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WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

Titel: WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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wiederholte Riley.
    »Ein X für ein U vorgemacht. Ein Märchen erzählt. Einen Haufen Lügen.«
    »Ihr Vater hat Sie angelogen? Und Sie mich auch?«
    »Ja, tut mir leid. Aber jetzt erzähle ich dir die Wahrheit, weil wir uns ja doch irgendwie nahegekommen sind. Dad liebte diese Geschichte, aber in Wirklichkeit kam das mit meinem Namen bloß zustande, weil er sich mit dem Besitzer unserer Texaco in die Wolle gekriegt hat.«
    »Tex-a-co?«
    »Ja. Eine Tankstelle für Autos. Nur um den Typen zu ärgern und weil er zu viel Bier intus hat, lässt er sich tätowieren und nennt seine Erstgeborene Chevron, weil eine andere Tankstellenkette so heißt.«
    Mit einem Finger schob Riley seinen Bierhumpen weg. »Also kein edler Krieger?«
    »Nein. Und ich habe mein ganzes Leben auf der Geschichte aufgebaut, habe mir auch so eine Tätowierung machen lassen, jedem, der zuhören wollte, die Geschichte erzählt und beim FBI angeheuert. Letztes Jahr bin ich dem Texacotypen begegnet, und der hat mir die Wahrheit erzählt. Ich bin nach einer Tankstelle benannt.«
    »Wow«, sagte Riley. Das Wort hatte er in der Zukunft aufgeschnappt, und es gefiel ihm.
    »Wow? Ist das alles? Keine magische Weisheit vom Großen Riley?«
    »Wir haben beide unser Leben auf Lügen aufgebaut«, sagte Riley. »Ich wurde nicht den Kannibalen des Elendsviertels überlassen, und Ihre Vorfahren waren keine großen Krieger, aber die Lügen haben funktioniert, und wir sind zu dem geworden, was wir sind. Ich glaube, Sie sind nicht ohne Grund die jüngste Agentin in Ihrer Polizeieinheit. Und das vielleicht trotz des Namens Chevron.«
    Chevie lächelte. »Ja, Riley, gar nicht übel. Das kann ich unterschreiben.«
    Sie ließen die Kutsche stehen und gingen zu Fuß zu dem Haus an der Half Moon Street. Bob Winkle gab sich größte Mühe, den wenigen Informationen, die er bekommen hatte, einen Sinn abzuringen.
    »Also, Prinzessin, Sie wollen in das Haus da gehen und hundert Jahre da drinbleiben?«
    Chevie klopfte ihm auf die Schulter. »So was in der Art, Winkle. Ich würde ja sagen: Bis demnächst , aber ich glaube kaum, dass wir uns wiedersehen.«
    »Dann sollten wir uns besser jetzt küssen, oder?«
    »Natürlich.« Chevie gab ihm einen Schmatzer auf die Wange; damit würde er sich zufriedengeben müssen.
    »Nächstes Jahr werd ich fünfzehn«, sagte Bob Winkle, ermutigt durch den Kuss. »Wir könnten heiraten. Und mit ’ner kämpfenden Injanerprinzessin könnt ich auf dem Jahrmarkt ordentlich Geld verdienen.«
    »Danke für das verlockende Angebot, aber ich glaube, ich verzichte lieber.«
    »Wie Sie wollen, Prinzessin. Aber jetzt, wo ich Teilhaber von einem Theater bin, werden die Ladys bei mir Schlange stehen. Sechs Wochen warte ich auf Sie, keinen Tag länger.«
    »Ich verstehe«, erwiderte Chevie lächelnd. »Das ist das Beste, was du tun kannst.«
    Riley begleitete sie zur Haustür, während Bob sich auf die Stufen eines Nachbarhauses setzte und nach Polizisten Ausschau hielt.
    »Seien Sie vorsichtig, Chevron Savano«, sagte Riley. »Die Zukunft ist ein gefährlicher Ort. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Marsianer kommen.«
    »Ja, ich werde aufpassen, falls mir jemand mit Tentakeln begegnet.«
    »Beeilt euch!«, rief Bob Winkle. »Das hier ist ’ne feine Ecke. Spätestens in zwei Minuten packen sie uns am Schlafittchen.«
    Der Junge hatte recht. Es wäre ein Jammer, wenn diese Geschichte in einer Gefängniszelle enden würde.
    Chevie drückte Riley fest an sich. »Danke für alles.«
    Riley erwiderte die Umarmung. »Danke gleichfalls, Chevron Savano, Kriegerin und Tankstelle. Vielleicht werde ich unsere Geschichte eines Tages aufschreiben. Die könnte es glatt mit denen von H. G. Wells aufnehmen.«
    »Vielleicht hast du das ja schon getan«, sagte Chevie. »Ich google es mal, wenn ich wieder zu Hause bin.«
    »Googeln? Das klingt nach einer ziemlich schmerzhaften Prozedur«, sagte Riley.
    Bob stieß einen Pfiff aus. »Ich sehe einen Helm, Riley. Lass uns verschwinden.«
    Der Abschied ließ sich nicht länger aufschieben. Chevie küsste Riley auf die Wange und drückte seine Hand, dann schloss sie die Tür hinter sich.
    Der Kellerraum war dunkel und feucht, genau wie Chevie ihn von dem kurzen Moment in Erinnerung hatte, bevor ihnen die Säcke übergestülpt worden waren. In einer Ecke hockten Ratten um ein paar Hühnerknochen wie Obdachlose um ein Kohlenfeuer. Sie schienen sich durch Chevies Anwesenheit nicht gestört zu fühlen, sondern musterten sie eher

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