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WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

Titel: WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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zeigen. Setz dich mal da drüben hin.«
    Chevie deutete auf das dunkelrote Sofa gegenüber dem Flachbildschirm. Sie loggte sich ins Netz ein und klickte eine Website mit Dokumentarfilmen zu wichtigen politischen, wissenschaftlichen und kulturellen Entwicklungen an. Sie wählte einen davon aus und drückte auf Start.
    »Schau dir das mal an, dann lernst du was«, wies sie den Jungen an.
    Riley hatte an diesem Abend schon so viele Überraschungen erlebt, dass er nichts zu der HD-Auflösung sagte, aber die Begleitmusik rührte ihn fast zu Tränen.
    »Das ist ja, als würde man direkt vor dem Orchester sitzen«, sagte er leise. »Eine Musikmaschine mit Bildern.«
    Chevie ging zum Bad. »Eine Musikmaschine mit Bildern – das gefällt mir. Okay, saug auf, so viel du kannst; ich mache mich mal ein bisschen frisch. Aber fass den Bildschirm nicht an.«
    Trotz seiner Faszination löste Riley den Blick vom Fernseher. »Warum nicht? Lande ich dann im Land der Zaubermaschine?«
    Beinahe hätte Chevie Ja gesagt, aber der Kleine hatte für einen Tag genug durchgemacht. »Nein, wir sind hier nicht in Tron . Aber du könntest den Bildschirm beschmieren, und dann flippt der Zottel aus.«
    Riley wandte den Blick wieder zum Fernseher. Er wusste zwar nicht, was ausflippen bedeutete, aber es klang ziemlich unangenehm. Er würde die Finger von der Maschine lassen.
    Bedford Square, Bloomsbury, London. Heute
    Anfangs war Alfred Garrick äußerst verärgert darüber, dass er in dem Haus am Bedford Square festsaß, doch alsbald lieferten ihm seine neu gewonnenen Kräfte ein Dutzend Lösungen für das Problem, die sich wie Balsam auf seine gereizte Stimmung legten. Der Zauberer beruhigte sich und setzte sich an seinen Laptop im Büro des Erdgeschosses.
    Nein, nicht mein Laptop. Felix Smarts Laptop .
    Obwohl das jetzt eigentlich dasselbe war. Felix Smarts Geist steckte in seinem eigenen, und die Informationen flossen heraus wie aus einem durchlöcherten Flaschenkürbis.
    Und das ist noch nicht alles. Die Explosion im Innern des Wurmlochs hat mich verändert. Ich bin nicht länger nur ein menschliches Wesen. Ich bin der erste Quantenmensch des Universums. Die Regeln des normalen Raumes gelten für mich nicht mehr. Meine Gestalt ist fließend, und mein Geist ist bis zum Rand gefüllt mit nützlichem Wissen .
    Garrick brauchte nur ein paar Sekunden, um die Abriegelung aufzuheben, und er lauschte voller Befriedigung, wie die Rollläden vor den Fenstern sich hoben.
    Er lachte laut.
    Computer! Was für wunderbare Maschinen.
    Jetzt war er frei, er konnte hinausgehen und Chaos in diesem neuen Zeitalter verbreiten, ohne dass ihn jemand daran hinderte oder auch nur begriff, womit er es zu tun hatte.
    Warum überlasse ich Riley dann nicht einfach seinem Schicksal und verschwinde in der bunten Vielfalt?
    Jetzt verstand Garrick, warum ihm so viel daran lag, den Jungen zu finden. Sein eigener Vater hatte ihn auf dramatische Weise verlassen, als er zehn war, und seither hatte er eine tief sitzende Angst davor, verlassen zu werden.
    »Du bist jetzt versorgt, mein Sohn«, hatte sein Vater eines Morgens zu ihm gesagt. »Und nüchtern halt ich nicht mehr aus, was ich tun musste, um deine Zukunft abzusichern. Ich hab meinem besten Freund und noch ein paar anderen die Kehle aufgeschlitzt, damit du nicht ins Old Nichol zurückmusst.«
    Der zehnjährige Albert bemerkte das Bündel mit den Sachen seines Vaters, das am Fuß des schmalen Bettes lag.
    »Gehst du weg, Dad?«
    Tränen liefen über die geröteten Wangen seines Vaters, als er sagte: »Ja, mein Junge. Du weißt, ich hab mein Leben lang mit dem Schnaps gekämpft. Und jetzt, wo ich immerzu von Blut träume und an deine armen Brüder und Schwestern denken muss, hab ich keine Kraft mehr. Deshalb geh ich zurück ins Nichol und trinke mich dort ins Grab. Dauert sicher nicht länger als ein paar Wochen. Versuch lieber nicht, mich zu finden, denn dir wird nicht gefallen, was du siehst. Wenn ich am Himmelstor vorbeikomme, werd ich deiner Mutter zuwinken, und von der Schulter des Teufels werd ich ein Auge auf dich haben.«
    Und dann ging er, stolperte halb blind von Tränen zur Tür hinaus. Albert sah seinen Vater nie wieder, hörte aber Gerüchte, dass er vor dem Jerusalem Tavern von einem Blaurock einen Schlag auf den Schädel bekommen hatte und daran gestorben war.
    Ich bin verlassen worden, deshalb habe ich Angst davor, verlassen zu werden , schloss der erwachsene Albert Garrick. Aber obwohl ich das weiß, geht

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