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Warrior Cats 03 - Die Macht der drei 06 - Sonnenaufgang

Warrior Cats 03 - Die Macht der drei 06 - Sonnenaufgang

Titel: Warrior Cats 03 - Die Macht der drei 06 - Sonnenaufgang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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wissen müssen, dass sie niemals zusammen sein könnten.
    Wie können wir Teil einer Prophezeiung sein, wenn wir niemals hätten geboren werden sollen?
    Löwenglut, der neben Häherfeder ging, sandte gleichmäßige Wogen des Zorns aus, eine brennende Wut auf jene Katzen, die das Gesetz der Krieger missachtet und den Jungen, die als Folge dessen geboren worden waren, einen Haufen Lügen aufgebürdet hatten. Distelblatt auf seiner anderen Seite war wie benommen, ihre wirbelnden Gedanken waren immer noch zu schwer zu entschlüsseln.
    Endlich hörte Häherfeder das Plätschern des Grenzbachs und roch den Geruch frischen Wassers. »Es ist noch früh«, bemerkte er, »aber vielleicht treffen wir ihre Morgenpatrouille.«
    Sie blieben am Bachufer stehen. Häherfeders Beine zitterten vor Müdigkeit. Am liebsten hätte er sich in das lange Ufergras sinken lassen, doch er wusste, dass er seinem Vater auf den Pfoten stehend gegenübertreten musste.
    Das Vogelgezwitscher um sie herum wurde lauter und die bittere Kälte der Nacht ließ allmählich nach. Endlich erhaschte Häherfeder einen Hauch von WindClan-Geruch und im selben Moment rief Distelblatt: »Da sind sie!«
    »Eulenbart, Ginsterschweif und Rennpelz«, miaute Löwenglut. »Bleibt hier, ich rede mit ihnen.«
    »Moment …«, protestierte Häherfeder, als er Löwenglut über den Bach springen hörte, doch sein Bruder war schon weg. In seinem Zorn scherte es ihn nicht, dass er die Grenze eigentlich nicht überschreiten durfte.
    »Was hast du hier zu suchen?«, wollte Eulenbart wissen.
    Löwengluts ganze unterdrückte Wut fand Ausdruck in seiner Stimme. »Hol Krähenfeder. Sofort.«
    »Was?«, rief Rennpelz empört. »Für wen hältst du dich, dass du uns Befehle erteilst?«
    »Ja«, fügte Ginsterschweif hinzu. »Geh zurück in dein eigenes Territorium oder wir reißen dir das Fell aus.«
    Löwenglut stieß ein leises Knurren aus. Häherfeder sah ihn vor sich, wie er über den drei WindClan-Katzen aufragte, das Fell gesträubt, bis er doppelt so groß war wie sonst. »Macht es einfach!«, befahl er.
    »Na gut«, miaute Eulenbart mit schriller Stimme, während er versuchte, seine Furcht zu verbergen. »Aber du wartest auf deiner Seite der Grenze.«
    Häherfeder hörte die WindClan-Krieger davonrennen und dann ein dumpfes Geräusch. Löwenglut war zurück über den Bach gesprungen und neben ihm gelandet. Beim Warten rupften seine Krallen Gras heraus, um seinem Ärger Luft zu machen.
    Häherfeders Magen krampfte sich zusammen, als er den Geruch einer WindClan-Katze witterte. Es war nur eine – Krähenfeder kam allein. Er spürte Distelblatt neben sich zittern, ihr Schwanz zuckte und streifte immer wieder seinen Pelz.
    Endlich ertönte Krähenfeders Stimme von der anderen Seite der Grenze. »Was wollt ihr?«
    Die Worte blieben in Häherfeders Kehle stecken, als die drei Wurfgefährten dem WindClan-Krieger gegenüberstanden. Er hörte, wie Distelblatt tief Luft holte.
    Doch Löwenglut zögerte nicht. »Brombeerkralle und Eichhornschweif sind nicht unsere Eltern«, erklärte er. »Blattsee ist unsere Mutter und du bist unser Vater.«
    Es gab eine Pause. »Sei kein Mäusehirn«, blaffte Krähenfeder dann. »Das ist unmöglich.«
    Er klang so sicher, dass Häherfeder sich einen Herzschlag lang fragte, ob sie sich vielleicht doch geirrt haben könnten. Er holte tief Luft und trat in Krähenfeders Gedanken. Dichtes Unterholz wucherte vor ihm und er stand auf einem Felsen oberhalb des Felsenkessels. Blattsee hatte sich am Felsrand festgeklammert, das Gesicht flehend nach oben gereckt. Krähenfeder packte sie am Genick und zog sie hinauf in Sicherheit.
    Dann erblickte er die beiden dicht zusammengekauert unter einem Busch und hörte Krähenfeder miauen: »Komm mit mir, Blattsee. Ich werde gut für dich sorgen, das verspreche ich.« Dann wanderten sie Seite an Seite einen langen Hügel im Moorland empor und dann hinunter in eine Senke, wo sie mit der Dächsin Mitternacht redeten. »Ich muss zurück«, miaute Blattsee.
    Katzengeschrei gellte durch Häherfeders Vision, und er sah den Felsenkessel voller angreifender Dachse vor sich, denen sich seine Clan-Gefährten erbittert zur Wehr setzten. Schließlich stand Blattsee vor Krähenfeder auf der Lichtung, inmitten der Trümmer der Schlacht. »Dein Herz ist hier«, murmelte Krähenfeder. Häherfeder war überrascht, dass der Krieger so sanft klingen konnte. »Nicht bei mir. Es ist in Wahrheit niemals bei mir gewesen.«
    Die Vision hatte

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