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WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

Titel: WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Ordnung?«
    »Mir geht’s gut. Der Äthernebel verschwindet gleich, glauben Sie mir – ich hab da Erfahrung.«
    »Hol deinen Dietrich raus«, sagte Chevie. »Erst befreist du dich, dann mich.«
    Riley bewegte seinen Fuß. »Der ist weg. Entweder ich hab ihn in dem ganzen Trubel verloren, oder diese Kerle haben ihn mir weggenommen.«
    Chevie schnaubte wie ein wütender junger Bulle. »Na toll. Jetzt sitzen wir also hier fest, verschnürt wie Thanksgiving-Truthähne, und müssen darauf warten, dass dieser Malarkey aufkreuzt. Wer ist der Kerl überhaupt?«
    »Otto Malarkey ist ein ziemlich einflussreicher Mann. Und er ist der Boss der Rammböcke, einer Verbrecher- und Schlägerbande, die überall ihre Finger drinhat, von Hütchenspielen bis zu Opiumhöhlen. Wer hier in der Stadt was erreichen will, kommt nicht an Mister Otto Malarkey vorbei.«
    »Ich weiß zwar nicht, was Hütchenspiele sind«, sagte Chevie, »aber ich schätze mal, das heißt, wir steckten wieder im Schlamassel.«
    Riley sah sich um. Sie befanden sich in einem großen Lagerraum, wahrscheinlich unter der Erde, der Kälte nach zu urteilen. In den Schatten hingen Rinderhälften von den Deckenbalken und durch die Ritzen in den Dielen fiel Licht von oben herein. Über ihnen waren Schritte, Stimmen und die typischen Geräusche einer Kneipe zu hören, hier und da unterbrochen von einem Scheppern oder wütendem Geschrei. Diverse Flüssigkeiten tropften durch die Ritzen und versickerten im Lehmboden. Riley sah Wein, Bier und das zähere Rinnen von Blut.
    »Noch sind wir kein Schweinefutter, Chevie. Und jetzt erzählen Sie mir eine Geschichte.«
    Chevie starrte ihn überrascht an. »Eine Geschichte? Ich muss schon sagen, Riley, damit habe ich jetzt nicht gerechnet.«
    Riley fing an, seine Muskeln abwechselnd anzuspannen und zu lockern. »Ich bin Garricks Lehrling in Mord und Zauberei. Ein Teil der Ausbildung ist die Kunst der Entfesselung. Aber eine Entfesselung unter diesen Umständen ist teuflisch schwer. Ich kenne die Knoten nicht und habe kein Werkzeug. Also erzählen Sie mir eine Geschichte, während ich versuche, mich zu befreien.«
    »Ich weiß keine Geschichten«, sagte Chevie ratlos. »Bücher sind nicht mein Ding, eher schaue ich mir einen guten Film an.«
    »Dann erzählen Sie mir etwas über sich. Was bedeutet die seltsame Tätowierung?«
    Chevie blickte auf ihren rechten Ärmel, der die Tätowierung auf ihrem Oberarm verdeckte. »Das Chevron? Ja, das ist vielleicht eine Geschichte.«
    »Und vielleicht die letzte Gelegenheit, sie zu erzählen.«
    »Stimmt.« Frustriert zerrte sie an ihren Fußfesseln. »Ich fasse das alles einfach nicht. Wie kann es sein, dass ich in der Vergangenheit gefangen bin?« Das Gezerre verursachte nur Lärm, also ließ sie es bleiben. »Okay, du willst also wissen, was es mit der Tätowierung auf sich hat?«
    Rileys Gesicht glänzte vor Schweiß, und sein Körper war hart wie ein Brett. »Ja, bitte.«
    Chevie schloss die Augen und versuchte, sich in Gedanken aus der Vergangenheit zu lösen und in ihre eigene Vergangenheit in der Zukunft zurückzukehren. »Meine Mom und mein Dad sind im Shawnee-Reservat in Oklahoma aufgewachsen. Sobald mein Dad sich ein Motorrad leisten konnte, sprang meine Mom hintendrauf und sie fuhren kreuz und quer durchs Land. In Las Vegas haben sie geheiratet, dann haben sie sich in Kalifornien niedergelassen. Etwas später kam ich dann, und Dad hat mir erzählt, ein paar Jahre wäre alles prima gewesen, bis Mom drüben in La Verne von einem Schwarzbären getötet wurde.« Chevie schüttelte den Kopf, als könne sie es immer noch nicht glauben. »Nicht zu fassen, oder? Eine Indianerin, die beim Zelten von einem Bären getötet wird. Dad kam nie darüber hinweg. Es ging schon irgendwie weiter, aber er trank viel. ›Wenn die Liebe stirbt‹, sagte er, ›gibt es keine Überlebenden.‹«
    Sie schwieg einen Moment und wünschte sich zum hunderttausendsten Mal, dass sie sich an das Gesicht ihrer Mutter erinnern könnte.
    »Wir hatten noch zehn Jahre zusammen, dann explodierte sein Motorrad auf dem Pacific Coast Highway. Dad hatte genauso eine Tätowierung wie ich, dasselbe Symbol. Deshalb heiße ich so.«
    »Sie sind nach einem Symbol benannt?«
    Chevie runzelte die Stirn. »Du wolltest doch eine Geschichte hören, oder?«
    Riley drehte seinen Unterarm nach hinten. »Verzeihung, Miss Savano. Bitte fahren Sie fort.«
    »Mein Dad hatte die gleiche Tätowierung, auf dem gleichen Arm. Er hat mir erzählt,

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