Warrior Cats - Special Adventure. Blausterns Prophezeiung (German Edition)
Großen Versammlung diese Nacht die Zungen und murmelten dabei fröhlich miteinander, als hätte es Schneepelz nie gegeben, obwohl ihr Tod erst einen halben Mond zurücklag. Sogar Weißjunges entfernte sich immer weiter von Rotbrusts Seite und spielte mit Tigerjunges »Beutesprung« vor der Kinderstube.
Blaupelz rollte die Maus unter der Pfote hin und her, bis sie mit Staub bedeckt war.
Bernsteinfleck erhob sich auf die Pfoten und trottete weg von der Kriegergruppe, die sich neben dem Brennnesselfleck Beute geteilt hatte. Er betrachtete die Maus. »Das ist eine Verschwendung von Frischbeute«, bemerkte er vorwurfsvoll und sein Schwanz zuckte. »Abendstern möchte, dass du zur Großen Versammlung gehst.«
Blaupelz seufzte. Aber ich will nicht. Es war ein langer Weg und der Abend war kühl. Und wer hat dich zu meinem Mentor gemacht? Ich bin jetzt eine Kriegerin, erinnerst du dich?
»Es wird Zeit, dass du anfängst, dich zusammenzunehmen.« Bernsteinfleck sah sie streng an. »Ich habe dich vor so vielen Patrouillen verschont, wie ich nur konnte, aber du sitzt nur im Lager herum und lässt den Kopf hängen. Wenn du anfangen könntest, dich mehr wie eine Clan-Katze zu verhalten, würde es dir auch besser gehen.« Er schaute zu Weißjunges hinüber, der sich abmühte, Tigerjunges auf dem Boden festzunageln. »Und du könntest etwas mehr Interesse an Weißjunges zeigen.«
Blaupelz starrte ausdruckslos auf ihren kleinen Verwandten. Rotbrust kümmerte sich genügend um ihn. Er brauchte sie nicht. Und dem Clan schien es auch ohne ihre Hilfe gut zu gehen. Nach einer reichen Blattgrüne sahen die Katzen so geschmeidig und wohlgenährt aus wie der FlussClan.
Ein tiefes Knurren stieg in Bernsteinflecks Kehle auf. »Früher hast du jeden freien Augenblick mit Weißjunges verbracht, jetzt setzt du keine Pfote mehr in die Kinderstube. Er muss das Gefühl haben, dass er gleich zwei Mütter verloren hat statt einer.«
Blaupelz blickte ihn finster an. Warum wollte er, dass sie sich noch schlechter fühlte, als sie es so schon tat?
»Stachelkralle hat sich durch seine Trauer nicht davon abhalten lassen, sich um seinen Clan zu kümmern«, fuhr er fort. »Und er verbringt jetzt mehr Zeit mit Weißjunges, nicht weniger.«
»Dann ist ja alles gut«, murmelte Blaupelz.
»Warum meinst du, du wärst etwas Besonderes und könntest es dir leisten, nichts für unseren Clan zu tun?«, wollte Bernsteinfleck wissen.
Ich habe meine Schwester verloren! Blaupelz verkniff sich diese Antwort, obwohl sie diese Klage am liebsten zum sich verdunkelnden Himmel emporgeschickt hätte. Stattdessen zog sie sich auf die Pfoten. »Ich denke nicht, dass ich etwas Besonderes bin«, knurrte sie. »Ich gehe zur Großen Versammlung, wenn dich das glücklich macht.«
Der Kater wandte sich ab und gab mit dem Schwanz ein Zeichen. Löwenherz und Goldblüte, die kürzlich zu Kriegern ernannt worden waren, warteten schon beim Eingang. Ungeduldig kreisten sie umher, während sich die älteren Krieger noch sammelten.
Tigerjunges kam angesprungen und sein Schwanz stand steil in die Höhe. Er verlor allmählich sein flauschiges Jungenfell und an seinem rundlichen Rumpf bildeten sich schon breite, kräftige Schultern und lange Beine heraus. »Kann ich mitkommen?«, rief er. »In einem Mond bin ich ein Schüler.«
»Junge gehen nicht zu Großen Versammlungen«, erinnerte ihn Bernsteinfleck.
Tigerjunges rannte zu Löwenherz und klopfte mit den Vorderpfoten auf seine Schulter. »Du erzählst mir dann alles, wenn du zurück bist, versprochen?«
»Um diese Zeit wirst du längst schlafen«, schnurrte Löwenherz.
»Nein, werde ich nicht. Ich bleibe wach.«
Leopardenfuß, die sich zum ersten Mal seit der Geburt ihrer Jungen der Patrouille zur Großen Versammlung anschloss, schüttelte den Kopf. »Du wirst tief schlafen, wenn wir zurückkommen! Rotbrust hat etwas Ruhe nötig, nachdem ihr Schlingel den ganzen Tag herumgerannt seid.«
»Wir sind doch ewig draußen gewesen«, widersprach Tigerjunges.
»Und wer hat euch im Auge behalten, damit ihr nicht in Schwierigkeiten geratet? Rotbrust sagt, sie musste euch drei Mal aus dem Kriegerbau holen.«
Tigerjunges zuckte mit dem Schwanz. »Wir wollten sehen, wie es da aussieht. Ich bin jedenfalls nicht müde, warum soll es dann Rotbrust sein?«
Leopardenfuß gab auf und wandte sich an Vipernzahn. »Glaubst du, er wäre weniger streitsüchtig, wenn sein Vater noch hier wäre?«, seufzte sie.
Vipernzahns Schnurrhaare zuckten.
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