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Warrior Cats – Der vierte Schüler

Warrior Cats – Der vierte Schüler

Titel: Warrior Cats – Der vierte Schüler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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gründlich und versicherte sich, dass die zarten Schösslinge gediehen.
    »Du musst dir doch eigentlich vorstellen können, wie ich weiß, was im Wald vor sich geht«, miaute Taubenpfote mit vorwurfsvoller Stimme. »Du weißt doch auch genau, wo jede deiner Pflanzen ist, obwohl du sie nicht sehen kannst.«
    Häherfeder schnippte verblüfft mit den Ohren, während Löwenglut anhob: »Taubenpfote, das ist anders …«
    »Ist schon gut«, unterbrach ihn Häherfeder. Er fand es erfrischend, einer Katze zu begegnen, die nicht immer um seine Blindheit herumreden musste, weil es ihr unangenehm war, sie beim Namen zu nennen. »Taubenpfote hat nicht ganz unrecht. Es stimmt, dass sich andere Katzen wundern, wenn ich weiß, wo was ist. Ich habe einen sehr gut entwickelten Geruchssinn und ein ausgezeichnetes Gehör«, ergänzte er an Taubenpfote gewandt. »Vermutlich ist das der Ausgleich für meine Blindheit. Aber was am anderen Ende des Waldes vor sich geht, kann ich dir nicht sagen.« Was er dann noch hinzufügte, ärgerte ihn insgeheim, weshalb er kurz zögerte. »Deine Sinne sind noch viel ausgeprägter als meine und das ist deine ganz besondere Gabe.«
    »Trotzdem verstehe ich das nicht!« Häherfeder entging nicht, dass sich Taubenpfote große Mühe gab, mit fester Stimme zu sprechen. » Warum habe ich diese Gabe? Was hat die Prophezeiung zu bedeuten?«
    »Das wissen wir nicht genau«, antwortete Löwenglut. »Am Anfang ging es uns genauso wie dir. Und wir haben wirklich versucht, alles zu verstehen, aber …«
    »Was ist eigentlich los mit dir?«, fiel ihm Häherfeder ins Wort. »Warum willst du denn nicht mächtiger sein als deine Clan-Gefährten? Warum nicht auserwählt sein, ein Geheimnis zu lösen? Was hast du dagegen, eine der Drei zu sein?«
    »Wir sind nicht nur drei, wir sind vier!« Taubenpfote war zu ihm herumgewirbelt. »Was ist mit Efeupfote? Welche besondere Gabe hat sie? Was sagt die Prophezeiung über sie?«
    »Nichts«, antwortete Häherfeder. »Wir wussten zuerst nicht, ob die Prophezeiung dich oder deine Schwester meint. Aber dann hast du uns ziemlich deutlich gezeigt, dass du es bist.«
    »Du hast uns gerade gesagt, dass Efeupfote nicht wie du spüren kann, was sich weit weg abspielt«, erklärte Löwenglut.
    »Bis jetzt nicht. Aber woher wollen wir wissen, dass es so bleibt?« Beim störrischen Ton der Schülerin bohrte Häherfeder seine Krallen in die Erde. »Außerdem ist sie meine Schwester. Ohne sie mache ich gar nichts.«
    »Du hast gar keine andere Wahl«, fauchte Häherfeder.
    »Glaubst du vielleicht, wir hätten uns das ausgesucht?« Löwenglut seufzte tief. »Jeden Tag sehne ich mich danach, eine ganz gewöhnliche Katze zu sein, die für den Clan ihr Bestes gibt.«
    »Aber wir müssen uns damit abfinden«, miaute Häherfeder.
    Neben sich hörte er Taubenpfote scharren, diesmal schien die Schülerin die Krallen aus- und einzufahren und in den Boden zu graben. » Ich muss mich nicht damit abfinden«, murmelte sie aufsässig.
    »O doch. Das hat sich heute gezeigt«, miaute Löwenglut. Häherfeder hörte der Stimme des Kriegers an, wie leid ihm seine Schülerin tat. »Und du hättest es nicht deutlicher machen können, wenn du dein Wissen von der Hochnase heruntergejault hättest.«
    Jetzt blieb Taubenpfote still. Häherfeder spürte, wie ihr Zorn sich verflüchtigte und von Furcht und Unsicherheit abgelöst wurde. Er seufzte, wohl wissend, dass ihm nicht erspart blieb, was er ihr jetzt sagen musste. »Du hast bestimmt davon gehört, dass wir einmal eine Schwester hatten«, hob er an. »Distelblatt. Wir … wir dachten, sie sei Teil der Prophezeiung, eine der Drei.«
    »Aber das war sie nicht.« Zu Häherfeders Erleichterung nahm Löwenglut die Geschichte auf. »Sie hatte sich so sehr angestrengt, ihre besondere Begabung zu finden und zu erfahren, wie sie ihrem Clan damit nützlich sein könnte.«
    »Und woran habt ihr dann gemerkt, dass sie nicht mit der Prophezeiung gemeint war?«, fragte Taubenpfote.
    Trauer und Scham überwältigten Häherfeder mit der gleichen Wucht wie damals, als er erfuhr, dass er nicht der Sohn von Eichhornschweif und Brombeerkralle war. Er spürte, dass es seinem Bruder ebenso erging. Was sollten sie dieser Schülerin bloß sagen, ohne die Wunden aufzureißen, die ihren Clan beinahe zerstört hätten?
    »Was weißt du über Distelblatt?«, fragte er Taubenpfote.
    »Nicht viel.« Die Stimme der jungen Katze klang jetzt neugierig. »Ich weiß, dass sie eure Schwester

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