Warrior Cats – Der vierte Schüler
war und bei einem Unfall in den Erdtunneln ums Leben gekommen ist. Efeupfote und ich hörten manchmal, wenn Katzen über sie geredet haben, aber immer, wenn sie es bemerkten, haben sie schnell das Thema gewechselt.«
Wundert mich nicht. Häherfeder zuckte mit den Ohren.
»Uns ist irgendwann klar geworden, dass sie mit der Prophezeiung nicht gemeint war«, erklärte Löwenglut kurz angebunden und in einem Tonfall, der Taubenpfote riet, keine weiteren Fragen zu stellen.
»Also habt ihr einen Fehler gemacht«, stellte Taubenpfote fest. »Woher wisst ihr, dass euch das nicht gerade wieder passiert? Feuerstern hat außer Wolkenschweif und Weißflug noch massenweise Verwandte beim DonnerClan!«
»Weil …«, hob Häherfeder an.
»Ich will es nicht wissen!« Häherfeder hörte die Wut in Taubenpfotes Stimme und sah vor seinem geistigen Auge, wie ihre Augen funkelten und sich ihr Nackenfell sträubte. Er spürte, dass sie sich insgeheim fürchtete und ihre Angst unter dem Zorn verbergen wollte. »Meine besonderen Gaben sind mir egal, es sei denn, sie helfen mir dabei, eine loyale DonnerClan-Kriegerin zu werden. Ich will mit eurer Prophezeiung nichts zu tun haben, vor allem dann nicht, wenn sie so vage ist, dass ihr euch nicht einmal sicher sein könnt, auf welche Katzen sie sich bezieht!«
»Was bist du nur für ein dämliches Fellknäuel!«, fauchte Häherfeder. »Glaubst du vielleicht, wir hätten uns das alles ausgesucht?« All seine Wut und seine Enttäuschung entluden sich wie ein Gewitter im Wald, und er gab sich keine Mühe, sie zu unterdrücken. »Wir wollten mit dieser Prophezeiung genauso wenig zu tun haben! Sie ist daran schuld, dass wir unsere Schwester verloren haben!«
Seine Pfoten zitterten so sehr, dass er sich setzen musste. Von wem kommt die Prophezeiung? Und warum sollten wir sie beachten, wenn sie uns so viel Kummer bereitet? Diese Frage ging ihm nicht zum ersten Mal durch den Kopf.
»Es … es tut mir leid«, stammelte Taubenpfote. »Aber wenn das alles so schlimm ist, warum bittet ihr Feuerstern dann nicht, euch zu helfen?«
»Feuerstern hat nie mit uns darüber gesprochen«, antwortete Löwenglut. »Er weiß auch gar nicht, dass wir die Prophezeiung kennen, von der er als Erster erfahren hat.«
»Aber woher …?« Taubenpfote klang verwirrt.
»Ich habe mich in seine Träume geschlichen«, erklärte Häherfeder zögernd. Er wusste, dass er der jungen Kätzin mit seiner Intensität Angst machte und es ihr schwerfallen musste, die dunkle Seite seiner Kräfte zu akzeptieren. Aber irgendetwas drängte ihn weiter, schien ihn zu warnen, dass sie keine Zeit mehr verlieren und sie nicht schonen durften. »Wir wissen nicht, was die Prophezeiung von uns verlangt«, fuhr er fort, bemüht, sich seine Unsicherheit nicht anmerken zu lassen, »aber wir müssen bereit sein. Und das bedeutet, dass wir mutig sein und uns damit abfinden müssen, wie mächtig wir sind, auch wenn wir nicht wissen, warum.«
Taubenpfote zögerte, und Häherfeder spürte ihre Zweifel, die wie Wellen auf ihn zurollten. »Würde der SternenClan nicht wollen, dass ich erst Kriegerin werde?«, miaute sie schließlich.
»Ich weiß es nicht. Ich bin mir auch gar nicht sicher, dass die Prophezeiung vom SternenClan kommt.« Häherfeder gab das nur ungern zu, obwohl es stimmte, denn kein Ahnenkrieger hatte ihm die Prophezeiung je bestätigt.
»Trotzdem hast du recht, Taubenpfote.« Wärme und Verständnis sprachen aus Löwengluts Stimme. »Am besten konzentrierst du dich an erster Stelle auf dein Kriegertraining. Lass uns jetzt mit dem Jagdtraining weitermachen, bevor die anderen Katzen einen Suchtrupp hinter uns herschicken.«
»O ja!« Taubenpfote hörte sich sofort fröhlicher an. Häherfeder wusste, dass sie die Prophezeiung aus ihren Gedanken verscheuchen wollte.
»Nur zu«, miaute er. »Ich bleibe hier und kümmere mich um meine Pflanzen. Da sind einige vertrocknete Blätter, die abgebissen werden müssen.« Er hörte, wie sich Löwengluts Schritte entfernten und Taubenpfote ihm bis zum Ende des Gartens folgte. Dann blieb sie stehen und drehte sich um.
»Häherfeder«, hob sie zögernd an, »ich hatte einen Traum. Da war eine SternenClan-Katze, die mich zum See geführt hat, und der war wieder randvoll mit Wasser.«
»Was war das für eine Katze?«, fragte Häherfeder.
»Sie war unheimlich! Sie hatte einen ungepflegten grauen Pelz und gelbe Augen. Und ihre Zähne waren ganz brüchig.«
»Das war Gelbzahn«, erklärte ihr
Weitere Kostenlose Bücher