WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)
solche Fragen liebe ich. Also, was gibt’s?«
Riley wählte seine Worte sorgfältig. »Chevie, ich hab gehört, wie diese Agenten aus der Zukunft mit Ihnen geredet haben. Warum wollen Sie unbedingt beim FBI bleiben, wenn die Sie da nicht haben wollen? Und wie kommt’s, dass jemand in Ihrem Alter, und noch dazu eine Frau, für die Blauröcke arbeitet?«
»Geht’s nicht auch ’ne Nummer kleiner? Das ist mehr oder weniger meine Lebensgeschichte, nach der du fragst.«
Riley rückte ein wenig näher an sie heran. »Sie wissen schon ziemlich viel von meinem Leben, Chevron. Ich finde, Sie können mir jetzt auch von Ihrem erzählen. Wir sind uns doch jetzt nah, oder nicht?«
»Ja, das sind wir«, sagte Chevie. So nah war sie noch nie jemandem gewesen. Sie war mit diesem Jungen durch ein gemeinsames Trauma verbunden. »Also gut, ich erzähle dir von mir.«
Riley erwiderte nichts darauf, aber er stupste sie sanft in die Rippen, was sie als Aufforderung verstand, anzufangen.
»Du weißt, dass ich eine Waise bin, genau wie du. Nachdem meine Eltern tot waren, bin ich in verschiedenen Familien gelandet, aber ich wurde nie adoptiert – zu alt und zu große Klappe, hieß es. Anscheinend war ich damit aber genau richtig für eine andere, viel größere Familie: das Federal Bureau of Investigation. Das FBI entwickelte in Zusammenarbeit mit dem Heimatschutz ein Programm, um terroristische Zellen daran zu hindern, die Kids an den Highschools mit ihren Ideen zu füttern. Und wer wäre besser dazu geeignet, unsere Schulen zu schützen, als jugendliche Undercoveragenten? Klingt verrückt, nicht? Wie aus einem Hollywoodkreischer. Aber sie haben – man fasst es nicht – Geld aus einem Schmiergeldfonds der CIA bekommen und ein halbes Dutzend Waisen aus Kalifornien für ein Pilotprojekt ausgewählt. Wir wurden an einem Ort namens Quantico ausgebildet und dann in eine Schule geschickt.« Chevie hielt inne, um zu überprüfen, ob Riley noch wach war. Halb hoffte sie, er wäre wieder eingenickt. »Bis hierhin irgendwelche Fragen, Kleiner?«
Riley rührte sich. »Nur eine. Was ist ein Hollywoodkreischer?«
Gute Frage. »Du magst doch Abenteuerbücher. Nun, Hollywoodkreischer sind Filme, die so verrückt sind, dass sie aus einer Geschichte von H. G. Wells stammen könnten.«
»Ich verstehe. Erzählen Sie weiter.«
Chevie verlagerte ihre Position und versuchte, es sich auf den harten Brettern wenigstens halbwegs bequem zu machen. »Mein Zielobjekt war eine iranische Familie, die vier Kinder auf der Schule hatte. Ich sollte mich mit den Kids anfreunden, in ihren Freundeskreis hereinkommen und im Büro Bescheid sagen, falls sie irgendwelche terroristischen Pläne hatten. Eigentlich nur ein simpler Beobachtungs- und Informationsjob. Natürlich gab’s keine Waffen für Teenager. Also tat ich, was man mir auftrug, und freundete mich mit ihnen an. Und ich merkte ziemlich bald, dass diese Kids überhaupt kein Interesse daran hatten, irgendwen zu terrorisieren, die wollten einfach nur die Schule hinter sich bringen, wie wir alle. Wenn überhaupt, waren sie diejenigen, die terrorisiert wurden. Bei uns in der Klasse waren ein paar echte Idioten, die keine Ahnung hatten, was der Unterschied zwischen Saudis, Irakis und Iranern ist, und es war ihnen auch scheißegal. Eines Abends lauerte ein ganzer Trupp von diesen Typen meinen Iranern vor dem Theater auf. Und dann wurde es ganz schnell richtig übel. Einer von denen zog eine Waffe und fing an, in die Gegend zu ballern.«
»Ich kann mir vorstellen, wie es weiterging«, sagte Riley. »Dieses Benehmen gefiel Ihnen nicht.«
Chevie zog eine finstere Miene. »Nein, ganz und gar nicht. Ich habe dem Kerl die Waffe abgenommen, aber vorher hat er es tatsächlich noch geschafft, sich selbst eine Kugel ins Bein zu jagen.«
»Das klingt ja, als ob Sie eine richtige Heldin gewesen wären.«
»Ja, könnte man meinen, aber ich hab’s etwas übertrieben und einen Warnschuss in die Luft abgefeuert.«
»Na und? Das kann doch nicht so schlimm gewesen sein.«
»Nein, aber dann hat der Typ behauptet, ich hätte auf ihn geschossen. Und ich hatte Schmauchspuren an der Hand und irgendein Scherzkeks hat das Ganze mit seiner Handykamera gefilmt, aber aus einem blöden Winkel, sodass man nur sieht, wie ich mit ihm kämpfe, aber nicht, wie er sich selbst ins Bein schießt.«
»Ah. Schmauchspuren klingt wie die Art von Beweis, nach der Sherlock Holmes suchen würde.«
»Ganz recht, mein lieber Watson. Und dann
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