Warrior Cats - Die neue Prophezeiung. Sonnenuntergang - Hunter, E: Warrior Cats - Die neue Prophezeiung. Sonnenunter
»Wir haben auf dich gewartet.«
»Was ist denn los?« Brombeerkralle zog sich der Magen zusammen, als er dem Freund in die traurigen Augen blickte.
Sturmpelz legte Brombeerkralle seine Schnauze an die Schulter. »Bach und ich, wir gehen fort.«
»Jetzt?« Enttäuscht grub Brombeerkralle seine Krallen in den Boden. Es hatte sich so gut, so richtig angefühlt, Sturmpelz wieder um sich zu haben. Brombeerkralle hatte zwar gewusst, dass sein Freund und Bach sie eines Tages wieder verlassen würden, aber jetzt fand er das viel zu früh.
»Sicher müsst ihr in die Berge zurück«, seufzte er. »Ich hatte trotzdem gehofft, ihr könntet länger bleiben.«
Sturmpelz zögerte.
»Nein, wir gehen nicht in die Berge«, miaute er. »Wir gehen zum FlussClan. Die SchattenClan-Katzen hatten recht. Wenn wir hierbleiben wollen, dann müssen wir uns an das Gesetz der Krieger halten, und das bedeutet Loyalität gegenüber dem FlussClan.«
Brombeerkralle starrte ihn an. »Ist das der einzige Grund, warum du gehst? Weil diese lausigen Krähenfraßfresser das gesagt haben?«
»Nein«, miaute Bach, die an Sturmpelz’ Seite getreten war. Eichhornschweif stand neben ihr. »Wir sehen uns wieder, das verspreche ich. Wir wollen für immer am See bleiben, und wenn wir beim FlussClan sind, will ich mich zur Kriegerin ausbilden lassen.«
Brombeerkralle sah sie verwundert an. Sie blieben für immer? Sie waren also nicht nur gekommen, um sich davon zu überzeugen, dass die Clans ein neues Zuhause gefunden hatten. Warum hatten Sturmpelz und Bach die Berge nun wirklich verlassen? Und warum wollten sie nicht zurück? Danach fragen konnte er jedoch nicht. Wenn Sturmpelz gewollt hätte, dass er es wusste, dann hätte er es ihm erzählt. Vertraute sein Freund ihm nicht genug? Warum sagte er ihm nicht, was ihn bewegte?
»Wie schön, dass ihr hierbleibt«, schnurrte er bemüht. »Dann sehen wir uns wenigstens bei den Versammlungen.«
»Ja, wir wollen in voller Länge hören, was beim FlussClan getratscht wird«, miaute Eichhornschweif und verabschiedete sich Nase an Nase erst von Sturmpelz, dann von Bach. Etwas leiser fügte sie hinzu: »Wir alle werden unsere gemeinsame Reise nie vergessen. Einen Teil unseres Weges werden wir für immer gemeinsam gehen.«
Feuerstern hatte sich mit einigen Schwanzlängen Abstand hingesetzt, damit die Freunde voneinander Abschied nehmen konnten.
»Wir werden euch nie vergessen, was ihr nach dem Überfall der Dachse für uns getan habt«, sagte er zu den Gästen. »Der DonnerClan wird euch stets dankbar sein. Wir schulden euch mehr, als wir je wiedergutmachen können.«
Sturmpelz neigte den Kopf. »Wir danken euch ebenfalls, dass ihr uns so lange bei euch aufgenommen habt.«
Er drehte sich um und betrat dicht gefolgt von Bach den Dornentunnel. Brombeerkralle und Eichhornschweif begleiteten sie hinaus und blickten Seite an Seite den beiden Katzen nach, die Richtung Wald davontrotteten.
»Möge der SternenClan über eurem Weg leuchten!«, rief Brombeerkralle ihnen nach.
Sturmpelz blieb stehen und schaute zurück, ringelte den Schwanz zum Abschied, dann verschwand er mit Bach zwischen den Farnwedeln.
9. KAPITEL
Der Mond zog seine Bahn über den Bäumen, die am Rand des Felsenkessels standen, aber das Nest, in dem Beerenjunges lag, befand sich im tiefen Schatten. Blattsee kauerte neben dem Jungen und hatte ihre Schnauze an seine Nase gelegt, die sich heiß und fiebrig-trocken anfühlte. Mit geschlossenen Augen wimmerte er leise vor sich hin. Er hatte das Bewusstsein nicht wiedererlangt, seit ihn Brombeerkralle und die anderen am Morgen des vergangenen Tages ins Lager gebracht hatten.
Blattsee hatte ununterbrochen an seiner Seite gewacht. Mit Spinnweben und einer Paste aus Ringelblumen hatte sie ihr Möglichstes getan, um seinen zerfetzten Schwanz zu retten. Doch sie hatte einsehen müssen, dass ihr das nicht gelingen würde. An diesem Nachmittag hatte sie die letzten Sehnen durchgebissen, an denen das Ende seines Schwanzes noch hing. Beerenjunges hatte vor Schmerz aufgeschrien und mit den Beinen gezuckt, war aber nicht aufgewacht. Blattsee tupfte Spinnweben auf die neue Wunde und bat Lichtherz, das abgebissene Schwanzstück draußen vor dem Lager zu vergraben.
Jetzt holte sie Borretschblätter aus ihrem Kräutervorrat, zerkaute sie, öffnete Beerenjunges’ Maul und tropfte ein wenig von dem Saft hinein. Damit würde sein Fieber zurückgehen, wenn der SternenClan das so wollte. Eine Weile wachte sie noch an
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