WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)
Holzfußboden, und jemand presste ihr sein Knie auf die Kehle. Sie versuchte, nach Riley rufen, aber aus ihrer zusammengedrückten Luftröhre drang nur ein Krächzen.
Doch anscheinend genügte das bereits, um den Zorn ihrer Kerkermeister zu wecken, denn einer von ihnen verpasste ihr einen Faustschlag gegen den Kopf.
»Halt die Luft an, Missy«, befahl er. »Wir sind müde und hungrig und haben keine Lust auf Scherereien.«
Statt einer Antwort versetzte Chevie ihm einen Fersenkick gegen das Knie. Wie gefallen dir diese Scherereien? , versuchte sie zu sagen, doch alles, was sie herausbrachte, waren ein paar Grunzer.
Der Getroffene jaulte auf, was bei seinen Kumpanen große Heiterkeit auslöste.
»Ooh, armer Jeeves, hat die Kleine dir wehgetan?«, lästerte einer, dem Geruch nach der Mann mit den Hähnchenflügeln.
»Soll ich dich ins Krankenhaus tragen, oder isses dafür schon zu spät?«, spottete ein anderer und spuckte verächtlich aus.
Der Verletzte riss sich zusammen und schlug Chevie erneut auf den Kopf. »Brauchen wir denn beide? Vielleicht reicht Malarkey ja auch einer zum Auspacken.«
Als er den Namen Malarkey hörte, zuckte Riley in seinem Sack zusammen.
Otto Malarkey? Der König der Rammböcke? Wie sind wir dem denn ins Visier geraten?
Da auf seiner Kehle kein Knie lag, sprach er zu den Männern. »Wer von euch Schlägern will Mister Malarkey erzählen, wie ihr seine Familie umgebracht habt?«
Darauf herrschte einen Moment Schweigen, dann sagte Jeeves: »Oho! Das nenn ich ’nen guten Bluff. So eine dreiste Lüge verdient glatt Bewunderung, was, Mister Noble?«
»Willst du das Risiko eingehen, Jeeves?«, erwiderte Noble. »Ich nämlich nicht.«
»Das ist kein Bluff!«, rief Riley durch den Sack. »Uns so zu fesseln, ist schon Beleidigung genug, aber wenn ihr uns bedroht, landet ihr bei Mondschein im Fluss.«
Noble stieß einen Pfiff aus. »Stimmt, Malarkey mag den Fluss bei Mondschein besonders gern für seine Versenkungen.«
»Es gibt ’ne sichere Methode, die beiden still zu kriegen«, sagte der dritte Mann.
Riley hörte das Ploppen eines Korkens, und kurz darauf drang ein stechender Geruch durch den muffigen Sack.
Äther! , dachte er. Sie wollen uns betäuben .
»Chevie«, rief er, »halten Sie die Luft an!«
Jeeves lachte keckernd. »Das hab ich ihr auch schon gesagt.«
Riley spürte, wie etwas Nasses durch den derben Stoff drang und auf sein Gesicht lief. Er hielt den Atem an, bis einer der Männer ihm einen Schlag unter die Rippen verpasste, der ihn nach Luft schnappen ließ.
Hoffentlich ist Garrick noch nicht hier, sonst wachen wir nie wieder auf , war sein letzter Gedanke, dann versank er in Bewusstlosigkeit wie ein Stein in der nächtlichen Themse.
Riley wachte wieder auf, aber bevor er die Augen öffnete und sich ansah, welches Elend sie erwartete, wandte er sich noch einmal seinen Erlebnissen im Wurmloch zu.
Meine Familie hat in Brighton gelebt, und Vater war beim FBI. Mutter kam aus Irland und war die schönste Frau, die ich je gesehen habe. Mein Freund Ginger ist in Wirklichkeit mein Halbbruder und heißt Tom. Ma und Pa sind gegen Bezahlung von Albert Garrick umgebracht worden. Aber wer hat den Auftrag dazu gegeben? Und kam mein Pa aus der Zukunft? Wie gehört das alles zusammen? Und wo ist Tom jetzt?
Das waren ganz schön dicke Informationsbrocken, die er da auf einmal schlucken musste. Alles, was er bisher für die Wahrheit gehalten hatte, waren Lügen, die Garrick ihm eingeflößt hatte.
Riley öffnete die Augen und stellte erleichtert fest, dass er sehen konnte.
Noch größer war die Erleichterung, als er Chevron Savano erblickte, die ihm gegenüber an einen robusten Stuhl gefesselt war. Ihre Fesseln sahen nicht gerade professionell aus, waren aber von bemerkenswerter Vielfalt. Offenbar hatten ihre Häscher alles genommen, was sie finden konnten, denn Chevies Oberkörper war mit Schnur gefesselt, ihre Fußknöchel mit Metallschellen, ihre Arme und Hände mit gezwirbeltem Wachspapier, und ihr Hals war mit einem Lederband an die hohe Rückenlehne des Stuhls gebunden.
Wenigstens hat sie den Timekey noch , dachte er, denn der Umriss des Schlüssels zeichnete sich durch Chevies Bluse ab.
Riley ahnte auch ohne einen Blick nach unten, dass er ganz ähnlich verpackt war. Aber immerhin waren sie allein.
»Chevie!«, rief er leise. »Agent Savano! Wachen Sie auf!«
Chevie öffnete blinzelnd die Augen, noch ein wenig benommen von der Betäubung.
»Riley! Alles in
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