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WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

Titel: WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Nachttöpfe ausgeleert werden, gibt es zwei Engel mehr im Himmel .
    In dem Haus an der Half Moon Street lebten weder normale Mieter, noch war es von Obdachlosen besetzt, aber Garrick roch gebratenes Hähnchen und fand Spuren von jemandem, der sich hier offenbar länger aufgehalten hatte: Zigarettenstummel und Bierflaschen, Wachspapier und ein improvisiertes Klo in der Ecke.
    Hier hat jemand Wache geschoben .
    Albert Garrick blieb am liebsten unsichtbar, außer auf der Bühne. Er hätte sich gern die Zeit genommen, die Landeplattform zu entfernen, doch angesichts des Wachpostens beschloss er, lieber zurückzukommen, wenn die Luft rein war. Er eilte die Treppe hinauf und tastete dabei seine Manteltaschen nach den Waffen ab. Zu seiner Freude stellte er fest, dass die drei FBI-Pistolen mit ihm durchs Wurmloch gekommen waren, und eine davon hatte sogar ein Laserzielgerät.
    Allein diese Waffen werden mir ein Vermögen bescheren , dachte er. Ich werde einen Schmied beauftragen, eine etwas schlichtere Version davon anzufertigen, und dann ab damit ins Patentamt. Nächstes Jahr um diese Zeit werde ich meinen Tee mit den Vanderbilts in New York City einnehmen .
    Garrick zählte die Kugeln und schwor sich, seine Auftragsopfer, soweit möglich, auch weiterhin mit dem Messer zu töten, um die kostbare Munition zu schonen.
    »Dreißig Schuss, mehr habe ich nicht«, murmelte er.
    Das Haus in der Half Moon Street war in einem ganz passablen Zustand, aber die Feuchtigkeit in den Wänden, die bereits bis auf Kniehöhe angestiegen war, ließ darauf schließen, dass es schon eine ganze Weile leer stand.
    Garrick schlüpfte durch den Dienstboteneingang an der Rückseite nach draußen und kletterte über den Kohlenunterstand auf die Einfassungsmauer. Von dort sprang er gewandt hinunter in die Seitengasse und genoss das Gefühl des Aufpralls, der von seinen jungen Knochen abgefedert wurde. All seine früheren Schwächen und Schmerzen waren vom Wurmloch aufgesogen worden.
    Er duckte sich in den Schatten eines Torbogens und verharrte dort reglos, um zu sehen, ob ihm jemand folgte. Als er sich vergewissert hatte, dass dem nicht so war, richtete er sich auf, ging in lockerem Schritt um die Ecke und folgte seiner Nasenspitze Richtung Piccadilly.
    Hundert Jahre später wäre ich nicht so leicht entwischt , dachte er. Dann gibt es DNA-Nachweise und Fingerabdrücke und Luminol, ganz zu schweigen von den Überwachungskameras an jeder Ecke. Aber jetzt, in meiner Zeit, bin ich aus dem Schneider, sobald ich vom Tatort verschwunden bin, und solange mich keiner gesehen hat, kann mir auch keiner etwas anhängen .
    Die Sonne schien auch jetzt, wie sie es in hundert Jahren tun würde, aber sie musste sich mehr anstrengen, um durch den Smog zu dringen. Garrick erblickte einen Jungen, der die vertraute rote Jacke der Schuhputzerbrigade trug, und winkte ihn herbei.
    »He! Du da! Was für ein Tag ist heute?«
    Der Junge schlurfte über die Straße, ohne den stinkenden Abwasserpfützen auszuweichen. Als er näher kam, sah Garrick, dass seine Jacke abgewetzt und von den zahllosen groben Wäschen zu einem schmutzigen Rosa verblichen war.
    Der Junge sah missmutig zu Garrick auf. »Na, Weihnachten is heut nich. Und Sie sind auch nich Mister Scrooge.«
    An einem normalen Morgen hätte Garrick dem Frechdachs einen Schlag mit seinem Handschuh verpasst, aber heute fühlte er sich nahezu ganz England wohlgesinnt.
    »Ja, gut erkannt, du belesener Halunke. Und jetzt besorg mir eine Kutsche nach Holborn. Wenn du fix bist, kriegst du einen Shilling.«
    Der Junge streckte fordernd die Hand aus. »Erst das Geld, Meister.«
    Garrick lachte. »Von wegen. Du kriegst dein Geld, wenn ich dich auf dem Trittbrett meiner Kutsche sehe. Wie du so klug bemerkt hast, bin ich nicht Ebenezer Scrooge.«
    Als der Junge mit dem typischen Kutscherpfiff auf den Lippen loslief, merkte Garrick, dass er im Wurmloch seine Brieftasche verloren hatte.
    Keine Reise ist umsonst , dachte er. Nicht mal eine durch die Zeit . Dann kam ihm noch ein anderer Gedanke: Ich hoffe, der Junge kann auf sein Geld warten; so früh am Tag begehe ich nur ungern einen Mord .
    Für Riley und Chevron Savano lief der Morgen alles andere als rund. Nur wenige Augenblicke vor Garricks Ankunft in dem Keller wurden die beiden jungen Zeitreisenden in derbe Säcke gesteckt, mit etlichen Metern Paketschnur umwickelt und eine Treppe hinaufgeschleppt.
    Als Chevie aus ihrer Wurmlochseligkeit erwachte, lag sie rücklings auf einem

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