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WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

Titel: WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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dem Nichts aufgetaucht. Dich könnte ich bei den Rammböcken gebrauchen. Das Mädchen hingegen scheint mir nicht sonderlich wertvoll.«
    Otto ging vor Chevie in die Hocke, nahm eine ihrer Locken zwischen die Finger und schnupperte daran. »Aber Sie haben wirklich wunderbar glänzendes Haar, Miss. Wie machen Sie das nur?«
    »Ganz einfach, Mister Malarkey«, erwiderte Chevie zuckersüß. »Ich haue ein paar Rammböcke windelweich und wasche mein seidiges Haar in ihren Tränen.«
    Auf den ersten Blick wirkt eine solche Bemerkung bestenfalls unprofessionell und schlimmstenfalls selbstmörderisch, aber Cord Vallicose hatte seinen jungen Schülern im Kurs Verhandlungstaktik erklärt: »In bestimmten Situationen, zum Beispiel wenn man es mit einem Narzissten oder Psychopathen zu tun hat, kann ein aggressives Auftreten bisweilen nützlich sein, da es die Neugier eures Gegners weckt und ihn dazu anregt, euch noch ein Weilchen am Leben zu lassen.« Diesen Satz hatte Chevie nie vergessen und sie nutzte ihn dazu, ihre regelmäßigen Ausbrüche zu rechtfertigen. Riley hingegen, der natürlich nicht in dem Kurs gewesen war, verstand nicht, warum Chevie ihre Häscher immer wieder provozierte.
    »Sie … sie ist nicht ganz richtig im Kopf«, stieß er hervor. »Sie ist mal von einer Mauer gefallen … und dann hat sie Laudanum gekriegt. Da sind ihr die Tassen reihenweise aus dem Schrank geplumpst.«
    Malarkey war perplex. Er richtete sich wieder auf und ging ein paarmal auf und ab, unsicher, wie er reagieren sollte.
    »Das ist ja ’n Ding«, sagte er schließlich. »Solche Sprüche bin ich von den Damen nicht gewöhnt. Da treffe ich zum ersten Mal ’ne Indianerlady, und dann spuckt sie solche Töne. Was soll man als Bandenboss da machen?«
    Malarkey klatschte die Reitpeitsche gegen seinen massigen Oberschenkel. »Jetzt hört mir mal zu, ihr zwei. Mein Vorgänger hat guten Glaubens den Auftrag angenommen, ein Auge auf das Haus in der Half Moon Street zu halten und jedem die Kehle aufzuschlitzen, der da aufkreuzt. Deshalb stecke ich jetzt in der Klemme. Es ist nicht mein Bier, warum unser Auftraggeber will, dass ihr beide den Abgang macht, aber Otto Malarkey tötet nicht gern ohne Grund, schon gar nicht einen Jungen wie dich, der noch von Nutzen sein könnte. Aber unsere Bruderschaft hat Bares gekriegt, um einen Auftrag auszuführen, und die Rammböcke haben einen Ruf zu verlieren.«
    Riley hatte eine Idee. »Aber Sie könnten keinen Rammbock töten.«
    »Wieder schlau gedacht, Junge. Aber du bist kein Rammbock. Wer zu unserer Bruderschaft gehören will, muss entweder reingeboren sein oder sich seinen Platz erkämpfen. Und bei allem Respekt – du kannst vielleicht ein Regenrohr raufklettern, aber verbiegen kannst du es nicht.«
    »Gestatten Sie?« Riley sprang in die Luft und zertrümmerte den umgekippten Stuhl mit einem einzigen Schlag seines Unterarms.
    »Gar nicht übel«, gab Malarkey zu und schnippte einen Holzsplitter von seinem Hosenbein. »Aber ich hab ein Dutzend Leute, die das besser können. Was ich brauche, ist ein bisschen Theater. Die Männer sind es leid zuzusehen, wie zwei Dummköpfe aufeinander eindreschen.«
    Riley streckte die Hände aus. »Legen Sie mir Handschellen an und ich werde trotzdem jedem, den Sie wollen, eine verpassen.«
    »Ich weiß nicht. Wir haben unser Geld ja schon gekriegt.«
    »Wollen Sie denn nicht wissen, warum dieser Mann uns töten lassen will? Es heißt doch, Wissen ist Macht, oder? Und von beidem kann ein König nie genug haben.«
    Wieder schlug Malarkey sich mit der Peitsche auf den Schenkel. »Du bist ganz schön ausgefuchst, aber vielleicht ein bisschen zu forsch mit deinem Mundwerk. Nach meiner Erfahrung ist es in diesem speziellen Königreich meist klüger, den Mund zu halten, seine Arbeit zu tun und keine Fragen zu stellen. Ja, ich wüsste schon gern, warum so ein berühmter Mann jemanden wie dich unter der Erde sehen will, aber in diesem Spiel ist man schneller tot, wenn man zu viel weiß, als wenn man zu wenig weiß.«
    Chevie kam eine Idee. »Wie wär’s, wenn ich kämpfe, Fettwanst?«
    Malarkeys Peitsche erstarrte mitten im Schwung. »Sie? Kämpfen? Das kommt gar nicht infrage. Wir haben überhaupt erst vor Kurzem Damen Zutritt zu unserem Schlupfwinkel gewährt.«
    Riley war in Gedanken schon drei Schritte weiter. »Mister Malarkey, diese junge Dame beherrscht spezielle Indianertricks. Ich hab selbst gesehen, wie sie einen Kosaken mitsamt seinem Pferd k.   o. geschlagen hat.

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