Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten
weiter als bis zum Brombeervorhang ging er nicht.
Er will sich nach Millie erkundigen .
Wenige Herzschläge nach Graustreif tauchte Aschenpelz aus dem Kriegerbau auf, dicht gefolgt von Wolkenschweif und Rußherz. Alle drei Katzen liefen Richtung Tunnel.
Als sie sich ihr näherten, nickte Aschenpelz Distelblatt kurz zu und sah sie mit seinen blauen Augen neugierig an. »Du siehst aus, als wäre dir kalt«, miaute er. »Willst du unsere Grenzpatrouille begleiten, um dich aufzuwärmen?«
»Sehr gern!« Zum Kriegerbau wollte sie nicht zurückkehren und Häherpfote würde seinen Plan mit dem falschen Zeichen ohne sie nicht weiterverfolgen.
Aschenpelz lief voraus in den Wald und schlug die Richtung zum alten Zweibeinerpfad ein. Die restliche Patrouille folgte ihm, der Regen dämpfte ihre Pfotenschritte. Rußherz reihte sich neben Distelblatt ein. In ihren blauen Augen lag ein Anflug von Nervosität. »Ich mag diesen Weg nicht besonders«, gestand sie. »Er erinnert mich zu sehr an die letzten Kämpfe.«
Distelblatt stimmte ihr leise murmelnd zu. Auch sie wurde von ihren Erinnerungen geplagt, vor allem, als das verlassene Zweibeinernest in Sicht kam. Der Regen hatte das Blut von den Steinen gewaschen, aber man konnte sich leicht vorstellen, dass der Gestank immer noch in der Luft hing und die Schreie der kämpfenden Katzen zwischen den verfallenen Wänden hallten. Mit gesträubtem Nackenfell beäugte sie die mit Moos bedeckten Mauern und die dichten Farnbüschel und rechnete damit, dass jederzeit WindClan-Krieger herausspringen könnten.
»Halt!« Wolkenschweifs Kommando riss sie in die Gegenwart zurück. Der weiße Krieger stand da und bedeutete dem Rest der Patrouille mit erhobener Schwanzspitze, stehen zu bleiben. »Da vorn stimmt etwas nicht.«
»Weißt du, was es ist?«, fragte Aschenpelz leise. »WindClan?«
Wolkenschweif schüttelte den Kopf, er prüfte mit offenem Maul die Luft.
Aschenpelz signalisierte Distelblatt und Rußherz, zurückzubleiben und Wolkenschweif vorausgehen zu lassen. Distelblatt wusste, dass der weiße Kater der beste Spurenleser im DonnerClan war. Er würde bald herausfinden, was sie dort erwartete.
Wolkenschweif schlich am Rand des Zweibeinerwegs entlang. Tief ins regennasse Unterholz geduckt, glitt er unter den überhängenden Zweigen hindurch, um seinen weißen Pelz zu verbergen. Aschenpelz folgte ihm, Distelblatt und Rußherz bildeten den Schluss. Während sie hinter den älteren Kriegern herschlichen, entdeckte Distelblatt einen kaum wahrnehmbaren, fremden Geruch. Sie hielt inne, ihr Pelz sträubte sich, dann wechselte sie einen besorgten Blick mit Rußherz.
SchattenClan!
Distelblatt versuchte sich einzureden, dass der Geruch noch von den Kämpfen herrühren musste, obwohl sie wusste, dass er frisch war und mit jedem Schritt deutlicher wurde. In ihrem Bauch rumorte es. Sol konnte den SchattenClan doch nicht überredet haben, ins DonnerClan-Territorium einzufallen?
Wirklich nicht? Distelblatt glaubte, Häherpfotes Stimme zu hören, trocken und höhnisch.
Wolkenschweif und Aschenpelz duckten sich sprungbereit, Distelblatt und Rußherz taten es ihnen eilig nach. Es hatte fast aufgehört zu regnen, nur der Wind blies Distelblatt immer noch Wasser ins Gesicht. Jetzt hörte sie Geräusche, Katzen, die durch das nasse Unterholz zum Zweibeinerweg liefen.
Dann ein jämmerliches Maunzen. »Dauernd tropft Wasser von den Farnwedeln und läuft mir am Hals runter!«
»Still«, lautete die Antwort. »Wir sind gleich da.«
»Bernsteinpelz! Flammenpfote!« Distelblatt rannte los, ohne sich um Aschenpelz’ wütendes Fauchen zu kümmern.
Farnwedel teilten sich am Rand des Weges, zwischen ihnen trat die SchattenClan-Kätzin hervor. Ihre drei Jungen folgten ihr, und sobald sie die offene Fläche erreicht hatten, schüttelten sie sich das Wasser aus den Pelzen.
»Du bist es!«, rief Bernsteinpelz erleichtert und begrüßte Distelblatt Nase an Nase. »Dem SternenClan sei Dank, dass wir auf eine Katze treffen, die ich kenne.« Sie drehte den Kopf zur Seite und nickte Wolkenschweif und Aschenpelz zu. »Seid gegrüßt«, miaute sie. »Ich bin gekommen, um …«
»Wie kannst du es wagen, unser Territorium zu betreten«, unterbrach sie Aschenpelz, dem der Pelz auf dem Rücken senkrecht zu Berge stand. »Was willst du hier? Bist du allein oder hast du den Rest deines Clans mitgebracht?«
»Warte mal.« Wolkenschweif legte dem grauen Krieger den Schwanz übers Maul. »Lass sie auch mal was
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