Warrior Cats 2. Feuer und Eis
nickte ihr zu. »Wir können nicht übergehen, was er heute Nacht gesagt hat.« Die Älteste schniefte verärgert, und die Anführerin hob den Kopf, um sich wieder an den ganzen Clan zu wenden. »Auf der Großen Versammlung habe ich vorgeschlagen, dass wir den WindClan suchen und nach Hause bringen. Aber Streifenstern und Nachtpelz wollen nicht, dass sie zurückkehren.«
»Ich kann mir trotzdem nicht vorstellen, dass sie sich verbünden!«, rief Graustreif. »Sie hatten doch fast ein Gerangel wegen der Jagdrechte im Fluss.«
Feuerherz wandte sich an seinen Freund: »Hast du nicht die Blicke gesehen, die sie am Ende der Versammlung getauscht haben? Sie sind beide wild entschlossen, das Territorium des WindClans in ihre Pfoten zu bekommen.«
»Aber warum?«, fragte Sandpfote, die neben ihrem Mentor Weißpelz saß.
»Ich vermute, der SchattenClan ist nicht so schwach, wie es den Anschein hatte«, antwortete der. »Und Nachtpelz hat anscheinend mehr Ehrgeiz, als wir angenommen haben.«
»Aber warum will ausgerechnet der FlussClan in den Gründen des WindClans jagen? Sie sind doch immer von dem vielen Fisch in ihrem kostbaren Fluss fett geworden!«, rief Glanzfell. »Das Hochland ist doch viel zu weit weg, um dort ein paar zerzauste Kaninchen zu jagen!«
Die einst schöne Königin Tupfenschweif erhob ihre vom Alter brüchige Stimme: »Auf der Großen Versammlung haben einige der Ältesten erzählt, dass Zweibeiner einen Teil des Flusses übernehmen.«
»Das stimmt«, bestätigte Frostfell. »Sie sagen, dass Zweibeiner in Hütten neben dem Fluss leben und die Fische stören. Die FlussClan-Katzen mussten sich in den Büschen verstecken und ihnen mit leerem Magen zusehen!«
Blaustern wirkte nachdenklich. »Für den Augenblick müssen wir vorsichtig sein, dass wir nichts tun, was den SchattenClan und den FlussClan einander näherbringen könnte. Geht jetzt und ruht euch aus. Sturmwind und Borkenpfote, ihr übernehmt die Morgenpatrouille.«
Eine kalte Brise ließ die Blätter in den Bäumen über ihren Köpfen rascheln. Die Katzen murmelten noch eine Weile miteinander und machten sich dann auf den Weg zu ihren Schlafhöhlen.
Feuerherz hatte die zweite Nacht in Folge einen Traum. Er stand in der Dunkelheit. Das Dröhnen und der Gestank eines Donnerwegs waren ganz in der Nähe. Er fühlte, wie er heftig geschüttelt und geblendet wurde von den Ungeheuern, die mit glühenden Augen vorbeibrausten. Plötzlich hörte er über dem Lärm den jämmerlichen Ruf einer jungen Katze. Das verzweifelte Klagen drang durch das Donnern der Ungeheuer.
Ruckartig erwachte Feuerherz. Für einen Moment glaubte er, der Schrei hätte ihn geweckt. Aber das einzige Geräusch war das gedämpfte Schnarchen der schlafenden Krieger neben ihm. Ein Knurren kam von einer Stelle irgendwo nahe der Mitte des Baus. Es klang wie Tigerkralle. Feuerherz war zu aufgewühlt, um wieder einschlafen zu können, daher kroch er geräuschlos ins Freie.
Draußen war es dunkel, und die Sterne, die den schwarzen Himmel bedeckten, zeigten ihm, dass es bis zur Morgendämmerung noch lange dauern würde. Mit dem Klagelaut der jungen Katze als Echo in seinem Kopf trottete Feuerherz mit gespitzten Ohren hinüber zur Kinderstube. Er konnte Pfotenschritte jenseits des Lagerwalls hören und schnüffelte. Es waren nur Dunkelstreif und Langschweif, die das Territorium des DonnerClans bewachten.
Die Stille des schlafenden Lagers beruhigte ihn. Jede Katze muss wegen des Donnerwegs Albträume haben, sagte er sich. Er kroch zurück in den Bau und drehte sich bequem in sein Nest hinein. Graustreif schnurrte kurz im Schlaf, als Feuerherz sich neben ihm niederließ und die Augen schloss.
Graustreifs Nase stieß ihn in die Seite. »Lass mich in Ruhe«, grummelte Feuerherz.
»Wach auf!«, zischte Graustreif.
»Warum? Wir sind doch nicht für eine Patrouille eingeteilt!«, beklagte sich Feuerherz.
»Wir sollen zu Blaustern kommen, jetzt gleich.«
Mit wirrem Kopf raffte sich Feuerherz auf und folgte Graustreif mit steifen Gliedern aus der Höhle. Die Sonne färbte den Himmel rosa und die Bäume um das Lager waren von Reif bedeckt.
Die beiden Katzen eilten über die Lichtung zu Blausterns Behausung und kündigten ihre Ankunft mit gedämpftem Miauen an.
»Kommt herein!« Es war Tigerkralles Stimme, die ihnen hinter dem Flechtenvorhang antwortete. Schrecken durchfuhr Feuerherz, als er an sein Gespräch mit Blaustern auf dem Weg zur Großen Versammlung dachte. Hatte sie Tigerkralle
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