Warrior Cats. Vor dem Sturm - Hunter, E: Warrior Cats. Vor dem Sturm - Warrior Cats. Rising Storm
erwiderte Rußpelz entrüstet. Dann senkte sie die Augen. »Ich hätte nie zustimmen dürfen, dass Gelbzahn mich als Heilerin ausbildet. Ich bin eine Katastrophe. Ich hätte die Vorzeichen lesen müssen, als ich diesen verrotteten Vogel gefunden habe!«
Feuerherz erinnerte sich an das Geschehen nach seiner Ernennung. Rußpelz hatte eine Elster aus dem Haufen Frischbeute ausgewählt, die sie Blaustern bringen wollte. Dann hatte sie jedoch feststellen müssen, dass der Vogel unter seinen weichen Federn von Maden wimmelte.
»Hat Gelbzahn denn gemeint, dass es sich um ein Vorzeichen gehandelt hat, das dich betrifft?«, fragte Feuerherz.
»Nein, das nicht«, gab Rußpelz zu.
»Wieso meinst du dann, dass du als Heilerin ungeeignet bist?« Er versuchte, nicht daran zu denken, dass die verweste Elster vielleicht ein Vorzeichen für eine andere Katze gewesen sein könnte – für seine Anführerin Blaustern.
Unglücklich schnippte Rußpelz mit dem Schwanz. »Gelbzahn hat mich gebeten, eine Packung für sie zu mischen. Nur eine einfache zum Reinigen von Wunden. Das war eine der ersten Sachen, die sie mir beigebracht hat, aber jetzt habe ich vergessen, welche Kräuter man da reintut. Sie wird denken, ich bin eine Idiotin!« Sie klang jämmerlich und ihre großen blauen Augen blickten bekümmert.
»Du bist keine Idiotin und Gelbzahn weiß das«, widersprach Feuerherz entschieden.
»Aber es ist nicht die erste Blödheit, die mir in letzter Zeit unterlaufen ist. Gestern musste ich sie nach dem Unterschied zwischen den Samen von Fingerhut und Mohn fragen.« Sie ließ den Kopf noch tiefer hängen. »Gelbzahn hat gesagt, ich sei eine Gefahr für den Clan.«
»Ach, du weiß doch, wie Gelbzahn ist«, tröstete er sie. »Dauernd sagt sie solche Sachen.«
Gelbzahn war früher die Heilerin des SchattenClans gewesen, bevor dessen grausamer Anführer, Braunschweif, sie verbannt hatte. Obwohl sie danach vom DonnerClan aufgenommen worden war, blitzte immer noch ab und zu das wilde Temperament einer SchattenClan-Kriegerin in ihr auf. Trotzdem kamen sie und Rußpelz gut miteinander aus. Das lag unter anderem daran, dass die Schülerin normalerweise bestens in der Lage war, Gelbzahns irritierende Ausbrüche zu verkraften.
Sie seufzte. »Ich eigne mich anscheinend nicht zur Heilerin. Als ich Gelbzahns Schülerin geworden bin, habe ich das für die richtige Entscheidung gehalten, aber es nützt nichts. Ich kann einfach nicht alles lernen, was man als Heilerin wissen muss.«
Feuerherz kauerte sich nieder, bis seine Augen auf gleicher Höhe mit ihren waren.
»Jetzt redest du wieder von Silberfluss, stimmt’s?«, miaute er heftig. Er dachte an den Tag bei den Sonnenfelsen, als Graustreifs FlussClan-Königin vor der Zeit geboren hatte. Rußpelz hatte sich verzweifelt bemüht, Silberfluss zu retten, aber sie hatte schon zu viel Blut verloren. Die schöne silbern Gestreifte war gestorben, ihre Neugeborenen hatten jedoch überlebt.
Rußpelz gab keine Antwort, und Feuerherz wusste, dass er recht hatte. »Du hast ihre Jungen gerettet!«, stellte er klar.
»Aber sie habe ich verloren.«
»Du hast alles getan, was du tun konntest.« Feuerherz beugte sich vor und leckte ihren weichen grauen Kopf. »Und jetzt frage einfach Gelbzahn, welche Kräuter du in diese Packung tun musst. Es wird ihr nichts ausmachen.«
»Hoffentlich.« Rußpelz klang nicht überzeugt. Dann gab sie sich einen Ruck. »Ich muss aufhören, mich selbst zu bemitleiden, stimmt’s?«
»Jawohl«, bestätigte Feuerherz und peitschte dazu mit dem Schwanz.
»Tut mir leid.« Rußpelz warf ihm einen kläglichen Blick zu, in dem schon wieder ein Funke ihres alten Humors aufblitzte. »Ich nehme an, du hast nicht irgendwelche Frischbeute mitgebracht?«
Feuerherz schüttelte den Kopf. »Leider nein. Ich wollte nur mit dir reden. Erzähl mir nicht, dass Gelbzahn dich verhungern lässt!«
»Nein, aber diese Heiler-Sache ist schwieriger, als ich dachte«, entgegnete die Schülerin. »Ich habe heute noch keine Gelegenheit gehabt, mir Frischbeute zu holen.« Ihre Augen funkelten vor Neugier. »Worüber wolltest du denn mit mir reden?«
»Über Tigerkralles Junge.« Er fühlte, wie die Kälte wieder in seinen Bauch sickerte. »Besonders über Brombeerjunges.«
»Weil er wie sein Vater aussieht?«
Feuerherz zuckte zusammen. Konnte man seine Gefühle so leicht erkennen?
»Ich weiß, ich sollte ihn nicht verurteilen. Er ist bloß ein Junges. Aber als ich ihn gesehen habe, war es, als
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