Warnschuss: Thriller (German Edition)
wüsstest du rein gar nichts über diesen Mann.«
»Ganz genau. Dadurch kam Savich gar nicht auf den Gedanken, dass ich von ihrem Arrangement wissen könnte. Um sicherzugehen, dass er nicht misstrauisch wurde, bat ich ihn von Zeit zu Zeit um einen Gefallen.«
»Wie zum Beispiel?«
»Zum Beispiel bat ich ihn, eine Frau zu überprüfen, zu der Cato auffallend freundlich war. Traf er sich hinter meinem Rücken mit ihr? Oder ich wollte, dass er ein Unternehmen durchleuchtete, in das Cato investieren wollte. War es gut im Geschäft? War es eine legale Investition? Solche Sachen.«
Sie atmete durch und sagte dann: »Meine letzte Bitte brachte ich an dem Morgen vor, nachdem Trotter erschossen worden war. Da ging ich in sein Büro und bat ihn, sich umzuhören, ob in der Unterwelt darüber getuschelt wurde, dass der Richter jemanden beauftragt hätte, mich umzubringen. Ich wollte seine Reaktion testen. Er hat nicht mal geblinzelt.«
Duncan hatte den Eindruck, dass sie entweder sehr tapfer oder ihre Beziehung zu Savich inniger war, als sie ihn wissen lassen wollte. Er äußerte sich über ihren Mut.
»Ich war nicht mutig, Duncan. Ich war verzweifelt. Ich wusste, dass Savich bei Cato anrufen würde, sobald ich sein Büro verlassen hatte. Ich hoffte, dass Cato mich nicht mehr umbringen lassen würde, wenn er von meinem Verdacht erfuhr.«
»Du hast dich danach noch mal mit Savich getroffen, Elise.« Er fixierte sie kritisch. »Im White Tie and Tails.«
»Genau. An jenem Tag, an dem wir alle im Country Club waren. Du wolltest mir um keinen Preis glauben. Ich dachte … Ich hatte Angst, dass du mich an Cato verraten könntest.«
»Das habe ich aber nicht.«
»Inzwischen weiß ich das. Damals wusste ich es nicht.
Also fuhr ich wieder zu Savich, um ihn zu fragen, ob er etwas erfahren hatte. Ob meine Ängste gerechtfertigt waren? Er beruhigte mich und versicherte mir, er hätte auf der Straße nur gehört, dass mich mein Mann vergötterte und lieber selbst sterben würde, als zuzulassen, dass mir ein Haar gekrümmt würde.«
»Er hat dich abgewimmelt.«
»Mehr oder weniger, weil er wusste, dass Napoli mich schon bald beseitigen würde.« Sie fragte: »Woher weißt du von meinem Treffen mit Savich?«
Er erzählte ihr von Gordie Ballew. »Gleich nachdem der Richter die belastenden Fotos von dir und Savich hervorzauberte, habe ich von Ballews angeblichem Selbstmord im Gefängnis erfahren.«
Sie schüttelte verständnislos den Kopf. »Du hast schon gestern Abend von diesen Fotos gesprochen. Was für Fotos sind das?«
Er erklärte es ihr, doch sie wirkte trotzdem perplex. »Wahrscheinlich ist Napoli, als er mich in Catos Auftrag verfolgte und mich mit Coleman erwischen wollte, über mich und Savich gestolpert.«
»Ich wette, er hat sich vor Freude bepinkelt. Für Fotos von dir und Savich würde dein Mann deutlich mehr bezahlen als für irgendwelche Bilder von dir und dem Baseballspieler. Diese Fotos mit dir und Savich waren Napolis Trumpfkarte.«
»Aber als er sie ausspielte, musste er sterben.«
»Stimmt. Ihm haben sie nicht viel genutzt, Cato dafür umso mehr. Er hat sie eingesetzt, um uns, die Polizei, zu überzeugen, dass du eine falsche, verlogene Intrigantin bist, die möglicherweise mit einem berüchtigten Schwerverbrecher schläft, dem Mörder zweier Männer, weshalb du, als du gemerkt hast, dass du aufgeflogen bist, von der Brücke gesprungen bist. Wir haben ihm geglaubt.«
»Du auch?«
»Ich ganz besonders.«
Sie sah ihn lange an und sagte dann mit rauchiger Stimme: »Hast du deshalb gestern Nacht geweint? Weil du dachtest, ich sei tot?«
Er wollte sich nicht darüber auslassen. Nicht jetzt. »Hast du den Brief noch, den dein Bruder aus dem Gefängnis geschrieben hat?«
»Im Schließfach einer Bank in unserer Heimatstadt. Ich habe ihn dort hinterlegt, bevor ich nach Savannah umzog. Nur ich habe Zugang zu diesem Schließfach.«
»Gut zu wissen.« Er fasste über sie hinweg, klappte das Handschuhfach auf und holte eine Sonnenbrille heraus. »Ein Bügel ist verbogen, aber setze sie trotzdem auf.«
»Niemand sucht noch nach Elise Laird.«
»Ich will kein Risiko eingehen.«
Als sie im Laden standen, gab er ihr etwas Geld. »Ich weiß, es ist weniger, als du sonst ausgibst.«
Sie runzelte die Stirn und nahm das Geld. »Danke. Ich werde es dir zurückzahlen. Was machst du, während ich einkaufe?«
»Ich setze mich dort drüben in die Snackbar, genehmige mir einen Erdbeershake und fange an zu überlegen, wie
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