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Warrior Cats 03 - Die Macht der drei 06 - Sonnenaufgang

Warrior Cats 03 - Die Macht der drei 06 - Sonnenaufgang

Titel: Warrior Cats 03 - Die Macht der drei 06 - Sonnenaufgang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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Das hatte sie doch nicht gefragt! Blattsee konnte das nicht wissen! Sie öffnete das Maul, um zu antworten, doch die alles leugnenden Worte wollten nicht kommen.
    »Ich weiß es, Distelblatt«, miaute Blattsee sanft. »Als ich Aschenpelz’ Körper für die Totenwache vorbereitete, entdeckte ich ein Fellbüschel von dir in seinen Krallen. Aber ich habe es an einem Ort versteckt, wo keine Katze es je finden wird. Ich glaube, ich wollte es auch vor mir selbst verstecken.« Sie hielt inne, schluckte und wiederholte: »Warum?«
    »Er musste sterben!«, zischte Distelblatt wütend zwischen zusammengebissenen Zähne hervor. »Du weißt, warum!«
    »Nein, weiß ich nicht.«
    Blattsees Augen blickten aufrichtig verwirrt. Offenbar hatte Eichhornschweif ihrer Schwester nicht erzählt, dass sie Aschenpelz ihr schreckliches Geheimnis offenbart hatte.
    »Er musste sterben, weil er es wusste!«, fauchte Distelblatt. »In dieser Nacht auf den Felsen, während des Sturms, hat Eichhornschweif ihm erzählt, dass wir nicht ihre Jungen sind. Er wollte allen Clans bei der Großen Versammlung davon berichten und das konnte ich nicht zulassen! Sie halten uns für echte Clan-Katzen, im Wald geboren, so wie sie. Ich konnte nicht zulassen, dass sie die Wahrheit erfahren – dass Feuersterns Clan noch weniger makellos ist, als sie sowieso schon glauben. Aschenpelz hätte den DonnerClan zerstört.«
    Während sie sprach, waren Blattsees Augen immer größer geworden vor Entsetzen. »Oh, SternenClan, nein!«, flüsterte sie. »Das ist alles meine Schuld …«
    Distelblatts Gedanken wirbelten. Sie konnte nicht über den Augenblick hinaus denken, sie wusste nur, dass die Katze, die die Wahrheit in ihren Pfoten hielt, vor ihr stand. »Eichhornschweif hat dir von uns erzählt, nicht wahr? Du warst da, als wir das erste Mal in den Felsenkessel kamen. Du musst doch wissen, wer unsere wahre Mutter ist.«
    Blattsee schaute ihr ruhig ins Gesicht. »Ja, ich weiß es.«
    »Dann musst du es mir sagen – bitte!«
    Mehrere Herzschläge lang antwortete Blattsee nicht. Sie stand blinzelnd da, die Muskeln angespannt, als müsse sie über einen riesigen Abgrund springen. Dann sprach sie.
    »Ich bin deine Mutter, Distelblatt. Eichhornschweif wollte mich schützen.«
    Einen Moment lang, der einen Herzschlag oder vielleicht auch Monde lang andauerte, starrte Distelblatt sie an. Nein, das kann nicht sein! Doch sie wusste, dass Blattsee die Wahrheit sprach.
    Sie wirbelte herum und rannte davon. Dabei rutschten ihre Pfoten auf dem toten Laub aus und sie kullerte Hals über Kopf den Abhang hinunter. Sie rappelte sich auf und raste los zu den dunkelsten Ecken des Waldes, so weit weg vom Felsenkessel wie möglich. Sie wusste nicht, wohin sie rannte, nur, dass sie den Lügen davonrennen wollte und dem Geschmack von Aschenpelz’ Blut in ihrem Maul.
    Es war alles umsonst! Ich tat es, um uns alle zu retten, aber es hat nicht geholfen! Nun ist alles zerstört …

22. Kapitel
    Häherfeder kämpfte sich durch den Schnee, der ihm bis zum Bauch reichte. Eisstückchen klebten an seinen Ballen und schmerzten bei jedem Schritt. Direkt vor ihm war eine weitere Katze, er erkannte ihren gestreiften, hellen Pelz, und wimmerte, sie solle zurückkommen und ihm helfen, doch sie wandte nicht einmal den Kopf. Dann gab der verschneite Untergrund unter seinen Pfoten nach und er fiel und fiel …
    Er erwachte in seinem Nest, dessen Moospolster durch sein Strampeln überall am Boden verstreut war. Er setzte sich auf, das Herz immer noch wild pochend von seinem Traum, und hörte, wie Blattsee in den Tiefen der Vorratskammer rumorte. Eine pulsierende Angstwelle strömte von ihr aus, so stark, dass er einen Herzschlag lang meinte, sie laut kreischen zu hören.
    Häherfeder sprang auf und tappte zum Höhleneingang. Wie eine Flamme der Verzweiflung brannte der Wunsch in ihm, endlich die Heiler-Katze fragen zu können, ob sie wirklich seine Mutter war. Doch ihre tiefe Unruhe konnte er nicht ignorieren. »Blattsee«, miaute er. »Was ist los?«
    Blattsee kroch aus dem Lager. »Ich … ich habe Distelblatt etwas erzählt, das ich nicht hätte sagen sollen«, gestand sie.
    Häherfeder begriff sofort: Alle Geheimnisse strömten nun hervor wie Wasser, das durch einen Damm bricht. Er hob herausfordernd das Kinn. »Du hast ihr erzählt, dass du unsere Mutter bist, nicht wahr?«
    Blattsee stöhnte entsetzt auf. »Wie lange weißt du das schon?«
    »Bis vor Kurzem wusste ich es nicht. Aber ich habe die

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