Warrior Cats. Vor dem Sturm - Hunter, E: Warrior Cats. Vor dem Sturm - Warrior Cats. Rising Storm
war verloren.
Schließlich erreichten sie den oberen Rand der Schlucht, von wo das Lager ohne sein schützendes Dach deutlich zu sehen war und die harte Erde im Regen wie schwarzer Stein glänzte. Nur der Hochstein hatte das Feuer unverändert überstanden, abgesehen von einem Film klebriger, schwarzer Asche.
Feuerherz eilte den Steilhang hinab. Erde und Asche prasselten unter seinen Pfoten in die Schlucht. Der Baum, von dem er Goldblütes Junges gerettet hatte, war jetzt nur noch ein Haufen verkohlter Bruchstücke, und er sprang leicht darüber hinweg. Er suchte nach dem Ginstertunnel, der einst auf die Lichtung geführt hatte, aber davon war nur ein Gewirr verkohlter Stängel übrig geblieben. Er bahnte sich einen Weg hindurch und eilte auf die rauchgeschwärzte Lichtung.
Mit hämmerndem Herzen blickte Feuerherz sich um. Dann fühlte er, dass Graustreif ihn anstieß, und er folgte seinem Blick zu der Stelle, wo einstmals der Eingang zu Gelbzahns Farntunnel gewesen war und jetzt Kurzschweifs verkohlter Leichnam lag.
Die Heilerin musste versucht haben, den bewusstlosen Ältesten zurück in die Sicherheit des Lagers zu bringen; vielleicht hatte sie gehofft, dass sie in dem Felsspalt, in dem sie ihr Nest hatte, vor den Flammen geschützt wären.
Feuerherz ging auf die verbrannte Gestalt zu, aber Graustreif sagte schnell: »Ich beerdige Kurzschweif. Geh du und suche Gelbzahn.« Dabei packte er schon den schlaffen, braunen Körper und zog ihn aus dem Lager zum Beerdigungsplatz.
Feuerherz war innerlich erstarrt vor Angst. Er wusste, dass er aus diesem Grund ins Lager zurückgekehrt war, aber seine Beine fühlten sich plötzlich so schwach an, dass er sie kaum bewegen konnte. Er zwang sich, zu den verbrannten Stummeln zu gehen, die den Zugang zu Gelbzahns Lichtung flankierten. Es gab jetzt keinen schützenden grünen Tunnel mehr. Der Bau der Heilerin lag offen unter dem Himmel, und das einzige Geräusch war das unaufhörliche Prasseln der Regentropfen auf dem glitschigen Boden.
»Gelbzahn!«, rief er mit heiserer Stimme und lief auf die Lichtung.
Der Felsen, in dem die Heilerin sich eingerichtet hatte, war schwarz vor Ruß, aber vermischt mit dem Geruch von Asche entdeckte Feuerherz den vertrauten Duft der alten Kätzin. »Gelbzahn?«, rief er noch einmal.
Ein tiefes, krächzendes Miauen antwortete ihm aus dem Inneren des Felsens. Sie lebte! Zitternd vor Erleichterung zwängte sich Feuerherz in die dunkle Höhle.
Feuerherz hatte diesen Raum nie zuvor betreten, und er wartete ein Weilchen, bis sich seine Augen an das Dämmerlicht gewöhnt hatten. Am Fuß einer Wand lagen aufgereiht Kräuter und Beeren, sie waren rauchgeschwärzt, aber nicht verbrannt. Dann entdeckte er ein Paar leuchtender Augen am entfernten Ende der schmalen Höhle.
»Gelbzahn!« Feuerherz eilte zu der Heilerin hinüber, die mit unter sich gefalteten Beinen dalag, voller Ruß, keuchend, zu schwach, um sich zu bewegen. Sie konnte kaum seinen Blick erwidern, und als sie sprach, war ihre Stimme atemlos und schwach.
»Feuerherz«, krächzte sie. »Ich bin froh, dass du es bist, der gekommen ist.«
»Ich hätte dich nicht hierlassen dürfen.« Er presste die Schnauze an ihr verfilztes Fell. »Es tut mir so leid.«
»Hast du Flickenpelz gerettet?«
Er schüttelte traurig den Kopf. »Er ist im Rauch erstickt.«
»Kurzschweif auch.« Feuerherz sah, dass ihre Augenlider zitterten und sich schlossen.
»Aber wir haben Goldblütes Junges gerettet!«, miaute er verzweifelt.
»Welches?«, murmelte Gelbzahn.
»Brombeerjunges.«
Er sah, wie Gelbzahn kurz die Augen schloss, und es lief ihm eiskalt über den Rücken. Nun wusste Gelbzahn, dass er ihr Leben aufs Spiel gesetzt hatte, um Tigerkralles Junges zu retten. Hatte der SternenClan ihr vielleicht etwas mitgeteilt, etwas so Furchterregendes, dass sie wünschte, das Junge hätte nicht überlebt?
»Du bist ein tapferer Krieger, Feuerherz.« Sie öffnete plötzlich weit die Augen und starrte ihn mit einem wilden Blick an. »Ich könnte nicht stolzer auf dich sein, wenn du mein eigener Sohn wärst. Und der SternenClan weiß, wie oft ich gewünscht habe, du wärst es, statt …« – sie holte flach und rasselnd Luft, und Feuerherz wusste, dass jedes Wort dornenscharf in ihre Kehle stach – »… statt Braunschweif, der Mörder.«
Feuerherz zuckte zusammen, als die alte Heilerin an ihr schreckliches Geheimnis rührte. Der brutale Anführer des SchattenClans war ihr Sohn gewesen, sie hatte ihn bei der
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