WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)
Besonderes. Die hab ich schon vor Jahren im Savoy gesehen, als Garrick mich dahin geschickt hat, um die Bude von so ’nem feinen Pinkel auszuspionieren.«
Waldo sah Chevie mit hochgezogenen Augenbrauen an, und sie wusste sofort, was die unausgesprochene Frage war. »Ja, er redet die ganze Zeit so. Der junge Mann hat eine etwas spezielle Ausdrucksweise.« Waldo nahm sein Smartphone heraus und tippte eine Notiz. Chevie wäre jede Wette eingegangen, dass darin das Wort durchgeknallt vorkam.
Sie fuhren mit dem Aufzug in den dritten Stock, wobei Riley sich fest an den Handlauf klammerte. »Man kann gar nicht vorsichtig genug sein«, sagte er zu Chevie. »Ich hab gehört, dass in New York bei einem von den Dingern das Seil gerissen ist. Der ist schneller runtergesaust als ’n Glöckner mit Durchfall. Hat Marmelade aus den Leuten gemacht.«
»Ich kriege Kopfschmerzen von diesem Cockney-Gefasel«, sagte Waldo. »Hoffentlich fängt er nicht auch noch an zu reimen.«
Sobald die Tür aufglitt, sprang Riley förmlich aus dem Aufzug. Dann gingen sie durch eine Brandschutztür und eine Hintertreppe hinauf.
»Da wären wir«, sagte Waldo und deutete mit einer schwungvollen Handbewegung auf eine nichtssagende graue Tür, als wäre sie der Eingang zu einem Palast der Wunder. »Raum siebzehn-sechsundsiebzig.« Wieder drückte er einen Knopf an seiner Fernbedienung, und die Tür schwang lautlos auf.
»Hineinspaziert, Agentin Savano. Hier können Sie untertauchen, bis das Einsatzkommando kommt. Es sollte nicht allzu lange dauern, obwohl mir die Leitung mitgeteilt hat, dass die Männer ausgerechnet nach Devon geschickt worden sind, um ein vermeintliches Terroristenversteck auszuheben. Falscher Alarm, wie sich herausgestellt hat. Sie werden wohl noch etwa eine Stunde brauchen, bis sie hier sind. Zeit genug für Sie, sich etwas Vernünftiges anzuziehen, und für den Galgenstrick da, ein Bad zu nehmen.«
»Besten Dank, Meister, das ist famos von Ihnen«, sagte Riley mit Unschuldsmiene, als hätte er keine Ahnung, was mit dem Ausdruck gemeint war.
Waldo runzelte misstrauisch die Stirn, fuhr aber mit seinen Instruktionen fort. »Im Schrank sind diverse Kleidungsstücke, da sollte etwas Passendes dabei sein. Im Kühlschrank ist etwas zu essen. Öffnen Sie niemandem außer mir die Tür, und falls jemand hereinkommen sollte, der nicht ich ist, schießen Sie ruhig. Wir sind hier zwar nicht in der Botschaft und somit streng genommen nicht auf amerikanischem Boden, aber diese Suite gehört der Botschaft, insofern sollte das keine allzu großen Probleme geben. Die Rechtsprechung in diesem Bereich ist eine Grauzone; falls also etwas schiefgehen sollte, schicken wir Sie einfach zurück in die Staaten.« Er zog eine Schublade des Schreibtisches auf. »Für den Fall, dass Ihnen die Munition ausgehen sollte, haben wir hier eine Auswahl, hinter dem Briefpapier.«
»Oh«, sagte Chevie. »Briefpapier. Cool.«
Waldo sah sie finster an. »Ich hatte angenommen, nach der Blamage in Los Angeles würden Sie diesen Auftrag etwas ernster nehmen, Agentin Savano.«
»Ich meine es absolut ernst«, erwiderte Chevie. »Eine von meinen Pflegemüttern sammelt Briefpapier.«
»Ich werde einen ausführlichen Bericht schreiben«, fuhr Waldo grimmig fort. »Und Ihre Einstellung wird darin kursiv und unterstrichen vermerkt.«
Chevie wählte ein Magazin für ihre Glock aus. »Tut mir leid, Waldo. Unter Stress werde ich manchmal ein bisschen albern. Es ist jemand hinter uns her. Jemand, der anders ist.«
Waldo blieb ungerührt. »Nun, ohne Überfallkommando kommt dieser Jemand hier nicht rein. Und selbst dann brauchte er diese Fernbedienung, und die ist auf meine biometrischen Eigenheiten eingestellt.«
Riley nahm seine Nase aus der Obstschale. »Danke für das Essen und alles andere, Meister, aber Sie wissen einfach nicht, wovon Sie reden. Garrick wird kommen und mich holen.«
Chevie öffnete den Mund, um ihm zu widersprechen, doch es kam nur ein leiser Seufzer heraus. Garrick war durch ein Wurmloch gekommen, um Riley zu finden. Er hatte Smart und sein kampferprobtes Aufräumkommando ausgeschaltet. Da würden ihn ein Hobbit und eine verschlossene Tür vermutlich auch nicht aufhalten.
Sie sah auf ihre Uhr. »Okay, Hob… äh, Waldo. Neunundfünfzig Minuten, richtig?«
Waldo machte ein Geräusch, das wie ein abgewürgter Räusperer klang, dann riss er sich zusammen, lächelte und streckte die linke Hand aus, mit der Handfläche nach oben.
»Sie wollen doch
Weitere Kostenlose Bücher