen, weil wir versehentlich eine kleine Schlägerei angezettelt haben in ihrem blöden Spukflughafen?«
    Julie, Julie, flüstert Perry in meinem Kopf. Ich kann ihn lächeln hören. Sieh mich an, Baby. Sieh in Rs Gesicht und lies es dort. Das ist kein Groll. Diese Wesen sind viel zu pragmatisch, als dass sie sich für Rache interessieren würden. Sie sind euch auf der Spur. Es ist nicht, weil ihr die Schlägerei angezettelt habt, es ist, weil sie wissen, dass ihr es zu Ende bringen werdet.
    Julies Panik weicht plötzlichem Begreifen. »Oh mein Gott«, flüstert sie.
    Ich nicke.
    »Sie haben Angst vor uns?«
    »Ja.«
    Sie denkt kurz darüber nach, dann nickt sie schnell und blickt zu Boden. Sie beißt sich auf die Lippe, und ihre Augen wandern hin und her. »Okay«, sagt sie. »Okay, okay, ja, jetzt verstehe ich. Komm.«
    Sie nimmt meine Hand und rennt los. Genau auf den Lärm des nahenden Mobs zu.
    »Was tust … du?«, keuche ich, während ich hinter ihr herrenne.
    »Das ist die Hauptstraße«, sagt sie. »Hier haben mich Dads Truppen getroffen, als ich nach Hause gefahren bin. Gleich um die Ecke sollte …«
    Da ist er. Der alte rote Mercedes. Halb auf der Straße geparkt, steht er einfach da und wartet auf uns wie ein treuer Diener. Und drei Häuserblöcke davor: die vorderste Linie der Knochen. Sie strömen auf die Straße und stürmen, mit nur einem Ziel vor Augen, auf uns zu. Wir springen ins Auto, Julie startet den Motor, und wir wenden mit quietschenden Reifen. Wir schlängeln uns zwischen den verlassenen Fahrzeugen hindurch – der finale Verkehrsstau der Stadt. Die Knochen stürzen uns nach. Sie schreiten mit der unbarmherzigen Hingabe des Sensenmanns aus, aber wir hängen sie ab.
    »Wohin fahren … wir?«, frage ich. Der Asphalt ist voller Schlaglöcher und schüttelt mich durch.
    »Zurück ins Stadion.«
    Ich sehe sie mit großen Augen an. »Was?«
    »Wenn die Skelette hinter uns, gezielt hinter uns her sind, dann werden sie uns dahin folgen, oder? Sie werden von deinen Leuten ablassen und uns verfolgen. Wir können sie direkt zu den Toren führen.«
    »Und … was dann?«
    »Wir verstecken uns drinnen, solange sich die Security um sie kümmert. Sie werden auf keinen Fall die Stadionmauern durchbrechen. Außer sie können fliegen oder so.« Sie sieht mich an. »Sie können doch nicht fliegen, oder?«
    Ich sehe durch die Windschutzscheibe und halte mich am Armaturenbrett fest, während Julie mit halsbrecherischem Tempo durch die verfallenen Straßen rast. »Zurück ins … Stadion«, wiederhole ich.
    »Ich weiß, was du denkst. Für dich klingt es nach Selbstmord, aber ich glaube, wir kommen so davon.«
    »Wie? Dein Dad?«
    »Mein Dad will dich töten, ich weiß. Er ist einfach … er kann es nicht mehr begreifen. Aber ich glaube, Rosy kann es. Ich kenne ihn seit meiner Kindheit; er ist praktisch mein Großvater, und er ist nicht blind, ganz egal, wie er mit dieser Brille aussieht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er versteht, was läuft.«
    Nachdem wir die Knochen in den verschlungenen Nebenstraßen abgehängt haben, fahren wir im Kreis zurück zur Hauptstraße und schlüpfen durch eine noch nicht geschlossene Lücke von Korridor 1. Innerhalb der Betonmauern ist die Straße frei von Autos und Müll. Gerade wie eine Startbahn führt sie ins Stadion. Julie schaltet in einen niedrigen Gang und beschleunigt, bis der museumsreife Motor klappert. Das Stadiondach taucht am Horizont auf. Es bäumt sich auf

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