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Warte auf das letzte Jahr

Warte auf das letzte Jahr

Titel: Warte auf das letzte Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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herum.
    Englische Worte leuchten auf der Vorderseite der Schachtel auf; er begriff, daß sich der Rieg mit ihm verständigen wollte, und konzentrierte sich auf die wandernden Buchstaben.
    WILLKOMMEN BEI DER HAZELTINE CORPOR A TION
    Er verstand die Worte, doch er wußte nicht, was er damit anfangen sollte; zweifellos – er hatte bemerkt, daß ein wei b licher Rieg vor ihm stand – war dies eine Empfangsdame. Wie sollte er antworten? Die Rieg wartete und summte; we l lenförmige Bewegungen durchliefen ihren Körper und ihre facettierten Augen schrumpften und vergrößerten sich, ve r schwanden in dem Chitinschädel und schoben sich dann wieder wie flache Korken hervor. Wüßte er es nicht besser, würde er vermuten, einen Blinden vor sich zu haben. Und dann fiel ihm ein, daß sich die richtigen Augen der Riegs an den Ellbogen ihrer Oberarme befanden.
    »Ich möchte einen von Ihren Chemikern sprechen «, e r klärte er. Und er dachte: Also haben wir den Krieg verloren. Gegen diese Kreaturen. Und die Erde ist besetzt worden. Und unsere Wirtschaft befindet sich in ihren Händen. Aber, dachte er, es muß noch immer Menschen geben, denn diese Rieg war nicht überrascht, als sie mich sah; meine Anw e senheit hier ist nichts Ungewöhnliches. Demnach sind wir wahrscheinlich keine Sklaven.
    IN WELCHER ANGELEGENHEIT?
    Zögernd sagte er: »Es handelt sich um eine Droge, die hier früher produziert worden ist. Man bezeichnet sie als JJ-180 oder Frohedadrin; beide Namen gelten für das gleiche Produkt. «
    EINEN MOMENT BITTE
    Die Rieg huschte in den Korridor und verschwand in den Geschäftsräumen. Wartend stand er da und dachte: Wenn dies wirklich eine Halluzination ist, dann gewiß keine fre i willige.
    Ein größerer, männlicher Rieg erschien; seine Bewegu n gen wirkten steif, und Eric erkannte, daß er sehr alt sein mußte. Die Riegs besaßen nur eine kurze Lebensspanne, die eher in Monaten als in Jahren gezählt wurde. Dieser hier war fast am Ende seines Weges angelangt.
    Über die Translatorbox fragte der alte Rieg:
    WAS WOLLEN SIE ÜBER JJ-180 WISSEN?
    BITTE FASSEN SIE SICH KURZ
    Eric bückte sich und griff eine der Zeitschriften, die auf dem Tisch neben ihm lagen. Es war kein englisches Mag a zin; das Titelbild zeigte zwei Riegs, und die Schrift bestand aus den verschnörkelten, symbolhaften Runen der Riegs. Verblüfft starrte er das Magazin an. Kein Zweifel, es hande l te sich dabei um Life. Irgendwie schockierte ihn diese En t deckung mehr als der Anblick des Feindes.
    BITTE
    Der alte Rieg summte ungeduldig.
    »Ich möchte ein Gegenmittel der suchterzeugenden Dr o ge JJ-180 kaufen. Um meine Abhängigkeit zu beenden. «
    DESHALB HÄTTEN SIE MICH NICHT RUFEN BRAUCHEN; DIE EMPFANGSDAME KANN DAS E R LEDIGEN
    Der alte Rieg wandte sich ab und eilte schwankend z u rück an seine Arbeit. Eric war wieder allein.
    Die Empfangsdame kehrte mit einer kleinen braunen P a piertüte zurück; sie hielt sie ihm entgegen und benutzte d a bei nicht einen ihrer Arme, sondern einen Fühler. Eric griff danach, öffnete sie und blickte hinein. Eine Pillendose. Er hatte es geschafft.
    DAS MACHT VIER FÜNFUNDDREISSIG SIR
    Die Empfangsdame beobachtete ihn neugierig, als er se i ne Brieftasche hervorholte; er nahm eine Fünf-Dollar-Note heraus und reichte sie ihr.
    ES TUT MIR LEID SIR; DIE KRIEGSWÄHRUNG IST NICHT MEHR GÜLTIG
    »Sie können das Geld nicht annehmen? « fragte an.
    DAS GESETZ VERBIETET ES
    »Ich verstehe «, sagte er benommen und fragte sich, was er jetzt tun sollte. Er konnte den Inhalt der Dose hinunte r schlucken, bevor sie Gelegenheit fand, ihn daran zu hindern. Aber dann würde man ihn vermutlich einsperren, und den Rest konnte er sich nur zu deutlich ausmalen: Sobald ihre Polizei seinen Ausweis kontrolliert hatte, würde sie wissen, daß er aus der Vergangenheit stammte. Und den Riegs wü r de klar sein, daß er sein Wissen über ihren Sieg mit zurüc k nehmen würde. Und das konnten sie nicht zulassen. Sie mußten ihn dann umbringen. Selbst wenn die beiden Rassen jetzt in Frieden miteinander lebten.
    »Meine Uhr «, sagte er. Er schob sie von seinem Handg e lenk und bot sie der Rieg an. »Siebzehn Steine, und die Ba t terie reicht für siebzig Jahre. « Einer Eingebung folgend fü g te er hinzu: »Sie ist antik und hervorragend erhalten. Stammt noch aus der Vorkriegszeit. «
    EINEN MOMENT SIR
    Die Empfangsdame nahm die Uhr an sich und hüpfte auf ihren langen, elastischen Beinen in die Geschäftsräume und sprach mit

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