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Warrior Cats 03 - Die Macht der drei 06 - Sonnenaufgang

Warrior Cats 03 - Die Macht der drei 06 - Sonnenaufgang

Titel: Warrior Cats 03 - Die Macht der drei 06 - Sonnenaufgang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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deinen Brüdern zusammen. Und sie machte sich immer große Sorgen, ihr könntet nicht genug Milch kriegen, weil Eichhornschweif euch nicht säugen konnte.«
    Distelblatts Fell sträubte sich, als sie den Namen der Katze hörte, von der sie geglaubt hatte, sie sei ihre Mutter. Sie bemühte sich, es wieder zu glätten. Sie wollte jetzt nicht über diesen Verrat nachdenken, es war wichtiger, Ampferschweif zu trösten.
    »Es war nicht Eichhornschweifs Schuld«, fuhr die schildpattfarbene Kätzin fort, die offensichtlich verkannte, was Distelblatt so verstört hatte. »Und ihr wurdet gut versorgt. Rauchfell und Minka haben euch gefüttert, und Blattsee war auch ständig in der Kinderstube und brachte ihnen Borretsch, damit ihre Milch floss, und sämtliche stärkenden Kräuter, die sie finden konnte.«
    »Das tat Blattsee alles? Wirklich?«, fragte Distelblatt.
    »Oh ja, sie kümmerte sich ganz rührend um euch! Vielleicht, weil ihr die Jungen ihrer Schwester wart oder weil sie bei euch war, als ihr damals zum ersten Mal in den Felsenkessel gebracht wurdet.«
    »Das wusste ich nicht.« Distelblatt spürte ein Kribbeln in ihrem Fell. Wenn Blattsee bei uns war, muss sie wissen, wer unsere wahre Mutter ist!
    Ampferschweif nickte und machte dann einen Buckel, um sich zu strecken. »Ich werde sehen, ob ich etwas schlafen kann«, murmelte sie. »Vielleicht wandelt ja Honigfarn in meinen Träumen.«
    Sobald Ampferschweif im Kriegerbau verschwunden war, sah sich Distelblatt nach der Heiler-Katze um. Sie hatte sich geschworen, Eichhornschweif niemals nach ihren echten Eltern zu fragen. Sie wollte nie wieder mit der Katze sprechen, die sie so angelogen hatte. Aber vielleicht konnte Blattsee es ihr sagen.
    Distelblatt entdeckte Blattsee, mit Feuerstern ins Gespräch vertieft, neben dem Eingang zum Dornentunnel und wartete ein paar Schwanzlängen entfernt, bis sie Gelegenheit hatte, Blattsee allein zu sprechen.
    »Du hast die ganze Nacht Totenwache gehalten«, miaute Feuerstern gerade. »Du bist völlig erschöpft. Warum gehst du nicht in den Wald und schnappst ein bisschen frische Luft? Streck deine Beine und suche dir einen ruhigen Fleck, wo du schlafen kannst und dich niemand stört.«
    »Ich sollte den Clan jetzt nicht allein lassen…«, protestierte Blattsee.
    »Häherfeder ist vom Mondsee zurück«, meinte Feuerstern. »Wir werden auch ohne dich zurechtkommen.« Er reckte sich vor und legte seine Nase zärtlich an die von Blattsee. »Ich könnte dir das auch befehlen.«
    Blattsee gähnte. »Na gut, Feuerstern, aber ich bin vor Sonnenhoch zurück.«
    »Lass dir Zeit, so lange du willst.«
    Distelblatt wartete, bis Blattsee durch den Dornentunnel gegangen war, und folgte ihr dann in den Wald. Die Heiler-Katze war außer Sicht, doch Distelblatt folgte ihrem Geruch zum Gipfel einer baumlosen Anhöhe, die über den See blickte. Dort saß Blattsee, den Schwanz um ihre Pfoten geschlungen, und starrte über das Wasser.
    Sie sprang auf, als Distelblatt zu ihr gelaufen kam. »Distelblatt! Hast du mich gesucht?«
    »Ja, ich … ich wollte dich etwas fragen.« Nun, da der Moment gekommen war, war sich Distelblatt nicht mehr so sicher, was sie tun sollte. Die Antwort würde ihr Leben für immer verändern. Wollte sie das wirklich? Ich muss die Wahrheit wissen!
    Blattsees Augen blickten sie wachsam an: »Nun, dann frag.«
    Sie weiß, dass wir von der Lüge wissen! Distelblatts Magen hüpfte. Eichhornschweif muss ihr erzählt haben, was an diesem Tag auf dem Felsgrat passiert ist.
    »Also?«, fragte Blattsee.
    Distelblatt holte tief Luft. »Erzähl mir, was du weißt. Und zwar alles. Ich muss die Wahrheit wissen!«
    Blattsees Augen waren voll Trauer. Sie tat einen Schritt auf Distelblatt zu und schwang ihren Schwanz, als wolle sie ihn auf die Schulter der jüngeren Katze legen, ließ die Geste jedoch unvollendet.
    »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen«, miaute Blattsee. »Ich werde niemals irgendeiner Katze davon erzählen. Aber bitte sag mir, warum du es getan hast.«
    Distelblatt hatte das Gefühl, ein riesiges Stück Frischbeute stecke ihr im Hals. Dieses Gespräch verlief ganz und gar nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatte. »Was getan?«, stieß sie schließlich krächzend hervor.
    Blattsee stieß einen langen Seufzer aus und schloss die Augen, als müsse sie sich für ihre nächsten Worte wappnen. Dann sah sie Distelblatt wieder an. »Warum hast du Aschenpelz getötet?«
    Nein! Distelblatt grub ihre Krallen hart in den Boden.

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