Warrior Cats - Die neue Prophezeiung. Sonnenuntergang - Hunter, E: Warrior Cats - Die neue Prophezeiung. Sonnenunter
zum Bauch. Er drehte den Kopf und sah, dass das Fell auf seiner Schulter dunkel und blutverkrustet war. Wie eine eisige Kralle lief ihm ein Schauder über den Rücken. Er hatte geträumt , als er mit Tigerstern kämpfte. Warum war die Wunde dann wieder aufgebrochen? Und warum fühlte er sich so müde, als ob er überhaupt nicht geschlafen hätte?
Brombeerkralle säuberte die Wunde mit der Zunge, als Eichhornschweif, die zusammengerollt neben ihm schlief, den Kopf hob. Sein Rumoren und der scharfe Geruch nach frischem Blut hatten sie geweckt.
»Was ist denn mit dir passiert?«, fragte sie erschrocken.
»Ich … ich weiß auch nicht.« Brombeerkralle war klar, dass er Eichhornschweif unmöglich von seinen Besuchen bei Tigerstern erzählen konnte. Zumal sie ihm jetzt endlich wieder vertraute. »Ich muss mich im Schlaf in einer Ranke verfangen haben.«
»Leichtsinniger Fellball.« Eichhornschweif verpasste ihm einen mitfühlenden Klaps mit dem Schwanz. »Am besten gehst du zu Blattsee und lässt dir Spinnweben geben.«
Brombeerkralle blickte sich um. Morgenlicht schimmerte durch die Zweige des Dornenstrauchs, unter dem sich die anderen Katzen auch allmählich regten. »Wer führt denn die Morgenpatrouille an?«
»Das übernehme ich.« Borkenpelz gähnte ausgiebig. Er erhob sich auf die Pfoten, machte einen Buckel und streckte sich. »Wolkenschweif und Dornenkralle begleiten mich.« Er stupste den schlafenden Wolkenschweif mit der Pfote an. »Komm schon, wach auf.«
»Wenn dir deine Schulter Schwierigkeiten macht, solltest du lieber nicht mitkommen«, miaute Eichhornschweif.
»Ist nicht so schlimm«, antwortete Brombeerkralle energisch. »Sollen wir nicht zusammen jagen gehen?«
Eichhornschweif musterte ihn eindringlich mit zusammengekniffenen grünen Augen.
»Gut«, stimmte sie schließlich zu. »Aber vorher gehst du zu Blattsee.«
Erleichtert nutzte Brombeerkralle die Gelegenheit, weiteren Fragen zu entkommen, schlüpfte unter den Zweigen hindurch und machte sich auf den Weg zu Blattsees Bau. Sein Kopf drehte sich vor Erschöpfung und seine Pfoten waren schwer wie Stein. Statt zu jagen, hätte er sich am liebsten wieder in seinem Nest zusammengerollt und weitergeschlafen.
In ihrem Bau untersuchte die junge Heilerin gerade Birkenpfote, der immer noch hinter dem Brombeervorhang lag. Als Brombeerkralle auftauchte, ging sie sofort Spinnweben holen, um die Blutung zu stillen.
»Jede Katze würde meinen, du hättest wieder einen Kampf hinter dir«, erklärte sie, während sie die Wunde betupfte.
Einen panischen Herzschlag lang fragte sich Brombeerkralle, ob Blattsee vielleicht von den Begegnungen im Wald der Finsternis wissen konnte.
»Ich kann dir nicht sagen, wie das passiert ist«, miaute er ausweichend. »Meinst du, ich sollte jagen gehen?«
»Nun …« Blattsee zögerte, dann nickte sie. »Warum nicht. Wenn du es nicht übertreibst und gleich umkehrst, falls es wieder zu bluten anfängt.«
Brombeerkralle versprach, ihren Rat zu befolgen, und kehrte zur Lichtung zurück. Eichhornschweif wartete zusammen mit Sturmpelz und Bach in der Nähe des Kriegerbaus. Bei dem Gedanken, mit seinem alten Freund zu jagen, besserte sich Brombeerkralles Stimmung sofort.
Mit Eichhornschweif an der Spitze verließen sie das Lager. Inzwischen war die Dornenbarriere fast wieder so dicht wie zuvor und ein Tunnel führte hinaus in den Wald. An dessen Ausgang tauchte Aschenpelz mit einem Büschel Moos im Maul auf.
»Hallo, wie geht’s?«, miaute Eichhornschweif.
Aschenpelz musterte sie mit eiskaltem Blick, ignorierte Brombeerkralle vollständig und stolzierte weiter, um das Moos zu den Ältesten zu bringen.
»Ich hab wirklich versucht, es ihm zu erklären …«, sagte Eichhornschweif unglücklich. »Immer wieder hab ich es versucht, aber er will es einfach nicht verstehen. Ich weiß nicht, warum wir nicht Freunde sein können.«
Brombeerkralle bezweifelte, dass sich Aschenpelz jemals damit zufriedengeben würde, mit Eichhornschweif nur befreundet zu sein, sprach es aber nicht aus. Sanft legte er ihr die Nase an die Schnauze. »Du hast es versucht. Komm, lass uns jagen gehen.«
Draußen im Wald war es feucht und neblig, der intensive Geruch nach jungen Blättern hing in der Luft. Mit der aufgehenden Sonne hob sich der Nebel, bis nur noch dünne Streifen zwischen den tief hängenden Zweigen schwebten. Über ihren Köpfen warfen die Bäume lange Schatten und die Feuchtigkeit glitzerte in jedem Spinnennetz und in jedem
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