Warrior Cats. Vor dem Sturm - Hunter, E: Warrior Cats. Vor dem Sturm - Warrior Cats. Rising Storm
hängenden Schwänzen und Ohren weggezerrt wurden.
»Du bist also noch immer so schnell wie eh und je!«
Feuerherz wirbelte überrascht herum. Rabenpfote zog sich mithilfe seiner Krallen vom Stamm auf ihren Ast hinauf und nickte Sandsturm zu. »Weiß gar nicht, warum sie sich die Mühe gemacht haben, dich zu jagen. Du hättest keine große Mahlzeit abgegeben.«
Sandsturm stand auf und strich an Rabenpfote vorbei. »Haben wir nicht einen Schüler zu retten?«, fragte sie eisig.
»Ich sehe, sie ist immer noch ein bisschen kratzbürstig«, meinte Rabenpfote.
»Ich würde mich an deiner Stelle nicht über sie lustig machen«, murmelte Feuerherz und folgte Sandsturm den Baum hinab. Seinem alten Freund würde er nicht erzählen, dass Sandsturm ihn verdächtigt hatte, er habe sie in eine Falle gelockt.
Rabenpfote war nicht dumm und wahrscheinlich schon selbst auf diesen Gedanken gekommen. Es war ein Zeichen seines neuen Selbstbewusstseins, dass er sich von ihrer Feindseligkeit nicht stören ließ. Und jetzt, nachdem sie vor den Hunden sicher waren, wollte Feuerherz an nichts anderes denken, als Wolkenpfote zu finden.
Rabenpfote führte sie zum oberen Rand der Anhöhe und blieb dort stehen. In dem flachen Tal vor ihnen lag der Bau eines Zweibeiners, ganz wie er es vorausgesagt hatte.
»Und hierher hast du Wolkenpfote gebracht?«, fragte Feuerherz.
Der schwarze Kater nickte und Feuerherz’ Magen begann vor nervöser Aufregung zu schmerzen. Selbst wenn sie Wolkenpfote tatsächlich fänden – was wäre, wenn er dann nicht mit ihnen kommen wollte? Und wenn doch, würde der Clan jemals einer Katze trauen können, die sich in das bequeme Leben eines Hauskätzchens hatte locken lassen?
»Ich kann ihn nicht riechen«, erklärte Sandsturm. Feuerherz entging nicht der misstrauische Unterton in ihrer Stimme.
»Sein Geruch war bereits schwach, als ich ihn das letzte Mal besucht habe«, erklärte Rabenpfote geduldig. »Ich glaube die Zweibeiner halten ihn eingesperrt.«
»Wie sollen wir ihn dann retten?«
»Kommt mit«, miaute Feuerherz, der entschlossen war, einen Streit zwischen den beiden zu vermeiden, und machte sich auf den Weg den Abhang hinab zum Zweibeiner-Nest. »Wir wollen uns das genauer anschauen.«
Das Zweibeiner-Anwesen war von einer ordentlich getrimmten Hecke umgeben. Feuerherz schob sich hindurch und blickte über das vergilbte Gras zu dem Zweibeiner-Nest, das vor dem dämmrigen Himmel aufragte. Er drückte den Körper flach auf den Boden und kroch mit gespitzten Ohren zum nächsten Busch. Seine Nase half ihm hier nicht weiter. Die Abendluft war angefüllt mit widerlich süßem Blumenduft, der nützlichere Gerüche überlagerte.
Hinter sich hörte er Pfotenschritte. Es waren Rabenpfote und Sandsturm, die ihren Streit offensichtlich für den Augenblick beigelegt hatten. Dankbar für ihre Begleitung nickte er ihnen zu und kroch weiter über den Rasen.
Als sie das Zweibeiner-Nest erreichten, hörte Feuerherz sein Blut in den Ohren rauschen. Plötzlich erschienen ihm die Hecke und die dahinterliegende Sicherheit sehr weit entfernt.
»Hier ist das Fenster, wo ich ihn gesehen habe«, flüsterte Rabenpfote und führte sie um die Ecke des Baus herum.
»Und wo dich auch der Zweibeiner gesehen hat«, murmelte Sandsturm. Feuerherz konnte ihren Angstgeruch wahrnehmen und verstand, dass ihre Reizbarkeit ebenso von unterdrückter Anspannung herrührte wie von der alten Rivalität der beiden.
Ein Licht leuchtete aus dem Fenster über ihren Köpfen und Sandsturm kauerte sich flach auf den Boden. Feuerherz konnte von drinnen das Tapsen von Zweibeiner-Füßen hören. Er legte den Kopf zurück und blickte an der Wand des Zweibeiner-Nests hinauf. Das Fenster war zu hoch oben, um es mit einem Sprung erreichen zu können. Er kroch zu der Stelle unmittelbar darunter, wo sich ein knorriger Baum die Mauer emporwand. Feuerherz sah sich die gebogenen Äste genauer an und überlegte, ob er daran hinaufklettern sollte, doch noch immer war das Poltern der Zweibeiner im Inneren des Nestes zu hören.
»Wolkenpfote muss halb taub sein, wenn er mit diesem Lärm lebt!«, zischte Sandsturm mit flach angelegten Ohren.
Neugier nagte an Feuerherz wie eine hungrige Ratte. Dann konnte er es nicht mehr länger aushalten.
»Ich schau mal nach«, miaute er und begann, ohne weiter auf Sandsturms Warnung zu achten, sich mit den Krallen den gewundenen Stamm hinaufzuziehen. Mit hämmerndem Herzen erreichte er das Fenster und hievte sich
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