Warnschuss: Thriller (German Edition)
Savichs Vertrauen gewinnen konntest. Wann und wie hast du es in Catos Haus geschafft?«
»Du brauchst es nicht so vornehm auszudrücken, Duncan. Ich habe es in sein Bett geschafft. Als es mir nicht gelang, Savich zu belasten, überlegte ich, wie ich mich an den Richter heranmachen könnte. Bestimmt hast du mit Detective Bowen ziemlich saftigen Klatsch darüber gehört, wie wir uns kennen gelernt haben.«
Er machte sich nicht die Mühe, das abzustreiten.
»Wahrscheinlich stimmt das meiste davon«, sagte sie. »Ich köderte ihn. Ich musste Cato heiraten, um in sein Haus, in seinen Kopf zu gelangen. Aber ich musste die Erfahrung machen, dass er krankhaft vorsichtig ist. Er stellt absolut sicher, dass seine Verbindung zu Savich keine Spuren hinterlässt. Es gibt keine Notizen, keine Bankauszüge, keine Überweisungsquittungen, nichts.
Zweimal hat er mich in jüngster Zeit dabei erwischt, wie ich mich in seinem Arbeitszimmer zu schaffen machte. Einmal am Abend nach dem Galaempfang. Dann noch einmal an meinem letzten Abend daheim, kurz bevor du angerufen und ihn angewiesen hast, mich am nächsten Tag zur Vernehmung zu bringen.
Während unserer ganzen Ehe habe ich ihm vorgespielt,
dass ich unter Schlaflosigkeit leide, damit ich einen Vorwand hatte, nachts, während er schlief, nach unten zu gehen. Ich habe jeden Raum und jeden Schrank in unserem Haus durchsucht, mehrfach und gründlich, und stets darauf geachtet, meine Spuren zu verwischen.«
»Wonach hast du gesucht?«
»Nach einem noch so kleinen Hinweis. Aber aus den Monaten unserer Ehe wurden Jahre. Ich hatte die Hoffnung, jemals einen brauchbaren Beweis zu finden, schon fast aufgegeben. Ich wünschte mir so sehr, dass alles vorbei sein möge, dass ich in meiner Eile unvorsichtig wurde. Cato wurde misstrauisch. Er versuchte das zu verbergen, aber monatelang hatte ich das Gefühl, dass er mir auf der Spur war, dass er wusste, was ich tat.
Die Vorstellung bereitete mir höllische Angst. Er und Savich kannten keine Gnade gegenüber den Menschen, die sie auffliegen lassen wollten. Ich wollte nicht sterben. Und noch weniger wollte ich scheitern. Doch ich hatte das Gefühl, dass mir die Zeit zwischen den Fingern zerrann. Als Trotter auftauchte, war mir klar, dass Cato zum Präventivschlag ausgeholt hatte.«
»Was hat Trotter zu dir gesagt?«
»Du wusstest, dass ich damals gelogen habe, nicht wahr?«
»Allerdings.«
»Trotter sah mich verdattert an und sagte: ›Sie haben mir nicht gesagt, dass du so schön bist.‹« Sie holte tief Luft. Die Worte hallten in dem engen Wagen wider. »Als er das sagte, war mir klar, dass er kein Einbrecher sein konnte. ›Sie‹ hatten ihn geschickt, mich umzubringen.«
»Der arme Gary Ray. Bestimmt hielt er dich für eine Erscheinung. Blond und wunderschön in deinem Nachthemd. Bestimmt wollte ihm nicht in den Kopf, warum dein Mann dich umbringen lassen wollte.«
»Genauso wenig wie dir«, ermahnte sie ihn leise.
»Genauso wenig wie mir.«
»Du hattest guten Grund, an mir zu zweifeln, Duncan. Oberflächlich schien mein Leben perfekt. Ich lebte das Aschenputtelmärchen. Aber sobald ich mit ihm in diesem Haus allein war, bekam ich kaum noch Luft. Es war mir so zuwider, seine Berührung zu ertragen. Er war mir zuwider.«
Duncan konnte die Vorstellung, dass Cato sie berührt hatte, genauso wenig ertragen und richtete seine Gedanken darum auf ein neues Ziel. »Weil Cato Angst hatte, du könntest etwas wissen oder Verdacht schöpfen, beauftragte er Napoli, dich umzubringen. Napoli seinerseits gab den Auftrag an Trotter weiter, der ihn vermasselt hat.«
»Cato ging davon aus, dass ich an jenem Abend sterben würde und dass er seine lukrative Partnerschaft mit Savich nach Herzenslust und ohne weitere Sorgen fortsetzen konnte.«
Duncan zupfte nachdenklich an seiner Unterlippe. »Eines passt nicht ins Bild. Savich. Was hielt er davon, dass du seinen Partner geheiratet hast? Hat er nicht Verdacht geschöpft?«
»Das wäre bestimmt so gewesen, wenn ich nicht vorgesorgt hätte. Bevor ich mich mit Cato zu treffen begann, ging ich zu Savich und bat ihn, dass er seinen Hintergrund für mich durchleuchten sollte.«
»Was?« Er musste lachen. »Catos?«
Sie schmunzelte. »Ich bat Savich, alles zu sammeln, was er über die Vergangenheit des Richters in Erfahrung bringen konnte. Gab es Exfrauen, Kinder, ehelich oder nicht? Seinen Gesundheitszustand, finanzielle Mittel, Steuerrückzahlungen und so weiter.«
»Womit es so aussah, als
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