Warrior Cats 2. Feuer und Eis
Hunde bei Nacht losließen. Und jetzt senkte sich die Sonne bereits auf die gezackten Gipfel der Hochfelsen.
Er nickte. »Vielleicht haben die Hunde den WindClan aus dem Wald verjagt.« Voller Angst dachte er an Rabenpfote. »Glaubst du, er hat Mikusch gefunden?«, fragte er.
»Wer? Rabenpfote? Warum nicht? Wir haben es ja auch bis hierher geschafft!«, sagte Graustreif. »Unterschätze ihn nicht. Weißt du noch, wie Tigerkralle ihn zum Schlangenfelsen geschickt hat? Und er ist mit einer Natter zurückgekommen!«
Feuerherz schnurrte bei dem Gedanken und jagte hinter seinem Begleiter her über die Straße und durch die Hecke auf der anderen Seite.
Ein Hund bellte wütend vom Nest der Zweibeiner her, aber sein bösartiges Knurren verklang bald in der Ferne. Es wurde kälter, als die Sonne unterging, und auf das Gras legte sich Reif.
»Sollen wir wirklich weiter?«, fragte Graustreif. »Was ist, wenn uns die Spur nun doch zu den Hochfelsen bringt? Nachtpelz ist inzwischen ganz sicher dort.«
Feuerherz reckte die Nase in die Luft und schnüffelte an ein paar braunen Farnwedeln. Der Geruch des WindClans, sauer vor Angst, stach ihm in die Nase.
»Wir sollten lieber weiter«, beschloss er. »Wir halten erst an, wenn es nicht anders geht.«
Die kalte Brise trug Feuerherz einen anderen Geruch zu – Donnerweg! Graustreif verzog das Gesicht, auch er hatte die Witterung aufgenommen. Die Krieger tauschten einen besorgten Blick, liefen aber weiter. Der Gestank wurde immer stärker und dann konnten sie in einiger Entfernung das Dröhnen der Ungeheuer auf dem Donnerweg hören. Als sie die Hecke erreichten, die an der breiten, grauen Straße entlanglief, war es schwierig, die Geruchsspur des WindClans überhaupt noch wahrzunehmen.
Graustreif blieb stehen und schaute sich unsicher um. Feuerherz jedoch konnte gerade noch den Angstgeruch erkennen. Er kroch durch den Schatten neben der Hecke, bis er zu einer Stelle kam, wo das Gebüsch weniger dicht war.
»Hier haben sie Schutz gesucht«, sagte er. Unwillkürlich stellte er sich vor, wie die ängstlichen Katzen durch die Hecke auf den Donnerweg starrten.
»Für die meisten von ihnen war es wahrscheinlich das erste Mal, dass sie den Donnerweg überhaupt gesehen haben«, sagte Graustreif.
Überrascht sah Feuerherz ihn an. Er selbst hatte noch nie eine WindClan-Katze getroffen – sie waren gerade zu der Zeit aus ihrem Territorium vertrieben worden, als er Schüler geworden war.
»Haben die denn nie an ihren Grenzen patrouilliert?«, fragte er verwirrt.
»Du hast ja ihr Territorium gesehen, es ist ziemlich wild und kahl und die Beute ist nicht leicht zu fangen. Wahrscheinlich haben sie nie daran gedacht, dass irgendein anderer Clan sich die Mühe machen würde, dort zu jagen. Schließlich hat der FlussClan seinen Fluss und in einem guten Jahr sind unsere Wälder voller Beute. Also war bisher keine Katze auf ihre mageren Kaninchen angewiesen.«
Auf der anderen Seite der Hecke dröhnte ein Ungeheuer vorbei, seine Nachtaugen funkelten. Die beiden zuckten zurück, als der Wind selbst durch die Blätterwand ihr Fell heftig bewegte. Nachdem der Lärm verklungen war, setzten sie sich vorsichtig auf und schnüffelten an den Wurzeln der Hecke.
»Die Spur scheint hier unten durchzuführen.« Feuerherz zwängte sich hindurch auf den Grünstreifen, der den Donnerweg entlanglief. Sein Begleiter kroch hinter ihm her. Aber auf der anderen Seite der Hecke brach die Fährte unvermittelt ab.
»Entweder sind sie den gleichen Weg zurückgegangen oder sie haben den Donnerweg überquert«, meinte Feuerherz. »Du schaust dich hier um, ich untersuche die andere Seite.« Er bemühte sich, mit ruhiger Stimme zu sprechen, aber die Erschöpfung machte ihn hoffnungslos. Hatten sie die Duftspur nun doch noch verloren, nachdem sie schon so weit gekommen waren?
5. Kapitel
Feuerherz wartete so lange, bis er nichts mehr außer dem Dröhnen seines Bluts hörte. Dann ging er vorsichtig bis zum Rand des Donnerwegs, der sich breit und übel riechend, aber still vor ihm ausdehnte. Feuerherz jagte los. Der Boden unter seinen Pfoten fühlte sich kalt und glatt an. Er blieb nicht stehen, bis er das Gras auf der anderen Seite erreicht hatte.
Hier war die Luft von dem scharfen Gestank des Donnerwegs und seiner Ungeheuer verschmutzt, daher eilte er weiter auf die Hecke zu. Immer noch keine Spur vom WindClan. Er war bitter enttäuscht.
Plötzlich raste ein Ungeheuer vorbei. Vor Entsetzen sprang Feuerherz in die
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