Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

Titel: WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
Vom Netzwerk:
mein Vater da drin?«
    Oranges Vater? Das wird ja immer schräger .
    Chevie sah hinunter auf den Jungen, den sie festhielt. »Da drin waren zwei Leute. Der Junge hier und ein Mann. Und ich hoffe sehr, der Mann ist nicht Ihr Vater.«
    Aber so, wie der Tag bisher gelaufen ist, gehe ich jede Wette ein, dass der Affenmann tatsächlich Oranges Vater ist .
    Chevie hatte Orange nie so ganz vertraut, aber in diesem Moment tat er ihr wirklich leid.

Macho-Nerds
    Bedford Square, Bloomsbury, London. 1898
    Albert Garrick saß zusammengesunken auf dem kalten Kellerfußboden, die Augen fest geschlossen, um das Bild der orangefarbenen Funken festzuhalten.
    Magie – es gibt sie wirklich .
    Ein revolutionärer Gedanke in diesem Industriezeitalter, in dem Logik und Vernunft vorherrschten. Doch es war schwer, den Glauben an das Gesehene zu bewahren, nun, da die Beweise dafür verschwunden waren. Es wäre viel einfacher, das Ganze als Einbildung abzutun, doch dazu war er nicht bereit.
    Das ist eine Prüfung , erkannte er. Meine Nacht der Möglichkeiten ist gekommen, und ich muss in mir den Mut finden, diese Chance zu ergreifen .
    Bisher hatte Garrick nur an Mord, Meuchelei und Marter geglaubt, an Dinge, um die er seine Finger schlingen und denen er das Leben nehmen konnte, konkrete, greifbare Dinge. Doch dies war etwas anderes, etwas Außergewöhnliches.
    Magie .
    Schon seit jeher faszinierte ihn die Magie. Als Junge hatte er seinen Vater ins Adelphi Theatre begleitet und aus seinem Versteck in den Kulissen zugesehen, wie sein alter Herr die Bühne fegte und vor den Künstlern katzbuckelte. Schon damals hatte ihn diese Unterwürfigkeit wütend gemacht. Und wofür hielten sich diese Leute, dass sie seinen Vater so verächtlich behandelten? Die meisten von ihnen waren Stümper, Nichtsnutze, eitle Fatzken.
    Unter den Künstlern gab es eine festgelegte Hackordnung: Ganz oben standen die Sänger, dann kamen die Komiker, gefolgt von den hübschen Tänzerinnen, und die unterste Stufe bildeten die Zauberer und die Tiernummern. Fasziniert verfolgte der junge Albert Garrick die absurden Dramen, die sich jeden Abend hinter der Bühne abspielten. Diven bekamen Wutanfälle, weil sie in der falschen Garderobe untergebracht wurden oder die Blumensträuße am Premierenabend zu klein ausfielen. Albert sah, wie Ohrfeigen ausgeteilt, Türen zugeschlagen und Vasen an die Wand geschleudert wurden.
    Ein besonders eitler Tenor, ein Italiener namens Gallo, fand, dass der Zauberer ihm nicht genug Respekt erwies, und beschloss, den Mann bei seiner Geburtstagsfeier im Coal Hole, einem Pub schräg gegenüber vom Adelphi Theatre, vor sämtlichen Gästen zu blamieren. Garrick verfolgte die Szene von einem Hocker am Kamin aus, und sie hinterließ einen so bleibenden Eindruck, dass er sie selbst jetzt, vierzig Jahre später, noch vor seinem inneren Auge sah.
    Der Zauberer, der Große Lombardi, hatte die Statur eines Jockeys, klein und drahtig, mit einem Kopf, der zu groß für seinen Körper war. Sein schmales Oberlippenbärtchen und das streng mit Pomade zurückgekämmte Haar gaben ihm etwas Hochmütiges. Lombardi war ebenfalls Italiener, aber aus der südlichen Region Apulien, die für den Römer Gallo ein Bauernland war – was er auch gern und oft verkündete. Und da Gallo der Star des Hauses war, gingen alle davon aus, dass Lombardi die ständigen Sticheleien schweigend über sich ergehen ließ. Doch Gallo hätte wissen müssen, dass italienische Männer stolz sind und hinuntergeschluckte Beleidigungen wie Säure in ihren Eingeweiden brennen.
    An jenem Abend schlenderte Gallo, nachdem er seine Gäste mit einer schwungvollen Darbietung des Trinklieds aus La Traviata erfreut hatte, auf den Zauberer zu und legte seinen fleischigen Arm um dessen schmale Schultern.
    »Sagen Sie, Lombardi, stimmt es, dass sich die armen Leute in Apulien mit den Schweinen um die Rüben prügeln?«
    Die anderen lachten und prosteten sich zu, was Gallo nur noch weiter antrieb.
    »Nun, Signor Lombardi, dann erzählen Sie uns doch davon, wie die Frauen im Süden sich vor dem sonntäglichen Kirchgang das Rasiermesser ihres Mannes ausleihen.«
    Das war zu viel: Mit einer schnellen Bewegung zog der schweigende Zauberer einen langen Dolch aus dem Ärmel und bohrte ihn Gallo von unten in den Hals. Doch statt Blut sprudelte nur eine Reihe leuchtend roter Taschentücher hervor. Gallo kreischte wie ein verängstigtes Kind und fiel auf die Knie.
    »Was die Rasiermesser angeht«, sagte Lombardi

Weitere Kostenlose Bücher