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WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

Titel: WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Vogel erschien wieder, diesmal mit einem Countdown in seiner Sprechblase. Noch dreißig Sekunden. Ihr blieb eine halbe Minute, um sich in die Vergangenheit zu verdrücken.
    Dreißig Sekunden. Keine Zeit zum Nachdenken .
    »Laufen Sie!«, rief Riley aus dem Innern des orangeroten Kreises. »Los!«
    Sie rannte los und sprang mit einem Satz in die Kapsel. Sofort fiel ihr auf, wie kalt es dort war. Eisig. Ihr Atem bildete Dampfwolken und kristallisierte sofort. Auf Rileys Haaren und Brauen lag Raureif.
    »Wann geht’s los?«, fragte er. »Warum sind wir noch hier?«
    Chevie antwortete nicht, sondern drehte sich um und blickte durch die offene Tür nach draußen. Durch das orangerote Licht konnte sie Garrick sehen, der sich die Stufen hinunterschleppte wie ein Toter, der sich weigerte zu sterben.
    »Teuflische Zeitmaschine!«, rief Riley und schlug mit der Faust auf die Bank. »Trag uns hinfort!«
    Garrick hielt den Kopf schief, das knochige Gesicht in ihre Richtung gewandt. Seine Augen starrten aus der Tiefe ihrer Höhlen zu ihnen herüber und sandten Bösartigkeit in die Kapsel.
    Chevie stand auf und brüllte, so laut sie konnte: »Wachen Sie auf, Victoria! Wachen Sie auf und laufen Sie weg!«
    Garrick hob die Waffe, um erneut zu schießen, ließ es dann jedoch sein, um die WARP-Kapsel nicht zu beschädigen. Stattdessen kroch er weiter grimmig die Stufen hinunter.
    Die Kapsel begann zu piepsen. Die komplexe Tonreihe wurde begleitet vom Blinken zahlloser Lämpchen an der Außenseite des Rumpfes.
    Plötzlich erinnerte sich Chevie an etwas, das Orange bei seinem Vortrag über das Projekt gesagt hatte: »Die Tests waren ziemlich erfolgreich. Es gab ein paar Abweichungen, meistens auf dem Rückweg, aber weniger als ein Prozent, also im wissenschaftlichen Sinn akzeptabel.«
    Oh Gott , dachte sie. Wir haben keine Bisphosphonate genommen. Ich weiß nicht mal, was das ist. Womöglich kommen wir mit Affenarmen oder Dinosaurierköpfen am anderen Ende an .
    Aber sie sagte nichts davon zu Riley, da das orangerote Licht ihr bereits die Stimme genommen hatte. Sie legte auch nicht warnend die Hand auf seine Schulter, weil die ebenfalls verschwunden war, weggewischt, als wäre sie aus Sand.
    Ich bin Sand im Wind , dachte sie.
    Ich auch , erwiderte Riley in ihrem Kopf.
    Ihr Sehvermögen war das Letzte, das eingesogen wurde, und so sahen sie noch, wie Garrick die unterste Stufe erreichte und mühsam auf sie zugehumpelt kam.
    Er schafft es , dachte Chevie. Noch sind wir Albert Garrick nicht los.
    Normalerweise hätte sie die Augen geschlossen und den Kopf gesenkt, aber ihr Kopf war fort und nun auch ihre Augen.

Die Rammböcke
    Half Moon Street, Mayfair London. 1898
    Riley fühlte, wie er verschwand, und nahm zunächst an, dieses Verschwinden würde genauso ablaufen wie bei seiner ersten Reise durch den Zeittunnel. Doch dem war nicht so. Das fing schon mit der grundlegenden Tatsache an, dass er diesmal rückwärtsreiste und nicht vorwärts. Und so, wie eine normale Reise unterschiedlich auf den Körper einwirkt, je nachdem in welche Richtung man sich bewegt, geschieht es auch bei einer Zeitreise. Während er sich beim ersten Mal nach vorn gedrückt gefühlt hatte, war es jetzt, als würde er in sein früheres Leben zurückgesogen.
    Riley hatte gehört, dass gelegentlich Urerinnerungen auftauchten, wenn jemand unter Hypnose stand, und Garrick hatte ihn auch schon ein paarmal hypnotisiert, aber Riley konnte sich hinterher nie daran erinnern, was während der Trance geschehen war – was vermutlich daran lag, dass Garrick seinen Talenten als Hypnotiseur mit einem in Äther getränkten Schwamm nachgeholfen hatte.
    Doch nun sah er auf der wabernden Oberfläche des Wurmlochs Szenen aus seinem Leben vor sich.
    Der rothaarige Junge. Das ist Tom. Ginger Tom hat Ma ihn immer genannt. Wir sind Halbbrüder. Jetzt erinnere ich mich .
    Der halbwüchsige Tom blickte hinunter zum kleinen Riley und hielt ihm die Hand hin . » Komm, Bruder, ich habe einen Viertelpenny für eine Limonade. Wir teilen sie uns.«
    Tom lief über einen Strand, und Riley trottete hinter ihm her, folgte seinen Fußabdrücken im Sand. Die beiden Brüder liefen zu einem Anleger, und Riley hörte das Gedudel einer Drehorgel.
    Brighton. Hier lebe ich .
    Tom wandte den Kopf und rief über die Schulter: »Ma mag doch so gerne Pfefferminzkugeln! Sollen wir ihr eine Tüte mitbringen?«
    Die Szene wechselte, und nun war Riley ein Baby, das in den Armen einer Frau lag und in ihr

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