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Warnschuss: Thriller (German Edition)

Warnschuss: Thriller (German Edition)

Titel: Warnschuss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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widerstandslos zur Tür führen. »Ich bringe Sie runter und stelle einen Kollegen ab, der Sie heimfährt und bei Ihnen bleibt«, sagte Gerard.
    »Nicht nötig.«
    »Keine Widerrede. Napoli hatte viele Feinde, die ihm bestimmt
nicht nachtrauern werden. Aber es ist auch möglich, dass er ein, zwei Verbündete hatte. Für diesen unwahrscheinlichen Fall will ich kein Risiko eingehen, genauso wenig wie Chief Taylor. Sie stehen unter Polizeischutz, bis die Sache aufgeklärt ist.« Er zögerte und sagte dann: »Es versteht sich von selbst, dass Sie uns unverzüglich benachrichtigen, sobald Sie etwas von Mrs Laird hören.«
    Der Richter blieb stehen, runzelte bestürzt die Stirn und sah ihn an. »Ich würde Elise mit meinem eigenen Leben beschützen«, beteuerte er. Dann sah er den Detectives der Reihe nach in die Augen. »Aber ich würde mich auch immer korrekt verhalten.«

19
    »Von wegen, er würde sich immer korrekt verhalten«, murmelte DeeDee, sobald der Richter und Gerard außer Hörweite waren. »Er hat uns angelogen, um sie zu schützen, als er uns das mit Napoli verschwieg. Vielleicht lügt er schon wieder. Vielleicht weiß er ganz genau, was sich auf der Brücke abgespielt hat.«
    »Das glaube ich nicht.« Duncan war fast zu schwach, um zu reden. Er war mit Sicherheit zu erschöpft, um sich mit DeeDee anzulegen, die aufgedreht und zappelig war, auch weil sie sich seit Stunden mit Koffein vollgepumpt hatte. Ihre Augen leuchteten unnatürlich strahlend und nervös, als sie ihn ansah. »Du glaubst nicht, dass er lügt?«
    »Vielleicht lügt er in einigen Details, aber ich glaube nicht, dass er weiß, was sich auf dieser Brücke abgespielt hat.«
    »Wer weiß das schon, verfluchter Dreck, außer Napoli
und dieser Braut?« Worley hatte seinen Zahnstocher in Splitter zernagt und klopfte seine Taschen nach den Zigaretten ab, die er vor zwei Jahren aufgegeben hatte zu rauchen. Unter Stress verfiel er wieder in die tief eingeprägten Verhaltensmuster, allerdings nicht in die alte Sucht. »Der eine ist tot und die andere verschwunden.«
    »Wodurch sich dieser Fall nicht von den meisten anderen Fällen unterscheidet«, merkte DeeDee an. »Wann haben wir den Täter je mit der Waffe zu seinen Füßen und den Händen in der Luft direkt neben dem Opfer gefunden?«
    »Schon, aber in diesem Fall…«
    Worley ließ den Gedanken unausgesprochen, weil in diesem Moment Gerard zurückkam und sofort erklärte: »Richter Laird hat die Heimfahrt angetreten. Nicht gern, aber gehorsam.«
    »Was ist mit der Presse?«
    »Die ist über uns hergefallen. Fernsehen, Zeitungen, draußen lauert die ganze Meute. Wir haben wie immer nicht kommentiert, aber wir werden bald eine Erklärung abgeben müssen.«
    »Werden Sie die Erklärung mit Richter Laird und dem Chief abstimmen?«
    Gerard nickte. »Chief Taylor wird die Pressekonferenz voraussichtlich selbst geben. Richter Laird ist ein angesehener Bürger unserer Stadt, er bekleidet ein hohes öffentliches Amt, steht für seine Überzeugungen ein und hat den unangreifbaren Ruf, gerecht zu urteilen. Er genießt die Unterstützung sämtlicher Polizeibehörden, und diese Behörden arbeiten rund um die Uhr, um Mrs Laird aufzuspüren.« Er seufzte. »Bislang.«
    »Wie wird er erklären, dass Mrs Laird sich mitten in der Nacht in Gesellschaft eines zwielichtigen Charakters wie Napoli befand?«, setzte DeeDee nach.
    »Ich habe nicht die leiseste Idee«, erwiderte Gerard.
»Diese Information in das richtige Licht zu rücken wird das Problem des Polizeisprechers bleiben. Mein Problem – unser Problem – ist es, Mrs Laird aufzuspüren, um die ganze Geschichte aufzuklären.«
    »Mrs Laird oder ihren Leichnam«, stellte Worley klar.
    Duncans Herz zog sich zusammen. Zum Glück stürzte sich DeeDee auf Worleys Bemerkung und ersparte ihm damit, darauf reagieren zu müssen. »Bist du von dem Szenario überzeugt, das du dem Richter aufgezeigt hast?«
    »Nicht völlig«, gab Worley zu.
    »Das freut mich zu hören«, sagte sie. »Weil ich glaube, dass Mrs Laird entsetzt die Waffe fallen lassen und um Hilfe gerufen hätte, wenn Napoli tatsächlich bei einem Kampf um die Pistole erschossen worden wäre. Ich meine, würdest du nicht genauso reagieren? Selbst wenn du um dein Leben kämpfen müsstest und der andere dabei erschossen würde, würdest du doch versuchen, Hilfe zu holen und die Umstände zu erklären, unter denen er erschossen wurde, oder?«
    »So hat sie bei Trotter reagiert«, bemerkte Duncan leise.

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