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Warnschuss: Thriller (German Edition)

Warnschuss: Thriller (German Edition)

Titel: Warnschuss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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schweigend an, dann hatte sie ihren Zorn gezügelt und fuhr fort: »Ich rannte um mein Leben. Selbst mit nur einem Schuh schaffte ich es, ihm zu entfliehen. Als ich mich im Laufen umdrehte, sah ich, dass er umgedreht hatte und zum Auto zurücklief. Ich nehme an, er hatte es aufgegeben, mich einholen zu wollen, und wollte mich mit dem Auto verfolgen. Im selben Augenblick sah ich ein Auto näher kommen.«
    »Aus welcher Richtung?«
    »Aus der Stadt. Ich rannte in die entgegengesetzte Richtung, auf Hutchinson Island zu. Ich dachte, Gott sei Dank, da kommt Hilfe. Ich wollte schon umdrehen und dem Fahrer winken. Aber als der Wagen auf einer Höhe mit meinem
war, kam er quietschend zum Stehen, und Savich stieg aus. Ich war perplex. Er war der Letzte, den ich dort erwartet hätte. Ich duckte mich in den Schatten des Brückenpfeilers.«
    »Warum? Ihr seid befreundet. Okay, miteinander bekannt«, verbesserte er sich, als er sah, dass sie widersprechen wollte. »Warum hast du ihn nicht gerufen oder bist armeschwenkend auf ihn zugelaufen?«
    Sie ließ sich das durch den Kopf gehen und antwortete dann langsam: »Das weiß ich nicht. Die … Zielstrebigkeit, mit der er auf Napoli zuging. Seine Miene. Dass er überhaupt auftauchte. Ich wusste, dass das kein Zufall sein konnte.«
    »Wie lang hast du gebraucht, um all das zu analysieren?«
    »Nur ein paar Sekunden. Aber das war keine Analyse. Mein Instinkt sagte mir, dass ich mich nicht zeigen durfte.«
    Er dachte darüber nach und sagte dann: »Okay. Er hat dich also nicht gesehen?«
    »Nein. Da bin ich ganz sicher, sonst läge ich tatsächlich in der Pathologie. Er stieg über die Betonmauer zwischen den beiden Fahrbahnen und ging zu meinem Auto, wo Napoli mit einem Bein hinter dem Steuer saß. Sie wechselten ein paar Worte.«
    »Was für Worte?«
    »Ich konnte nicht hören, was sie redeten. Aber ich hörte den Schuss. Savich blieb kurz stehen und schaute auf Napoli, wahrscheinlich um sicherzugehen, dass er tot war oder es bald wäre. Danach beugte er sich in den Wagen.
    In dem Moment machte ich, dass ich fortkam. Ich kletterte die Leiter neben dem Pfeiler hinunter und kauerte mich auf dieses Gestell unter der Brücke.«
    »Hattest du keine Angst? Ich war auf dieser Leiter. Ich hatte Höllenangst.«
    »Ich hatte keine Zeit, darüber nachzudenken. Ich hatte viel mehr Angst vor Savich.«
    »Okay, du versteckst dich also unter der Brücke.«
    »Nicht einmal eine Minute nach dem Schuss schlug eine Autotür. Sekunden später hörte ich eine zweite Tür zugehen. Seine. Ich meinte zu hören, wie er wegfuhr, aber mein Herz klopfte so laut, dass ich mir nicht sicher war.
    Trotzdem konnte ich nicht ewig dort unten bleiben, darum ging ich das Risiko ein und kletterte wieder nach oben. Von Savich oder seinem Auto war nichts mehr zu sehen. Ich lief zu meinem Wagen, warf einen Blick auf Napoli und erkannte, dass er tot war. Ich überlegte nicht lange. Ich holte nicht einmal meine Handtasche aus dem Wagen. Ich rannte nur los.« Sie verstummte, holte Luft und sah ihn an. »Den Rest kennst du.«
    »Wie lange hat das insgesamt gedauert?«
    Sie zog die Stirn in Falten. »Mir kam es wie eine Ewigkeit vor, aber wahrscheinlich sind von dem Punkt, an dem Napoli mich zum Aussteigen zwang, bis zu meiner Flucht von der Brücke nur drei, vier Minuten vergangen.«
    »Die ganze Zeit über fuhren keine anderen Autos über die Brücke?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Warum hast du nicht die Polizei gerufen?«
    »Das hatten wir schon, Duncan. Ich habe keine Beweise. Du hattest nichts von dem geglaubt, was ich dir bis dahin erzählt habe.«
    »Warum bist du dann gestern Abend bei mir aufgetaucht?«
    »Ich hoffte, du würdest dich so freuen, mich lebendig zu sehen …« Sie ließ den Gedanken verwehen und sagte: »Aber gestern Abend hast du mir auch nicht geglaubt. Nicht bis du beobachtet hast, wie Cato den Leichnam einer fremden Frau als meinen ausgab.«
    Da konnte er ihr schwer widersprechen. Er lehnte sich zurück und dachte nach.
    Savich hatte sich in den Wagen gebeugt, um Napolis Beine in den Fußraum zu heben. Außerdem hatte er Elises Armbanduhr an sich genommen, die Napoli ihr abnehmen sollte, damit sie später identifiziert werden konnte. Er hatte die Autotür geschlossen, war zu seinem Wagen zurückgekehrt und dann weggefahren. Die ganze Aktion hatte womöglich keine anderthalb Minuten gedauert. Das Puzzle nahm allmählich Gestalt an, doch es fehlten noch einige Steine.
    »Du hast mir erklärt, wie du

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