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WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

Titel: WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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zärtliches, liebevolles Gesicht aufsah. Seine Mutter trug eine einfache Bluse, und ihr Haar war zu Zöpfen geflochten.
    »Tom heißt wie sein verstorbener Vater, und er wird auch mal genauso ein Herzensbrecher wie er«, sagte sie und kitzelte ihn am Kinn. »Aber du, mein kleiner Wonneproppen, wirst Riley heißen, wie dein Vater. Und dein Vorname wird der Name meiner Familie sein, des stolzesten Clans im County Wexford.«
    Wenn Riley gekonnt hätte, hätte er geweint. Sie war Irin. Jetzt erinnere ich mich , dachte er. Aber wie heiße ich mit Vornamen?
    Doch dann veränderte sich das Bild wieder, und Riley sah seinen Vater, wie er sich groß und lächelnd über ihn beugte. Die Ähnlichkeit zwischen ihm und Riley war unübersehbar.
    »Das hier ist ein Geheimnis«, sagte sein Vater. »Ich zeige dir das nur, weil du noch nicht sprechen kannst und dich nicht daran erinnern wirst.« Er öffnete seine Hand, und darin lag eine goldene Plakette mit drei Buchstaben darauf: F, B und I.
    » Diese Buchstaben bedeuten, dass ich Menschen beschützen muss. Vor allem einen bestimmten Menschen. Den komischen Mister Carter. Siehst du, er wartet da draußen.«
    Der Blick des kleinen Riley folgte dem Finger seines Vaters. Er zeigte auf einen Mann, der vor ihrer Haustür auf und ab ging. Doch Riley konnte von ihm nur glänzende schwarze Stiefel und einen Siegelring in Form eines Hufeisens erkennen.
    Rileys Vater schüttelte den Kopf. »Der Kerl ist ein echter Widerling. Nach all der Zeit versucht er sich vor der Zeugenaussage zu drücken. Aber so unangenehm er auch ist, ich bin ihm von Herzen dankbar, denn ohne Carter hätte ich euch nicht, dich und deine Mutter und deinen Halbbruder Tom. Ohne ihn und dieses kleine Spielzeug.«
    Das Spielzeug, von dem sein Vater sprach, war ein Timekey, den er an einer Kordel um den Hals trug.
    » Damit kann ich dich mitnehmen und dir mein Zuhause zeigen. Eines Tages werden wir alle dorthin gehen. Es ist eine neue Welt, mein lieber Sohn.«
    Wieder ein Szenenwechsel, und diesmal saß Tom neben ihm auf dem Bett, das sie teilten, und flüsterte etwas.
    »Ich hab eine Verabredung am Anleger, mit einem Mädchen«, sagte er. »Aber das bleibt unter uns, Riley, verstanden? Nicht nötig, den alten Herrschaften etwas davon zu verraten. Wenn ich zurückkomme, kriegst du eine Zuckerstange, und vielleicht erzähl ich dir dann auch, ob die süße Annie Birch mich geküsst hat.«
    Riley sah zu, wie sein Halbbruder durch das offene Fenster kletterte, und hörte ein Ächzen und den dumpfen Aufprall, als Tom unten auf der Straße landete.
    Kurz darauf spürte der kleine Riley, dass jemand im Zimmer war, und vom Fenster wehte ein fauliger Geruch nach vergammeltem Fisch herein. Ein Mann stand in der Dunkelheit und aus seiner Faust ragte eine Klinge. Für den Jungen sah es so aus, als wäre der Mann einfach aus dem Nichts aufgetaucht.
    »Zauber«, sagte Riley. »Zaubermann.«
    Der Eindringling bewegte sich so schnell, dass der Schatten, den das Flurlicht warf, kaum hinterherzukommen schien.
    Es war Garrick, der einen Auftrag zu erledigen hatte, und er beugte sich über den kleinen Jungen, hob das Messer und wollte gerade dafür sorgen, dass er für immer schwieg, als Riley erneut sprach.
    »Zaubermann.«
    Etwas Seltsames geschah mit Garricks Gesicht: Es kämpfte mit sich selbst, bis schließlich ein Lächeln hervorbrach. Kein glückliches Lächeln, eher eine vorübergehende Entspannung seiner Züge.
    »Zaubermann«, wiederholte er leise. »Ja, das war einmal …«
    Als er diese Formulierung hörte, gluckste Riley fröhlich, denn er glaubte, nun würde eine Geschichte folgen. Und dieses unschuldige Gegluckse rettete ihm das Leben, denn Garrick, der sich von der Begeisterung des Jungen geschmeichelt fühlte, beschloss, ihn erst zum Schweigen zu bringen, nachdem sein eigentlicher Auftrag erledigt war.
    Als Garrick kaum eine Minute später mit blutiger Klinge zurückkam, erwartete der kleine Riley immer noch eine Gutenachtgeschichte und empfing ihn mit strahlendem Milchzahnlächeln.
    »Geschichte, Zaubermann«, verlangte der Dreijährige.
    Garrick seufzte, schüttelte den Kopf und blinzelte angesichts der verrückten Idee, die sich ungebeten in seinen Kopf geschlichen hatte. Er zögerte kurz, dann hob er den Jungen hoch, versteckte ihn unter seinem Mantel und verschwand durch das Fenster, durch das er hereingekommen war.
    Und wieder hätte Riley geweint, wenn er es gekonnt hätte.
    Garrick hat meine Eltern ermordet und mich

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