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Warte auf das letzte Jahr

Warte auf das letzte Jahr

Titel: Warte auf das letzte Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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mir da etwas zu essen machen können? Hinter ihr ertönte Jonas Ackermans besorgte Stimme. »Irgend etwas muß mit Ihnen geschehen, Kathy. « Er blickte ihr nach, als sie ins Badezimmer ging, um sich einen Verband zu holen. »Und jetzt lassen Sie auch noch die Mullbinden fallen. Wenn Sie mir doch nur verraten würden, was Sie haben, was …«
    »Würden Sie mich bitte verbinden? « Sie schwieg, wä h rend Jonas ihren verletzten Finger mit der Mullbinde u m wickelte. »Es ist dieses JJ-180 «, brach es plötzlich aus ihr hervor. »Ich bin süchtig danach. Die Sternmenschen haben mich draufgebracht. Bitte, helfen Sie mir, holen Sie mich davon runter. Ja? «
    Jonas starrte sie entsetzt an. »Ich … ich weiß nicht genau, was man dagegen unternehmen kann; es ist eine völlig neue Droge. Natürlich werden wir uns sofort mit Hazeltine in Verbindung setzen. Die ganze Gesellschaft, Virgil eing e schlossen, wird sich um Sie kümmern. «
    »Sprechen sie mit Virgil. Jetzt sofort. «
    »Jetzt? Es ist sehr spät, Kathy; es liegt an der Droge, daß Sie so ungeduldig sind. Ich werde morgen mit ihm reden. «
    »Verdammt noch mal, die Droge wird mich umbringen. Also setzen Sie sich besser noch heute nacht mit ihm in Verbindung, Jonas, hören Sie? «
    Jonas dachte nach. »Ich werde ihn anrufen «, erklärte er schließlich.
    »Das Videonetz wird abgehört. Von den Sternmenschen. «
    »Das klingt reichlich paranoid. Eine Nebenwirkung der Droge. «
    »Ich fürchte mich vor ihnen. « Sie hatte zu zittern bego n nen. »Ihnen ist alles zuzutrauen. Sie müssen Virgil persö n lich aufsuchen, Jonas; es hat keinen Sinn, ihn anzurufen. Oder kümmert Sie es denn überhaupt nicht, was aus mir wird? «
    »Natürlich kümmert mich das! Na schön, ich werde zu dem Alten gehen. Aber kann ich Sie denn allein lassen? «
    »Ja «, nickte Kathy. »Ich werde mich ins Wohnzimmer se t zen und nichts unternehmen. Ich werde einfach darauf warten, daß Sie zurückkommen und mir Hilfe bringen. Was kann mir schon passieren, wenn ich nur dasitze und nichts tue? «
    »Vielleicht versuchen Sie sich umzubringen. Vielleicht werden Sie von Panik übermannt … und versuchen fortzula u fen. Wenn es stimmt, daß Sie süchtig nach JJ-180 sind …«
    »Es stimmt! « rief sie. »Glauben Sie denn, daß ich mir e i nen Scherz mit Ihnen mache? «
    »Schon gut «, sagte Jonas. Er führte sie ins Wohnzimmer und drückte sie auf die Couch. »Gott, ich hoffe, daß Ihnen nichts zustößt – ich hoffe, daß ich keinen Fehler mache. « Er schwitzte und war blaß geworden, und sein Gesicht wies e i nen besorgten Ausdruck auf. »Ich werde in einer halben Stunde zurück sein, Kathy. Mein Gott, wenn irgend etwas passiert, wird mir das Eric niemals verzeihen, und ich könnte es ihm nicht einmal übelnehmen. « Die Haustür fiel hinter ihm ins Schloß. Er hatte nicht einmal auf Wiedersehen gesagt.
    Sie war allein.
    Mit einemmal sprang sie auf, eilte zum Videofon und wählte. »Ein Taxi. « Sie nannte ihre Adresse und legte auf.
    Einen Moment später hatte sie sich den Mantel über die Schulter geworfen, verließ hastig das Haus und ging unruhig auf dem nächtlichen Bürgersteig auf und ab.
    Das automatische Taxi kam, sie stieg ein und las ihr Ziel von der Karte ab, die Corning ihr ausgehändigt hatte.
    Falls ich noch mehr von dieser Droge bekomme, sagte sie sich, werden sich meine Gedanken klären, und ich kann mir überlegen, was ich unternehmen muß; jetzt kann ich einfach nicht richtig nachdenken. Alles, was ich in meinem jetzigen Zustand plane, würde vollkommen wertlos sein. Ich muß wieder zu mir kommen, und dafür brauche ich die Droge. Ohne sie bin ich hilflos. Der einzige andere Ausweg wäre Selbstmord. Noch ein paar Stunden in dieser Verfassung, und es ist soweit. Und in dieser kurzen Zeit kann mir Jonas unmöglich helfen.
    Es war die einzige Möglichkeit, ihn loszuwerden, erkan n te sie. Ich mußte ihm von meiner Sucht erzählen. Sonst wäre er bei mir geblieben, und ich hätte nie mehr eine Chance gehabt, Corning zu erreichen. Ich habe die Gelegenheit beim Schöpfe ergriffen, auch wenn die Ackermans jetzt wissen, was mit mir nicht stimmt, und nun um so energischer vers u chen werden, mich davon abzuhalten, nach Cheyenne zu gehen und Eric aufzusuchen. Vielleicht sollte ich mich schon heute nacht auf den Weg machen, ohne in mein Apartment zurückzukehren. Aufbrechen, sobald ich die Kapseln habe. Alle meine Sachen zurücklassen …
    Wie verrückt kann man werden, fragte sie

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