Warrior Cats - Special Adventure. Blausterns Prophezeiung (German Edition)
solches Versprechen geben? Vergib mir, SternenClan!
Sie schluckte ihren Kummer hinunter und trug ihre Jungen eines nach dem anderen in das nächste Schneeloch, dann eilte sie weiter, um wieder eines zu graben.
Ganz allmählich, ein Schneeloch nach dem anderen, näherten sie sich den Sonnenfelsen. Bei jedem Mal, wenn sie die Jungen trug, jammerten sie weniger, strampelten weniger. Schließlich, als sie sie zum letzten Schneeloch schleppte, hingen sie nur noch herab wie schlaffe, zusammengerollte Blätter.
»Können wir jetzt nach Hause?«, wimmerte Steinjunges.
»Erst müssen wir noch jemanden treffen.« Blaupelz zwang sich, heiter zu klingen.
»Wen denn?« Nebeljunges’ Stimme klang dumpf, als wäre es ihr egal, was nun passierte.
Blaupelz blickte zwischen den Bäumen hindurch auf die Sonnenfelsen. Von Eichenherz keine Spur. »Wir wollen hier ein bisschen ausruhen«, schlug sie vor. Sie zwängte sich in das Schneeloch und wickelte sich um ihre Jungen. Sie waren kälter als der Schnee und ihr von Reif bedecktes Fell knisterte.
»Können wir jetzt nach Hause gehen?« Moosjunges’ Miauen war kaum mehr als ein Winseln.
»Du kannst hier eine Weile schlafen«, antwortete ihr Blaupelz.
Moosjunges hatte die Augen schon geschlossen. Nebeljunges schmiegte sich dichter an sie.
»Das war ein gutes Abenteuer«, gähnte Steinjunges und streckte die Nase unter die Pfote. »Haben wir gewonnen?«
Blaupelz beugte sich hinab und drückte die Schnauze an seinen Kopf. »O ja, mein Kleiner. Ihr habt gewonnen.«
Sie wickelte den Schwanz eng um die drei und zog sie fest an ihren Bauch. Sie waren zu müde, um zu saugen. Sie zweifelte sowieso, dass sie noch Milch für sie hätte.
Ich werde euch immer lieben, meine Schätzchen. Ich danke euch, dass ihr diesen Mond mit mir verbracht habt.
Sie begann, ihnen das Fell zu lecken in der Hoffnung, ihre kalten, müden Körper aufzuwärmen.
Steinjunges zappelte. »Lass mich. Ich will schlafen.«
Nebeljunges war zu müde, um sich zu beklagen. Ihr Atem kam in kleinen Wolken.
»Moosjunges?«
Das grau-weiße Junge rührte sich nicht. Blaupelz leckte wieder ihr Fell. »Moosjunges!« Panische Angst erfasste sie. Sie starrte auf das winzige Fellbündel, suchte nach dem Auf und Ab ihrer Flanken, nach einem Wölkchen gefrorenen Atems.
Das Junge war vollkommen bewegungslos.
Blaupelz leckte stärker. »Moosjunges, wach bitte auf! Gleich gibt es Wärme und Sicherheit. Dein Vater wird sich um dich kümmern, das verspreche ich. Nur noch ein kleines Stückchen weiter, meine kleine, tapfere Tochter.«
Blaupelz hörte auf zu lecken und blickte auf den kleinen, schneefeuchten Körper hinab. Wach auf!
Blaupelz. Schneepelz’ Atem berührte ihre Schnurrhaare und Blaupelz fühlte den Duft ihrer Schwester um die Wände des Schneelochs schweben. Lass sie gehen. Ich kümmere mich um sie.
»Nein! Nimm sie bitte nicht mit.«
Sie ist schon gegangen. Du kannst nichts mehr für sie tun.
Blaupelz nahm Moosjunges zwischen die Pfoten. Nebeljunges und Steinjunges rührten sich an ihrem Bauch, wachten aber nicht auf. Sie sollte doch nicht sterben!
Es war ihre Zeit. Schneepelz’ Miauen hallte in Blaupelz’ Ohren. Ich werde mich im SternenClan um sie kümmern.
Schneepelz’ Duft verschwand und das eisige Aroma der Blattleere füllte wieder das Schneeloch. Moosjunges bewegte sich nicht.
»Blaupelz?« Eichenherz’ Schnauze erschien im Eingang des Lochs und schickte Schwaden seines warmen, fischigen Atems herein.
Steinjunges erwachte und schnippte mit dem Schwanz. »Igitt! Was ist das denn für ein Gestank?«
»Nichts, mein Kleiner. Sei nicht unhöflich.« Blaupelz versuchte, sich zu konzentrieren. Sie konnte immer noch zwei ihrer Jungen retten. »Geh zurück zu den Felsen«, sagte sie zu Eichenherz. »Ich bringe sie dir.«
»Aber ich könnte auch eins tragen«, bot Eichenherz an.
Blaupelz funkelte ihn an. »Ich habe ihnen noch nicht gesagt, wer du bist. Geh zurück!«
Eichenherz verschwand und sie weckte Nebeljunges. »Wir müssen weiter.«
»Aber ich habe mich gerade erst etwas aufgewärmt.«
»Dir wird bald noch wärmer sein«, versprach Blaupelz.
»Wo gehen wir hin?«, fragte Steinjunges.
»Ich bringe euch zu eurem Vater.«
Steinjunges wirkte verwirrt. »Du meinst, zu Drosselpelz? Rennjunges hat mir erzählt, dass Weißauge sagt, das wäre unser Vater.«
»Dein richtiger Vater. Eichenherz. Vom FlussClan.«
»Vom FlussClan?«, wiederholte Steinjunges ungläubig.
»Beeilt euch«, befahl
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