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Warrior Cats 03 - Die Macht der drei 06 - Sonnenaufgang

Warrior Cats 03 - Die Macht der drei 06 - Sonnenaufgang

Titel: Warrior Cats 03 - Die Macht der drei 06 - Sonnenaufgang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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nur einen kurzen Moment gedauert, doch als Häherfeder die Gedanken des WindClan-Kriegers wieder verließ, war er sich sicher, dass Gelbzahns Zeichen ihn nicht getäuscht hatte. Und ebenso sicher wusste er, dass Krähenfeder keine Ahnung davon hatte, dass er Blattsees Junge gezeugt hatte.
    »Es stimmt«, miaute er. »Du wusstest es nicht, oder?«
    »Nein …« Einen Herzschlag lang klang Krähenfeder wie benommen. Dann spürte Häherfeder, wie Wut in dem Krieger aufstieg. »Ich habe eine Gefährtin«, fauchte er. »Ihr Name ist Nachtwolke. Wir haben einen Sohn, Windpelz. Ich weiß nicht, warum ihr mit diesen Lügen zu mir kommt. Geht nach Hause und lasst euch hier nie wieder blicken. Warum sollte ich mich um DonnerClan-Katzen scheren? Ihr bedeutet mir nichts. Gar nichts!«
    Häherfeder hörte, wie Distelblatt nach Luft schnappte und Löwengluts Krallen an den Steinen scharrten.
    Ruhig richtete er die blinden Augen auf seinen Vater. »Die Wahrheit ist herausgekommen«, warnte er ihn. »Und keiner von uns kann sich je wieder vor ihr verstecken.«

27. Kapitel
    Der Rest des Tages verging in einem Nebel aus Schmerz, und als Distelblatt endlich zusammengerollt in ihrem Nest lag, waren ihre Träume voll Dunkelheit. Dichtes Unterholz umgab sie. Sie hörte Katzen in der Ferne heulen, doch so schnell sie auch rannte, es gelang ihr nie, sie einzuholen.
    Als sie erwachte und das Morgenlicht durch die Äste des Baus drang, fühlte sie sich immer noch erschöpft, als wäre sie tatsächlich durch diesen dunklen Wald gerannt. Mühsam stemmte sie sich auf und stupste Löwenglut an.
    »Was sollen wir jetzt tun?«, flüsterte sie drängend, während ihr Bruder sie anblinzelte. »Ich kann so nicht weitermachen.«
    »Ich weiß es nicht.« Löwenglut schaute sich rasch im Bau um, als fürchte er, eine andere Katze könnte sie hören. »Wir reden später.« Er schob sich durch die Zweige, dicht gefolgt von Distelblatt, die davon überzeugt war, dass er ihr nur aus dem Weg gehen wollte.
    »Distelblatt! Löwenglut!« Brombeerkralle sah die beiden aus dem Kriegerbau treten. »Sandsturm führt eine Jagdpatrouille an. Könnt ihr sie begleiten?«
    »Klar«, miaute Löwenglut und ging über die Lichtung zu Sandsturm hinüber, die mit Beerennase und Haselschweif neben dem Zweiten Anführer wartete.
    Distelblatt folgte, immer noch wie benommen, als würden ihre Pfoten einer anderen Katze gehören. Wie konnte sie sich in den täglichen Ablauf des Clans einfügen, nun, da sie das furchtbare Geheimnis ihrer Geburt kannte? Sie hatte das Gefühl, als wäre der Himmel aufgebrochen oder der Mond in den Felsenkessel gefallen.
    »Und vergesst nicht die Große Versammlung heute Nacht«, erinnerte sie Brombeerkralle. »Der Clan muss vor dem Weg gut zu fressen haben.«
    »Wir werden genügend Beute bringen – keine Sorge«, versprach Sandsturm und führte ihre Patrouille mit zuckenden Schnurrhaaren zum Lagereingang.
    Distelblatt trabte hinterher, doch sie konnte sich nicht auf die Jagd konzentrieren. Schmerz durchfuhr sie wie Blitze und benebelte ihren Kopf. Sie hatte ihr Leben auf das Gesetz der Krieger gegründet und wurde nun von ihm im Stich gelassen: Eichhornschweif hatte durch ihre Lüge dagegen verstoßen, Krähenfeder, indem er sich in eine Heiler-Katze verliebte, doch am meisten von allen hatte Blattsee das Gesetz missachtet und in den Schmutz getreten. Sie hatte ihren Clan verraten, ihre Pflicht als Heiler-Katze und ihre Jungen.
    Eine Maus flitzte direkt vor Distelblatts Pfoten aus dem Dickicht. Instinktiv stürzte sie sich darauf und bohrte ihre Krallen in den weichen Körper. Ein Bild von Blattsee blitzte in dem pulsierenden, roten Nebel vor ihren Augen auf, und sie riss an der Beute und stellte sich dabei vor, das Leben aus der Katze zu fetzen, die sie so sehr hasste.
    »Distelblatt, hör auf!« Haselschweifs Stimme klang entsetzt. »Was machst du da?«
    Distelblatt sah wieder klar. Von ihren Pfoten tropfte es blutrot, die Beute, die sie gefangen hatte, war nur noch eine rote Masse. Es war nichts mehr übrig, das sie zum Frischbeutehaufen bringen konnte.
    Wut wogte in ihr auf und sie fuhr zu Haselschweif herum. »Bleib mir bloß vom Pelz!«
    Mit großen, verängstigten Augen wich Haselschweif zurück und stürzte zwischen den Farnen davon.
    Nach der Rückkehr der Jagdpatrouille war Distelblatt zu verstört, um im Lager zu bleiben. Sie wollte mit niemandem sprechen, vor allem nicht mit Löwenglut oder Häherfeder. Stattdessen machte sie sich

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