Warrior Cats: In die Wildnis - Warrior Cats. Into the Wild
finsterer Bedrohung.
»Graupfote!«, zischte er noch einmal. Aber sein Freund reagierte nicht. Er hatte vor dem Einschlafen zwei von den Mohnsamen gegessen und jetzt lag er in tiefem Schlaf.
»Bist du wach, Feuerpfote?«, miaute Rabenpfote von seinem Nest herüber.
Der stöhnte leise vor Enttäuschung. Er hatte mit Graupfote reden wollen, bevor Rabenpfote aufwachte.
»Ja!«, antwortete er.
Der kleine, schwarze Kater setzte sich in seinem Bett aus Moos und Heidekraut auf und begann sich mit schnellen Bewegungen der Zunge zu waschen. »Willst du ihn wecken?«, fragte er und nickte in Richtung Graupfote.
Eine tiefe Stimme knurrte von außen herein. »Das will ich doch hoffen! Das Training beginnt gleich.«
Die beiden Schüler sprangen auf.
»Graupfote, wach auf!« Feuerpfote stieß seinen Freund mit einer Pfote an. »Tigerkralle wartet schon!«
Graupfote hob den Kopf und blickte sie mit schlaftrunkenen Augen an.
»Seid ihr endlich so weit?«, rief Tigerkralle. Feuerpfote und Rabenpfote krochen aus dem Bau und blinzelten ins Sonnenlicht.
Der Zweite Anführer saß neben dem Baumstumpf. »Kommt der andere auch?«
»Ja«, erwiderte Feuerpfote, der glaubte, seinen Freund entschuldigen zu müssen. »Er ist gerade erst aufgewacht.«
»Das Training wird ihm guttun«, knurrte Tigerkralle. »Er hat jetzt lange genug getrauert.«
Feuerpfote hielt dem bernsteinfarbenen, drohenden Blick ein paar Augenblicke lang stand. Krieger und Schüler – für einen Herzschlag waren ihre Augen in einem Blick voller Feindschaft verbunden.
Verschlafen kam Graupfote aus dem Bau getaumelt.
»Blaustern wird gleich so weit sein, Feuerpfote«, verkündete Tigerkralle. Die Worte lenkten diesen von seinem Zorn ab. Mein erstes Training mit Blaustern!, dachte er aufgeregt. Er hatte erwartet, dass sich seine Mentorin erst noch von ihrer Verwundung erholen würde.
»Graupfote«, fuhr Tigerkralle fort, »du kannst dich meinem Training anschließen. Glaubst du, du bist dem gewachsen, Rabenpfote?« Er funkelte seinen Schüler an. »Schließlich hast du dir ein paar böse Brennnesselverletzungen zugezogen, während wir anderen mit den Ratten gekämpft haben.«
Rabenpfote blickte zu Boden. »Mir geht’s gut«, sagte er.
Die beiden folgten Tigerkralle aus dem Lager hinaus. Rabenpfote ließ den Kopf hängen, als er im Ginstertunnel verschwand.
Feuerpfote saß da und wartete auf Blaustern. Es dauerte jedoch nicht lange, bis sie aus ihrem Bau hinauskroch und über die Lichtung stapfte. Ihr Fell war noch verklebt, wo ihre frischen Wunden waren, aber in ihrem zuversichtlichen Gang ließ sie keinen Schmerz erkennen.
»Komm!«, rief sie ihm zu.
Erstaunt stellte Feuerpfote fest, dass sie allein war. Dunkelstreif und Langschweif waren nirgendwo zu sehen. Ein Gedanke kam ihm in den Sinn, und plötzlich war seine freudige Erwartung voller Anspannung. Hier war nun die Gelegenheit, Blaustern zu erzählen, was er letzte Nacht aufgeschnappt hatte!
Am Ginstertunnel holte er sie ein und ging hinter ihr her »Werden deine Leibwächter auch mitkommen?«, fragte er zögernd.
»Ich habe Dunkelstreif und Langschweif befohlen, bei den Reparaturen des Lagers zu helfen«, antwortete sie, ohne sich umzudrehen. »Unser Lager zu sichern ist unsere oberste Priorität.«
Sein Herz schlug schneller. Er konnte ihr von Rabenpfote erzählen, sowie sie das Lager verlassen hatten.
Die beiden Katzen folgten dem Pfad zur Sandkuhle. Er war bedeckt mit frisch gefallenen goldenen Blättern, die unter den Pfoten raschelten. Feuerpfote schwirrte der Kopf, als er nach geeigneten Worten suchte. Was sollte er seiner Anführerin sagen? Dass Tigerkralle plante, seinen Schüler loszuwerden? Und was würde er antworten, wenn Blaustern nach dem Grund dafür fragte? Konnte er sich dazu durchringen, laut auszusprechen, dass er Tigerkralle verdächtigte, Rotschweif getötet zu haben? Obwohl er keinerlei Beweis dafür hatte außer Rabenpfotes erregtem Bericht auf der Großen Versammlung?
Als sie in der Sandkuhle angekommen waren, hatte Feuerpfote immer noch nichts gesagt. Der Ausbildungsplatz war leer.
»Ich habe Tigerkralle gebeten, sein Training heute in einem anderen Teil des Waldes abzuhalten«, erklärte Blaustern und begab sich in die Mitte der Kuhle. »Ich möchte mich auf deine Kampffähigkeiten konzentrieren, und ich will, dass du dich auch darauf konzentrierst – und das bedeutet: keinerlei Ablenkungen!«
Ich muss es ihr jetzt sagen, dachte Feuerpfote. Sie muss über die
Weitere Kostenlose Bücher