Warrior Cats - Special Adventure. Das Schicksal Des WolkenClans
»Was meinst
du?«
Blattstern
blickte auf den ehrgeizigen Schüler hinab. Es stimmte, er war stark, seine magere
Gestalt hatte zugenommen, seit er beim Clan lebte, und seine Muskeln rundeten
sich unter dem glatten Fell. Und sie hatte ihn beim Training beobachtet: Er war
schnell und gelenkig im Kampf, übertraf mit Leichtigkeit die übrigen Schüler.
»Gut«,
miaute sie. »Du kannst mitkommen, Schnauze. Aber denk daran, Scharfkralle ist
dein Mentor. Du musst tun, was er dir sagt.«
»Das
werde ich!«, versprach Schnauze mit leuchtenden Augen. »Danke, Blattstern,
Scharfkralle. Ihr werdet es nicht bereuen.« Er neigte den Kopf vor Blattstern
und stellte sich neben Kieselschatten.
Die
Katzen, die die Schlucht verlassen sollten, hatten sich alle am Flussufer
versammelt. Ihre Clan-Kameraden standen ein wenig abseits, um ihnen Auf
Wiedersehen zu sagen. Scharfkralle ging hinüber zu Flickenfuß, der die
Verantwortung tragen würde, solange die Clan-Anführerin und ihr Stellvertreter
abwesend waren. Blattstern konnte sehen, wie Scharfkralle dem schwarz-weißen
Kater einige letzte Anweisungen gab.
Nervöse
Spannung hing über der Schlucht wie ein Nebel. Blattstern erkannte das am
gesträubten Fell und den fahrigen Bewegungen der Katzen, die das Lager
verließen, und an den ernsten Blicken derjenigen, die zurückblieben. Sie stieß
einen langen Seufzer aus und hob den Kopf zu den verblassenden Sternen. »Bitte
macht, dass ich das Richtige tue«, murmelte sie. »Bringt alle meine Katzen
sicher wieder nach Hause.«
»Was es
auch bedeuten mag, ich jedenfalls denke, dass du richtig handelst!«
Einen
Herzschlag lang glaubte Blattstern, dass ein Krieger des SternenClans ihr
geantwortet hätte. Doch dann erkannte sie die Stimme. Sie öffnete die Augen,
wirbelte herum und sah Ziegensturm ein wenig unterhalb von ihr auf dem Großen
Felshaufen stehen. Ihr Herz ging auf vor Freude, als sie seinem warmen Blick
begegnete, auch wenn er sie mit einer Vorsicht ansah, wie sie es vorher an ihm
nicht gekannt hatte.
»Das
bedeutet mir tatsächlich viel«, brachte sie heraus und nickte ihm zu. »Danke!«
Ziegensturm
stieg hinauf auf den Felsbrocken neben ihr. »Ich… ich möchte mich
entschuldigen«, miaute er.
Blattstern
war überrascht. »Wofür?«
»Ich bin
dir gegenüber ungerecht gewesen«, erklärte der golden-weiße Kater. »Vor allem
anderen bist du die Anführerin des WolkenClans. Daher bist du auch meine
Anführerin und besitzt meine Treue, für immer.«
Blattstern
stockte der Atem. Bedeutete das, er hatte ihr vergeben, dass sie durch ihre
Pflichten gegenüber dem Clan gebunden war? Sie sehnte sich danach, ihr Fell an
seines zu drücken und den Schwanz mit seinem zu umschlingen, aber dafür war
jetzt nicht die Zeit. Sie senkte den Kopf und murmelte: »Ich danke dir.«
»Ich
möchte mit dir kommen«, verkündete Ziegensturm.
Blattstern
blinzelte überrascht. »Das brauchst du nicht.«
»Warum
nicht?« Seine Stimme forderte sie heraus. »Weil ich zur Hälfte ein Hauskätzchen
bin? Aber ich bin auch zur Hälfte Krieger. Und wenn ich hier bin, bin ich ganz
Krieger. Als einer deiner Krieger will ich diesen Katzen helfen.«
Blattstern
blickte ihn prüfend an. Plötzlich war ihr zuversichtlicher zumute bei dem Gedanken,
dass sie mit Ziegensturm an ihrer Seite zu dieser Mission aufbrechen würde. Sie
hatte nie erwogen, die Tageslichtkrieger mitzunehmen, was aber nicht bedeutete,
dass sie von Clan-Tätigkeiten ausgeschlossen sein sollten. Doch dies hier war
eine gefährliche Expedition in unbekanntes Territorium und das machte es für
die Hauskätzchen schwerer als für jede andere Katze.
»Was ist
mit deinen Hausleuten?«
»Du
meinst, wenn ich nicht zurückkomme?« Ziegensturms grüner Blick brannte sich in
Blattstern hinein. »Ich habe nicht mehr zu verlieren als jeder meiner
Clan-Kameraden. Wir alle haben etwas Wertvolles, das wir bei jedem Kampf aufs
Spiel setzen.«
Blattstern
hielt diesen intensiven Blick nicht aus. Sie wandte den Kopf ab, und
Ziegensturm stieß einen kurzen Ton der Zufriedenheit aus, als verstünde er,
dass sie zugestimmt hatte.
Unten
versammelte Scharfkralle die Patrouille und war nun bereit, aufzubrechen.
Echoklang war aus ihrem Bau aufgetaucht und verteilte Reisekräuter, die den
Kriegern Kraft für unterwegs geben sollten.
»Es ist
Zeit, zu gehen«, miaute Blattstern.
Sie
sprang vom Großen Felshaufen hinab. Ziegensturm wollte ihr schon folgen, da
hielt er inne und deutete mit dem Schwanz auf eine
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