Warrior Cats 2. Feuer und Eis
drüben.«
»Dachs?«, wiederholte Feuerherz. »Ist das nicht gefährlich?« Er kannte die Geschichte, wie Halbschweif in einem Kampf mit einem missgelaunten alten Dachs seinen Schwanz verloren hatte.
»Keine Angst. Der Geruch ist kräftig, aber schal«, versicherte ihm Graustreif. »In der Nähe muss ein alter Bau sein.«
Feuerherz schnüffelte. Seine Geruchsknospen nahmen einen strengen, beinahe fuchsgleichen Geruch auf. »Bist du dir sicher, dass der auch verlassen ist?«
»Das werden wir bald genug erfahren. Komm schon, wir müssen hier verschwinden.« Graustreif lief schnell zwischen den niedrigen Büschen voran. Das Rascheln von Heidekraut hinter ihnen verriet, dass die Krieger des FlussClans schon sehr nah waren.
»Hier!« Graustreif schob mit der Schulter ein Büschel Heidekraut beiseite und enthüllte eine Öffnung im sandigen Boden. »Los, geh rein! Der Dachsgeruch wird unseren überlagern. Hier können wir warten, bis sie weg sind.«
Feuerherz glitt rasch in das dunkle Loch und Graustreif folgte ihm. Der Dachsgestank war überwältigend.
Über ihren Köpfen trommelten Pfoten. Die beiden hielten die Luft an, als oben die Schritte zum Stillstand kamen und einer der Krieger jaulte: »Ein Dachsbau!« An dem heiseren Miauen konnte Feuerherz Schwarzkralle erkennen.
Eine zweite Stimme antwortete: »Ist er verlassen? Vielleicht versteckt sich das Kaninchen da drin.«
Feuerherz fühlte, wie sich neben ihm im Dunkeln Graustreifs Fell sträubte. Er fuhr seine Krallen aus und starrte auf den Eingang des Baus, bereit zu kämpfen, falls die Krieger hereinkämen.
»Warte! Die Spur führt hier weiter«, rief Schwarzkralle. Es gab ein Pfotengetrappel über ihnen und die Krieger stürmten davon.
Langsam atmete Graustreif aus. »Glaubst du, sie sind weg?«
»Lass uns noch ein bisschen warten. Vielleicht ist ja noch einer zurückgeblieben«, schlug Feuerherz vor.
Keine weiteren Geräusche drangen von draußen herein. Schließlich stupste Graustreif den Freund an. »Komm jetzt!«
Feuerherz folgte ihm vorsichtig hinaus ans Tageslicht. Von der Patrouille des FlussClans war keine Spur mehr zu sehen. Die frische Brise befreite ihre Duftknospen von dem Dachsgestank.
»Wir sollten nach dem WindClan-Lager suchen«, schlug Feuerherz vor. »Das ist der beste Ort, wo wir ihre Fährte aufnehmen können.«
Langsam bewegten sich die beiden durch die Heide. Die Mäuler hielten sie leicht geöffnet, um den Geruch von Fluss-Clan-Kriegern aufzufangen. Am Fuße eines großen, flachen Felsbrockens, der sich steil über die Ginsterbüsche erhob, hielten sie an.
»Ich klettere hoch und sehe mich um«, erbot sich Graustreif.
»In Ordnung. Aber halt deinen Kopf unten.«
Feuerherz beobachtete, wie sein Freund den Felsen hinaufkroch, sich oben duckte und rundum über die Hochebene blickte.
»Da drüben ist eine Kuhle«, schnaufte er, als er wieder heruntergerutscht war, und deutete mit dem Schwanz die Richtung an. »Ich habe eine Lücke im Heidekraut gesehen.«
»Lass uns nachschauen«, sagte Feuerherz. »Es könnte das Lager sein.«
»Das hatte ich mir auch gedacht. Es ist wahrscheinlich der einzige Ort hier oben, der windgeschützt ist.«
Als sie sich der Kuhle näherten, rannte Feuerherz an Graustreif vorbei und blickte über den Rand. Es sah aus, als hätte ein SternenClan-Krieger vom Himmel herunter gelangt, eine Pfote voll Torf aus dem Plateau gegraben und durch ein dichtes Gewirr von Ginster ersetzt.
Feuerherz schnüffelte. Er konnte viele Gerüche erkennen, alle von WindClan-Katzen, von alten und jungen, männlichen und weiblichen, und im Hintergrund den schwachen Gestank von Frischbeute, die zu Krähenfraß verrottet war. Es musste das verlassene Lager sein.
Feuerherz stürmte den Abhang hinab und hinein in die Büsche. Der Ginster zerrte an seinem Fell und zerkratzte ihm die Nase, sodass ihm das Wasser in die Augen trat. Hinter sich konnte er Graustreif fluchen hören, als die Dornen an seinen Ohren zerrten.
Sie drängten sich hindurch auf die geschützte Lichtung, wo der Sandboden durch Generationen von Pfoten festgetreten war. An einem Ende der freien Fläche erhob sich ein vom Wind glatt polierter Felsen.
»Es ist tatsächlich ihr Lager«, murmelte Feuerherz.
»Ich kann es gar nicht glauben, dass es Braunstern gelungen sein soll, den ganzen Clan von einem so gut geschützten Platz zu vertreiben!«, sagte Graustreif und rieb sich mit einer Pfote die wunde Nase.
»Es sieht so aus, als hätten sie sich tapfer
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