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Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten

Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten

Titel: Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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Schwänze über die Ohren. Dornenkralle versuchte ebenfalls, weiterzuschlafen, wurde aber bei fast jedem Atemzug von einem neuen Hustenanfall geschüttelt.
    Distelblatt war zu besorgt, um Schlaf zu finden. Sie vergrub sich in ihrem Nest und lauschte auf den Regen, der stetig auf die Zweige des Baus prasselte. Wie viele Katzen würden noch krank werden, bevor Blattsee den Grünen Husten unter Kontrolle bekam?
    Ihre Gedanken wanderten zu dem Plan, den sie am vergangenen Tag mit Löwenglut und Häherpfote besprochen hatte. War es wirklich nötig, dass sie ein Zeichen vom SternenClan fälschten, damit der SchattenClan zum Glauben an seine Kriegerahnen zurückkehrte? Würde der SternenClan ihnen deswegen böse sein? Vielleicht sollten sie einen anderen Weg suchen, der bewies, dass Sol kein würdiger Anführer war.
    Widerwillig erinnerte sich Distelblatt an ihre eigenen Empfindungen, als Sol mit ihr gesprochen hatte: Mit seinem warmen Blick hatte er sie eingelullt und ihr mit seiner tiefen Stimme das Gefühl gegeben, dass alles gut werden würde, wenn sie nur tat, was er sagte.
    Dabei hatte er einen ganzen Clan vom SternenClan abgebracht. Das konnte nicht richtig sein! Den SternenClan hat es schon immer gegeben! Keiner der Clans darf sich von ihm abwenden .
    Distelblatts widerstreitende Gedanken drehten sich in ihrem Kopf. Trotz des prasselnden Regens stand sie auf und kroch unter den Zweigen des Baus hinaus ins Freie. Vom Regen war der Boden der Lichtung aufgeweicht, Schlamm spritzte Distelblatt an Beine und Bauch, als sie zum Dornentunnel rannte und zitternd darin Schutz suchte. Mit zuckenden Pfoten widerstand sie der Versuchung, durch den Wald zu laufen, als könnte sie alle Antworten finden, wenn sie ihnen wie einer Beute nachjagte.
    Graues Morgenlicht sickerte zögerlich in den Felsenkessel. Nirgendwo regte sich eine Katze, bis Lichtherz aus Blattsees Bau auftauchte und mit ein paar Blättern im Maul über die Lichtung schoss. Kurz darauf erregte eine Bewegung auf der Hochnase Distelblatts Aufmerksamkeit, und sie sah, wie Sandsturm den Steinfall herabgesprungen kam. Die gelbbraune Kätzin war auf den Weg zum Schmutzplatztunnel, bog dann aber ab, als sie Distelblatt bemerkte, und lief zu ihr hin.
    »Was machst du schon so früh hier draußen?«, miaute sie. »Vor Sonnenaufgang gibt es doch keine Patrouillen.« Mit zuckender Schwanzspitze fügte sie hinzu: »Wenn wir Glück haben, regnet es bis dahin auch nicht mehr so stark.«
    »Dornenkralle hat gehustet«, antwortete Distelblatt, wohl wissend, dass sie nur die halbe Wahrheit erzählte.
    Sorge trat in Sandsturms grüne Augen. »Krankheit im Lager ist das Letzte, was wir jetzt gebrauchen können. Viele Katzen sind vom letzten Gefecht noch geschwächt – vor allem Eichhornschweif.«
    Distelblatt zuckte zusammen. Ihre Mutter war im Kampf furchtbar verwundet worden, ihre Wunde hatte gerade erst angefangen zu heilen. Sie schlief zwar nicht mehr in Blattsees Bau, aber das Lager durfte sie noch nicht verlassen. Wenn sie sich jetzt einen schlimmen Husten zuzog, würde ihr die Kraft fehlen, ihn zu bekämpfen.
    Sandsturm beugte sich vor und legte Distelblatt die Nase auf den Kopf, und einen Herzschlag lang fühlte sich Distelblatt wieder wie ein Junges, sicher und getröstet. »Du musst dir keine Sorgen machen«, schnurrte die ältere Kätzin. »Es gibt genügend Krieger, die auf den Clan aufpassen können, und Blattsee ist eine hervorragende Heiler-Katze. Du musst dich nur darauf konzentrieren, so viel wie möglich zu lernen, was dem DonnerClan nützt.«
    »Das versuche ich ja auch«, miaute Distelblatt, während ihr schmerzlich bewusst wurde, dass sie sich von ihrer eigentlichen Bestimmung noch meilenweit entfernt fühlte.
    »Bei den letzten Kämpfen hast du einen großartigen Anfang gemacht«, ermutigte sie Sandsturm. »Feuerstern ist sehr stolz auf dich. Du darfst dir aber auch nicht mehr Verantwortung aufbürden, als nötig ist.«
    Distelblatt hätte beinahe bitter losgefaucht. Sandsturm hatte ja keine Ahnung, mit welcher Verantwortung sie sich herumschlagen musste.
    »Vergiss nicht, was ich dir gesagt habe.« Sandsturm strich Distelblatt sacht mit der Schwanzspitze über die Schulter, dann verließ sie den Tunnel und machte sich auf den Weg zum Schmutzplatz.
    Allmählich wurde der Morgen heller, obwohl noch immer Wolken den Himmel bedeckten und der Regen nach wie vor über das Lager peitschte. Distelblatt sah Graustreif über die Lichtung zu Blattsees Bau eilen, doch

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