Warrior Cats - Die neue Prophezeiung. Sonnenuntergang - Hunter, E: Warrior Cats - Die neue Prophezeiung. Sonnenunter
FlussClan und SchattenClan am gegenüberliegenden Ufer drängten. Genau wie Minka gesagt hatte, hielten sich die Zweibeiner bislang nur dort auf, trotzdem fürchtete Brombeerkralle, sie könnten früher oder später ins DonnerClan-Territorium eindringen.
Allmählich schimmerte das Tageslicht heller auf der Wasserfläche. Er dachte daran, was ihm Eichhornschweif von Blattsees Vision ihrer miteinander verwobenen Pfotenspuren erzählt hatte, und sein Pelz begann zu kribbeln. Am liebsten hätte er selbst mit den Kräften einer Heiler-Katze in die Zukunft am See geschaut. Aber für ihn blieben die Spiegelbilder der Sterne nichts weiter als bedeutungslose Pünktchen auf tiefblauem Wasser, schön, jedoch ohne Aussage. Liegt meine Zukunft wirklich in den Pfoten des SternenClans? , fragte er sich. Die sternenhellen Krieger wandelten nicht auf den Pfaden von Tigersterns Wald. Wandte er sich von ihnen ab, wenn er seinen Vater aufsuchte? Wussten sie davon?
Schließlich döste er noch einmal ein und wurde erst vom Gesang der Vögel geweckt. Über den Bergen hinter dem WindClan stieg die Sonne auf. Brombeerkralle sprang auf die Pfoten. Er hatte nicht vorgehabt, so lange hier draußen zu bleiben. Eine Katze, die Zweiter Anführer werden wollte, spazierte nachts nicht aus dem Felsenkessel!
Er machte sich auf den Rückweg ins Lager, legte unterwegs eine Pause ein, um zu jagen und mit einem Maul voller Beute bei der Dornenbarriere anzukommen. Gerade wollte er in den Tunnel schlüpfen, als sich im Lager ein so unheilvolles Jaulen erhob, dass Brombeerkralles Pfoten reglos stehen blieben. Waren die Dachse zurückgekehrt?
Einen Herzschlag später sagte ihm sein Verstand, dass dies nicht möglich war. Die Patrouillen hatten seit dem Überfall keinerlei Hinweise auf Dachse in ihrem Territorium gefunden und die Dornenbarriere vor ihm war unversehrt. Dann ertönte der Schrei noch einmal, diesmal deutlicher.
»Mein Junges! Wo ist mein Junges?«
Brombeerkralle raste durch den Tunnel ins Lager. Minka stand mit gesträubtem Pelz vor der Kinderstube. Wolkenschweif war bei ihr und zwei ihrer Jungen spähten mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen durch den Eingang nach draußen. Blattsee kam von ihrem Bau über die Lichtung herbeigeeilt, dicht gefolgt von Lichtherz. Brombeerkralle ließ seine Frischbeute fallen und sprang zu ihnen.
»Ich habe überall gesucht!«, wimmerte Minka. »Er ist nicht da. Ach, Beerenjunges, wo bist du?«
Beklommenheit überkam Brombeerkralle. Beerenjunges war stets das lebhafteste Junge des Wurfes gewesen und würde als erstes Unfug anstellen. Nur allzu leicht konnte man sich vorstellen, wie er auf der Suche nach Abenteuern aus dem Lager schlüpfte.
»Wann hast du ihn zum letzten Mal gesehen?«, erkundigte sich Wolkenschweif bei Minka.
»Gestern Abend. Als ich heute Morgen aufgewacht bin, war er verschwunden. Ich habe ihn gesucht und gesucht, aber im Lager ist er nicht!«
»Beruhige dich«, miaute Lichtherz. »Wenn du so herumjaulst, hilft das auch nichts, außerdem regst du Ampferschweif auf. Wir werden Beerenjunges schon finden.«
Minka hörte nicht auf sie. »Er ist von einem Dachs gefressen worden! Das spüre ich.«
Lichtherz verdrehte die Augen und sogar Blattsees Schnurrhaare zuckten verärgert. »Minka, du weißt, dass es hier in der Gegend seit Tagen keine Hinweise auf Dachse gegeben hat. Beerenjunges ist irgendwo hingelaufen, aber wir werden seine Spur finden und ihn zurückbringen.«
Inzwischen waren, angelockt durch Minkas Gejaule, immer mehr Katzen aufgetaucht. Auch Feuerstern kam von der Hochnase gesprungen und trottete zu Brombeerkralle.
»Was ist passiert?«
Brombeerkralle erklärte es ihm schnell.
»Wir schicken eine Patrouille los«, beschloss Feuerstern. »Wolkenschweif, du kannst sie anführen. Such dir zwei oder drei Katzen aus und dann geht ihr sofort los.«
»Oh nein, nein!« Minka schlang Wolkenschweif den Schwanz um den Hals. »Du musst bei mir bleiben. Was soll ich machen, wenn meine anderen Jungen auch noch verloren gehen?«
Lichtherz schnaubte verächtlich und wandte sich ab. Brombeerkralle konnte es ihr nicht verdenken. Haseljunges und Mausjunges sahen viel zu ängstlich aus, um eine Pfote vor die Kinderstube zu setzen, geschweige denn aus dem Lager. Er konnte verstehen, dass Minka sich aufregte, aber so einen Wirbel brauchte sie auch nicht zu veranstalten. Wolkenschweif stand ziemlich peinlich berührt da, machte aber keine Anstalten, Minka zu erklären, dass man sich den
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