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Warte auf das letzte Jahr

Warte auf das letzte Jahr

Titel: Warte auf das letzte Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Sie zugrunde gehen «, bemerkte Phyllis. »Ohne wahre, spontane, entspannende, körperliche …«
    Er lachte heiser. »Es ist wirklich albern von uns, hier auf dieser verdammten Treppe herumzustehen. « Er ging an ihr vorbei und erreichte den zweiten Stock. Was hast du schon zu verlieren? fragte er sich. Ich bin es doch. Ich …
    Die Tür von Virgils privatem, modernem Apartment stand offen; Virgil war bereits hineingegangen. Ihm folgten seine Familienangehörigen und dann die Angestellten der Firma.
    Eric trat ein – und erblickte Virgils Gast.
    Den Mann, der der Grund ihres Besuches auf dem Mars war. Er saß zurückgelehnt da, mit ausdruckslosem, schla f fem Gesicht, dicken, dunkelroten Lippen und blicklos sta r renden Augen. Gino Molinari. Der gewählte oberste Führer der vereinten Erde und Oberbefehlshaber der Streitkräfte im Krieg gegen die Riegs.
    Seine Hose stand offen.
     

3
     
    In der Frühstückspause verließ Bruce Himmel, verantwor t lich für die Qualitätskontrolle in der Abteilung Endfertigung der Tijuana Fur & Dye Corporation, seinen Arbeitsplatz und schlenderte durch die Straßen von Tijuana zu dem Cafe, wo er gewöhnlich aß, da es dort am billigsten war. Das Xanthus, ein kleines gelbes Holzhaus, das zwischen zwei Gebäude aus Luftziegeln gequetscht war, in denen sich mehrere Te x tilgeschäfte einquartiert hatten, besaß große Anziehungskraft auf die in der Umgebung beschäftigten Angestellten und auf eine Anzahl sonderbarer Menschen von zumeist fünfun d zwanzig, dreißig Jahren, bei denen es unerfindlich blieb, wie sie ihren Lebensunterhalt verdienten. Aber sie ließen Hi m mel in Ruhe, und das war alles, wonach er sich sehnte. Um es genau zu sagen, verlangte er vom Leben auch nicht mehr. Und merkwürdigerweise erfüllte ihm das Leben diesen Wunsch.
    Während er in einer Nische saß und seinen Teller mit den gepfefferten weißen Bohnen auslöffelte und hin und wieder in die klebrige, helle, dicke Brotscheibe biß, die er aus dem Korb genommen hatte, beugte sich plötzlich jemand zu ihm hinunter. Es war ein Angelsachse mit wirrem Haar, bekle i det mit einer Lederjacke, Jeans, Stiefeln und Handschuhen, alles in allem ein altmodisch herausgeputzter Mann, der an diesem Orte seltsam fehl am Platze wirkte. Es war Christian Plout, der in Tijuana ein altertümliches, turbinengetriebenes Taxi fuhr; seit ungefähr zehn Jahren versteckte er sich in Niederkalifornien vor den Behörden von Los Angeles, die wegen des Verkaufs von Capstene nach ihm fahndeten, e i ner Droge, die aus dem Fliegenpilz gewonnen wurde. Hi m mel kannte ihn flüchtig, da Plout wie er dem Taoismus z u geneigt war.
    »Salve, amicus «, intonierte Plout und ließ sich Himmel gegenüber auf einen Stuhl fallen.
    »Hallo «, murmelte Himmel und schob sich einen neuen Löffel heißer Bohnen in den Mund. »Was gibt ’ s Neues? « Plout war bekannt dafür, alles besorgen zu können. Tag s über kutschierte er mit seinem Taxi durch Tijuana, und man konnte darauf wetten, daß er jeden in der Stadt kannte. Wenn es etwas Neues gab, dann hatte Plout bereits davon erfahren und vermutlich schon versucht, Gewinn daraus zu schlagen. Im Grunde war Plout ein einziges Bündel aus N e bengeschäften.
    »Hören Sie «, begann Plout und beugte sich nach vorn, während sich sein sandfarbenes, trockenes Gesicht in ta u send Fältchen legte, »ich habe hier etwas für Sie. Schauen Sie sich das an! « Er öffnete seine Hand und ließ eine Kapsel über den Tisch rollen; mit einem Mal griff er wieder danach, und so schnell, wie sie aufgetaucht war, so schnell ve r schwand sie auch wieder.
    »Aha. « Himmel nickte und aß weiter.
    »He, he «, flüsterte Plout. »Mann, das ist JJ-180. «
    »Was ist das? « Mißtrauen keimte plötzlich in Himmel auf; er wünschte, Plout würde aus dem Xanthus verschwi n den und nach anderen Kunden Ausschau halten.
    »JJ-180 «, wiederholte Plout mit fast unhörbarer Stimme, und er beugte sich noch weiter nach vorn, so daß seine N a senspitze fast Himmels Gesicht berührte. »JJ-180 ist die deutsche Bezeichnung für eine Droge, die in Südamerika unter dem Namen Frohedadrin verkauft wird. Ein deutsches Chemieunternehmen hat sie entwickelt ; vertrieben wird sie von ihrem argentinischen Zweigwerk. In die USA darf sie nicht eingeführt werden. Um es genau zu sagen – selbst hier in Mexiko ist nur schwer ranzukommen. Glauben Sie ’ s mir. « Er lächelte, entblößte seine unregelmäßigen gelblichen Zähne. Selbst seine Zunge,

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