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Warte auf das letzte Jahr

Warte auf das letzte Jahr

Titel: Warte auf das letzte Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Herz seit langem leidet. Schauen Sie sich doch an! Sie haben sich sogar von mir z u rückgezogen. «
    »Das habe ich nicht. «
    »So daß wir uns nicht mehr körperlich berühren. Vor a l lem nicht mehr mit den Schenkeln. Aber es ist schwer, nicht wahr, sich in einem so engen Raum von jemandem zurüc k zuziehen … hier in der Kombüse. Und trotzdem haben Sie es geschafft, oder? «
    Eric wechselte das Thema. »Ich habe gestern abend im Fernsehen gehört, daß dieser Quatrelogist mit dem albernen Bart, dieser Professor Wald, zurückgekehrt …«
    »Nein. Er ist nicht Virgils Gast. «
    »Dann vielleicht Marm Hastings? «
    »Dieser Taoist, dieser bezaubernde, verrückte, kauzige Narr? Soll das ein Witz sein, Sweetscent? Ja? Sie glauben doch nicht, daß Virgil einen Schwindler tolerieren würde, der …« Sie machte eine obszöne Geste mit ihrem Daumen, während sie gleichzeitig lächelte und ihre weißen, makellosen Zähne entblößte. »Vielleicht «, sagte sie, »ist es Ian Norse. «
    »Wer ist denn das? « Er hatte den Namen schon einmal gehört, er klang vertraut, und obwohl er wußte, daß er einen taktischen Fehler beging, wenn er sie danach fragte, konnte er nicht anders handeln; das war seine Schwäche gegenüber den Frauen. Sie folgten, wohin er sie führte – zumindest manchmal. Doch mehr als einmal, vor allem in kritischen Phasen seines Lebens, wenn es um wichtige Entscheidungen ging, da folgte er arglos, wohin sie ihn führten.
    Phyllis seufzte. »Ians Firma stellt all diese funkelnden, sterilen neuen und sehr teuren Transplantorgane her, die sie kunstfertig den sterbenden reichen Menschen einpflanzen; bedeutet das, daß Sie nicht wissen, wem Sie zu Dank ve r pflichtet sind, Doktor? «
    »Natürlich weiß ich das «, widersprach Eric irritiert und verärgert. »Ich hatte es im Moment nur vergessen; das ist alles. «
    »Vielleicht ist es ein Komponist. Wie in Kennedys Ze i ten; vielleicht ist es Pablo Casals. Mein Gott, der wäre wir k lich alt. Vielleicht ist es Beethoven. Hmm. « Sie dachte nach. »Herr im Himmel, ich glaube nicht, daß er davon etwas e r wähnt hat. Ludwig van Irgendwer; ist denn ein Ludwig van Irgendwer etwas anderes …«
    »Mein Gott «, stieß Eric zornig hervor, überdrüssig, g e neckt zu werden. »Hören Sie auf. «
    »Spielen Sie sich nicht so auf; so wichtig sind Sie auch nicht. Halten einen einzigen gruseligen alten Mann Jahrhu n dert um Jahrhundert am Leben. « Sie lachte ihr leises, süßes und sehr intimes, warmes Jungmädchenlachen.
    Mit soviel Würde, wie er aufbringen konnte, erklärte Eric: »Ich bin bei TF&D für das Wohlergehen von achtzi g tausend wichtigen Persönlichkeiten verantwortlich. Und da mir das vom Mars aus nicht möglich ist, bin ich gegen diese Reise. Ich verabscheue sie sogar. « Genau wie dich, fügte er verbittert in Gedanken hinzu.
    »Was für ein Verhältnis «, spottete Phyllis. »Ein Trans plant chirurg für achtzigtausend Patienten – genauer für achtzigtausendundeinen. Aber Sie haben doch Ihre Ro b ameisen, die Sie unterstützen … vielleicht können sie alles erledigen, während Sie abwesend sind. «
    »Eine Robameise ist etwas, das nichts taugt «, erklärte er in Abwandlung eines Wortes von T.S. Eliot.
    »Und ein Transplantchirurg «, schloß Phyllis, »ist etwas, das kriecht. «
    Er blickte sie mürrisch an; sie nippte an ihrem Glas und zeigte keine Reue. Er kam nicht gegen Sie an; sie war ihm psychisch einfach überlegen.
     
    Das Zentrum des 35er Wash, ein fünfstöckiges Backstei n haus, in dem Virgil seine Jugend verbracht hatte, besaß ein modernes Apartment, eingerichtet mit allen Bequemlichke i ten des Jahres 2055, die Virgil während dieser Kriegsjahre noch zur Verfügung standen. Einige Blocks davon entfernt befand sich die Connecticut Avenue, in der man alle G e schäfte rekonstruiert hatte, an die sich Virgil erinnerte. Da war Gammage ’ s, ein Laden, in dem Virgil seine Tip-Top-Comics und Zuckerstangen gekauft hatte. Daneben entdec k te Eric die vertrauten Umrisse des People ’ s Drugstore; wä h rend seiner Kindheit hatte der alte Mann dort ein Feuerzeug und Chemikalien für seinen Gilbert Number Five, einen Glasbläserei- und Chemiekasten, erworben.
    »Was läuft heute im Uptown Theater? « brummte Harv Ackerman , während das Schiff die Connecticut Avenue en t langrollte, damit Virgil einen Blick auf die angehäuften Schätze werfen konnte. Er sah genauer hin.
    Es war Jean Harlow in Hell ’ s Angels, den jeder von ihnen

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