Warrior Cats. Geheimnis des Waldes - Hunter, E: Warrior Cats. Geheimnis des Waldes - Warrior Cats. Forest of Secrets
das?« Das war Langschweif mit der üblichen verächtlichen Grimasse. »Du warst bei der Schlacht nicht dabei.«
»Ich weiß es, weil ich mit jemandem geredet habe, der dabei war«, entgegnete Feuerherz fest. »Rabenpfote hat es mir berichtet.«
»Oh, wie bequem!«, knurrte Dunkelstreif. »Rabenpfote ist tot. Du kannst uns wer weiß was erzählen und niemand kann das Gegenteil beweisen.«
Feuerherz zögerte. Um ihn vor Tigerkralle zu schützen, hatte er die Wahrheit über Rabenpfotes Entkommen geheim gehalten, aber nun, da Tigerkralle ein Gefangener war, bestand keine Gefahr mehr. Und er musste nun alles enthüllen.
»Rabenpfote ist nicht tot«, erklärte er ruhig. »Ich habe ihn weggebracht, nachdem Tigerkralle versuchte, ihn umzubringen, weil er zu viel wusste.«
Weiteres Getümmel, als alle Katzen ihre Fragen und Zweifel jaulend zum Ausdruck brachten. Feuerherz wartete, dass alle sich wieder beruhigten, und blickte zu Tigerkralle hinüber. Rußpelz’ Kräuter hatten inzwischen ihre heilende Wirkung entfaltet und der riesige Gestreifte hatte etwas von seiner Kraft zurückgewonnen. Er hatte sich mühsam auf die Hinterläufe erhoben und saß nun unbeweglich da, starrte mit steinernem Blick über die Menge hinweg, als wollte er jede Katze herausfordern, ihm nicht zu nahe zu kommen. Die Nachricht über Rabenpfote musste ihn schockiert haben, aber er ließ es nicht durch das geringste Zucken der Schnurrhaare erkennen.
Als sich der Aufruhr nicht legen wollte, erhob Weißpelz seine Stimme: »Ruhe! Lasst Feuerherz reden!«
Feuerherz neigte dankbar den Kopf vor dem älteren Krieger und fuhr fort: »Rabenpfote hat mir erzählt, dass Eichenherz umgekommen ist, als Felsen auf ihn herabstürzten. Rotschweif ist diesem Felssturz entkommen und Tigerkralle direkt in die Pfoten gerannt. Der hat sich auf ihn gestürzt und ihn getötet.«
»Das ist die Wahrheit.« Graustreif, der immer noch im Schatten lag, wo Rußpelz Kräuter auf seine Wunden legte, hob den Kopf. »Ich bin dabei gewesen, als Rabenpfote Feuerherz all dies berichtet hat.«
»Und ich habe mit Katzen aus dem FlussClan gesprochen«, ergänzte Feuerherz. »Sie erzählen die gleiche Geschichte. Eichenherz ist bei einem Steinschlag ums Leben gekommen.«
Feuerherz erwartete jetzt weiteren Tumult, aber der blieb aus. Eine gespenstische Stille hatte sich über den Clan gesenkt. Katzen starrten sich an, als könnten sie in den Gesichtern ihrer Freunde eine Erklärung für diese schrecklichen Enthüllungen finden.
»Tigerkralle hat erwartet, dass er anschließend zum Zweiten Anführer ernannt würde«, fuhr Feuerherz fort. »Aber Blaustern hat stattdessen Löwenherz gewählt, der dann im Kampf gegen den SchattenClan starb. Endlich hatte Tigerkralle sein ehrgeiziges Ziel erreicht. Aber Zweiter Anführer zu sein reichte ihm nicht. Ich … ich glaube, dass er sogar eine Falle für Blaustern neben dem Donnerweg gelegt hat, aber Rußpelz ist stattdessen hineingelaufen.« Er blickte zu ihr hinüber und sah, wie sie die Augen aufriss und überrascht nach Luft schnappte. Auch Blaustern schaute erstaunt auf.
»Feuerherz hat mir seinen Verdacht mitgeteilt«, murmelte sie mit bebender Stimme. »Ich habe nicht … ich konnte ihm nicht glauben. Ich habe Tigerkralle vertraut.« Sie ließ den Kopf sinken. »Das war ein Fehler.«
»Aber wie konnte er erwarten, Anführer zu werden, wenn er dich getötet hätte?«, fragte Mausefell. »Der Clan hätte ihn doch niemals unterstützt.«
»Wahrscheinlich hat er diesen Angriff deswegen so geplant, wie er es getan hat«, wagte sich Feuerherz vor. »Ich nehme an, er wollte, dass wir glauben, einer der Streuner hätte Blaustern getötet. Denn« – seine Stimme wurde hart – »wer würde schon annehmen, dass Tigerkralle, der treue Zweite Anführer, seine Krallen an die eigene Anführerin legt?« Dann schwieg Feuerherz. Er zitterte am ganzen Körper und fühlte sich so schlapp wie ein Neugeborenes.
»Blaustern«, meldete sich Weißpelz. »Was soll jetzt mit Tigerkralle geschehen?«
Die Frage löste im Clan ein wütendes, immer lauter werdendes Geheul aus.
»Tötet ihn!«
»Blendet ihn!«
»Treibt ihn aus dem Wald hinaus!«
Blaustern saß bewegungslos da, die Augen geschlossen. Feuerherz fühlte den Schmerz, der in Wellen von ihr ausstrahlte, den bitteren Schock des Verrats, als sie entdecken musste, dass ihr Stellvertreter, dem sie so lange vertraut hatte, ein schwarzes Herz besaß.
»Tigerkralle«, sagte sie schließlich, »hast du
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