WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)
Arbeitshaus und Grab«, sagte er leise. »Die Londoner haben Angst vor dem Old Nichol, weil es jeden von uns erwischen kann.« Er ließ den Kopf auf die Knie sinken. »Ich hätte Sie nicht hierherbringen sollen, Chevie, noch dazu wo Sie eine Lady sind.«
Chevie legte tröstend den Arm um seine Schultern. »Nein. Wir mussten hierherkommen.« Dann fiel ihr die Frage wieder ein, die sie ihm schon die ganze Zeit stellen wollte. »Sag mal, Riley, hast du den Fernsprech absichtlich umgeworfen?«
Riley blickte auf. »Ja. Charismo hat uns selbst den Strick gegeben, um ihn zu hängen.«
»Stimmt. Der Kerl hat sich um Kopf und Kragen geredet.«
»Er hat meine arme Mum umbringen lassen«, sagte Riley schniefend. »Und meinen Dad – er war einer von euch.«
»Ich weiß«, sagte Chevie. »Spezialagent William Riley. Ich habe seine Akte gelesen. Er muss ein ziemlich guter Boxer gewesen sein, mit sehr schnellen Händen.«
»Ich habe auch schnelle Hände. Garrick hat gesagt, er habe noch nie jemanden mit so schnellen Händen gesehen.«
»Die werden wir noch brauchen, und deine grauen Zellen auch, wenn wir Garrick besiegen wollen.«
Riley schmiegte sich an sie und sog ihren gesunden Geruch ein. »Aber was sollen wir denn machen? Wir haben nichts mehr, nicht mal mehr den Timekey.«
»Smarts Exemplar ist hin«, gab Chevie zu. »Aber ich habe noch einen.« Sie schob die Hand in ihren Reitstiefel und zog einen Timekey an einem Band heraus.
»Charismos«, vermutete Riley. »Haben Sie den zusammen mit dem Ring gefunden?«
»Ja, aber er gehört nicht Charismo.«
Rileys Augen weiteten sich. »Das ist der von meinem Dad. Von Bill Riley.«
»Genau«, sagte Chevie und gab ihm den Timekey. »Dein Dad passt immer noch auf dich auf.«
Dieser Gedanke gab Riley Trost und neue Energie.
»Wir müssen die Zeit in diesem Loch nutzen, um uns einen Plan zu überlegen. Wir können Garrick nicht einfach k. o. schlagen.«
Chevie schnaubte und starrte die Wand an. »Mag sein, aber es gibt verschiedene Arten, einer Katze das Fell abzuziehen.«
»Pst!«, zischte Riley. »Sonst denken die anderen noch, wir hätten hier eine Katze, und dann stehen sie mit ihren Schüsseln vor der Tür.«
Chevie stöhnte. »Katzen? Die Leute hier essen Katzen?«
Riley nickte. »Wenn Sie sie ließen, würden sie auch Ihre Stiefel essen.«
»Wir müssen von hier verschwinden.«
»Das werden wir auch«, sagte Riley. »Sie haben mich in Ihrer Welt gerettet und jetzt rette ich Sie in meiner.«
Das war nicht nur so dahingesagt. Riley drückte den Timekey seines Vaters an die Brust, überzeugt, dass es ein gutes Vorzeichen war. Jetzt hatten sie Hoffnung. Und etwas, worauf sich ein Plan aufbauen ließ.
Sie haben mir viel beigebracht, Albert Garrick , dachte Riley, das Gesicht des Mörders vor seinem inneren Auge. Jetzt wollen wir doch mal sehen, ob wir das Gelernte auch gegen Sie einsetzen können .
Trotz der abstoßenden Umgebung und der unablässigen Angriffe auf ihre Sinne sanken Chevie und Riley zumindest für ein paar Stunden in einen unruhigen Schlaf. Während der Nacht hatte es sich abgekühlt, und die Luft fühlte sich feucht an.
Sie wachten gleichzeitig auf, hungrig, aber zugleich angewidert bei der Vorstellung, etwas zu essen, das in diesem Viertel zubereitet worden war. Vor allem Fleisch, denn Chevie war schon aufgefallen, dass es hier verdächtig wenig Ratten gab. Von der schwefligen Luft hatten sie Kopfschmerzen, und ihre Kehle war wie ausgedörrt.
»Wir müssen Wasser besorgen«, sagte Chevie.
»Nicht hier«, erwiderte Riley. »Ein zarter Magen wie Ihrer würde das Wasser aus Old Nichol nicht verkraften. Das würde sofort wieder rauskommen, egal auf welchem Weg.«
Chevie fragte nicht nach Einzelheiten, aber sie wusste, dass sie es jetzt einfach nicht riskieren durfte, auch noch krank zu werden.
»Na gut. Also kein Wasser, Spielverderber. Schlaf weiter und lass mich nachdenken.«
Riley rückte näher. »Ich denke auch grad nach. Garrick hat mir Tricks beigebracht, bei denen er vielleicht nicht damit rechnet, dass ich sie einsetze.«
»Wenn du eine Idee hast, dann raus damit.«
»Ich habe sozusagen den Keim einer Idee«, sagte Riley. »Er braucht noch ein bisschen … Wasser.«
Chevie lachte trocken.
Sie schwiegen eine Weile.
»Kann ich Sie was fragen?«, sagte Riley unvermittelt, als Chevie dachte, er wäre längst wieder eingeschlafen.
»Nur zu.«
»Aber Sie dürfen mir nicht böse sein, denn ich respektiere Sie wirklich.«
»Oh,
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