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Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten

Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten

Titel: Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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Säuseln des Windes, der durch das Moorgras strich, war nichts zu hören und den Geruch von WindClan-Katzen konnte er auch nicht entdecken. Vorsichtig setzte er eine Pfote vor die andere und wagte schließlich, den Kopf aus dem Tunnel zu strecken.
    Der Ort sah genau so aus, wie Häherpfote ihn beschrieben hatte: ein Haufen grober, mit Flechten überzogener Felsbrocken, zwischen denen raues Moorgras wuchs. Eine Quelle, die zwischen zwei Felsbrocken entspringt … Löwenglut spitzte die Ohren und hörte ein winziges Rinnsal plätschern.
    Erneut prüfte er die Luft und entdeckte eine frische WindClan-Spur, konnte aber keine Katzen sehen oder hören. Vorsichtig verließ er den Tunnel, nutzte jede Deckung und schlich tief geduckt in die Richtung, aus der das Plätschern kam. Jedes Haar in seinem Pelz sträubte sich bei dem Gedanken, dass er seinen Geruch überall im WindClan-Territorium verteilte und so jede Katze in seine Richtung lenkte, und das leise Geräusch, mit dem seine Pfoten durchs Gras strichen, klang in seinen Ohren so laut wie der Schrei einer Eule.
    Löwenglut erschien es, als wären Monde vergangen, dabei war er schon wenige Augenblicke später um den Fuß eines Felsens herumgeschlichen, wo er den Bach entdeckte, den ihm Häherpfote beschrieben hatte. Die Quelle sprudelte aus einem Spalt und sammelte sich in einem kleinen Teich, an dessen Rand Katzenminze in üppigen Büscheln wuchs. Voller Neid fragte er sich, wie ein fremder Clan etwas im Überfluss haben konnte, wofür der DonnerClan sein Leben geben würde.
    Löwenglut lief hin, vergrub seine Nase in einem Minzebüschel und widerstand der Versuchung, seinen Pelz in dem klaren, scharfen Geruch zu wälzen. Deshalb war er nicht gekommen. Schnell biss er Stiele ab, bis er ein üppiges Bündel beisammenhatte, das er gerade noch tragen konnte.
    Mit den Kräutern im Maul trat Löwenglut den Rückweg zum Tunnel an. Die Katzenminze überdeckte jeden anderen Geruch, aber er ließ seinen Blick rastlos hin und her huschen, um einen fremden Krieger auf keinen Fall zu übersehen.
    Er sah keine Katze. Wieder im Tunnel, atmete er erleichtert und dankbar auf, dass er möglichen vorwurfsvollen Blicken von WindClan-Katzen entkommen war.
    Löwenglut beschleunigte seine Schritte, und sobald der Tunnel breiter geworden war, fing er an zu laufen, bis er die Mündung zur Höhle erreichte.
    »Dieb!«
    Vor ihm stand mit gesträubtem, hellbraunem Tigerfell und Funken sprühenden, blauen Augen Heidepfote.
    Löwenglut öffnete das Maul, die Katzenminze fiel zu Boden. »Heidepfote!«
    »Heide schweif «, fauchte die Kätzin. »Du dachtest wohl, du wärst uns schon entkommen«, fuhr sie mit schneidender Stimme fort. »Aber ich habe dich gesehen, als du um die Felsen geschlichen bist.«
    »Aber … aber warum hast du dann keine Patrouille gerufen?«, stammelte Löwenglut.
    Heideschweifs Augen blitzten auf und ihre Lippen kräuselten sich. »So viel bist du mir nicht wert. Du magst dich für den besten Kämpfer aller Clans halten, aber mir machst du keine Angst.«
    Rot leuchtendes Blut rauschte durch Löwengluts Kopf und trübte seinen Blick. »Verräterin!«, jaulte er und sprang mit ausgestreckten Pfoten auf sie zu. Er spürte ihre Kehle unter seinen scharfen Krallen, Blut quoll daraus hervor und sammelte sich am Boden der Höhle. Er gab einen heiseren Laut des Entsetzens von sich. Das Blut war heiß und verklebte seinen Pelz, der Gestank drang in seine Nase.
    Dann ging die rote Flut zurück, und er sah, dass Heideschweif ihn mit unberührtem Pelz und eisigem Blick beobachtete. Löwenglut schauderte. Die Vision hatte sich so echt angefühlt, dabei hatte er keine Pfote bewegt.
    Heideschweif trabte an ihm vorbei und blieb im Eingang des Tunnels stehen, der zum WindClan hinaufführte. »Geh jetzt und komm nie wieder zurück«, fauchte sie. »Du kannst die Katzenminze haben. Ich hege keinen Groll gegen den DonnerClan. Ich will nicht zusehen, wie Katzen leiden, egal, was du von mir hältst. Aber sieh dich vor, dass du nicht so endest wie dein Verwandter Tigerstern.«
    Mit einem verächtlichen Schwanzschnippen verschwand sie im Tunnel.
    Löwenglut las die verstreute Katzenminze auf. Ihre letzten Worte hallten in seinem Kopf wider, und sein Magen verkrampfte sich vor Angst, sie könnte recht behalten. Beinahe wäre sein Traum Wirklichkeit geworden. Fast hätte er sie getötet und Heideschweif hatte das gewusst. Was ihn von Tigerstern unterschied, verblasste, und Löwenglut fürchtete sich

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