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Warte auf das letzte Jahr

Warte auf das letzte Jahr

Titel: Warte auf das letzte Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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    »Wir werden sehen, Doktor «, antwortete Molinari und wandte sein Gesicht wieder zur Wand.
    Sobald er dafür gesorgt hatte, daß Kathy ihren Vorrat an JJ-180 erhielt, flog er mit einer Expreßmaschine nach D e troit.
    Fünfundvierzig Minuten nach dem Start war er auf dem Detroiter Flughafen gelandet und befand sich mit einem T a xi auf dem Weg zur Hazeltine Corporation. Gino Molinari und nicht die Droge hatte ihn gezwungen, dies so schnell wie möglich zu erledigen; er konnte nicht einmal bis zum Abend warten.
    »Wir sind da, Sir «, erklärte die Elektronik des Autom a tentaxis respektvoll. Die Tür öffnete sich, und er stieg aus. »Dieses graue einstöckige Gebäude mit der rosafarbenen Kelchhecke und den grünen Deckblättern … das ist der Sitz der Hazeltine Corporation. « Eric wandte den Kopf und sah zu dem Gebäude, dem Rasen und der Heidehecke hinüber. Nichts deutete auf industrielle Fertigungsstätten hin. Das also war der Ort, wo JJ-180 das Licht der Welt erblickt ha t te.
    »Warte «, befahl er dem Taxi. »Hast du ein Glas Wasser für mich? «
    »Gewiß. « Eric stieg wieder ein, und aus einer Öffnung in der Rückwand des Vordersitzes glitt ein Pappbecher voll Wasser. Er griff danach und schluckte die Kapsel mit dem JJ-180, die er mitgenommen hatte. Sie stammte aus Kathys Vorrat.
    Mehrere Minuten vergingen.
    »Warum steigen Sie nicht aus, Sir? « fragte das Taxi. »Habe ich etwas falsch gemacht? «
    Eric wartete. Als er spürte, wie die Drogenwirkung lan g sam einsetzte, bezahlte er das Taxi, stieg aus und näherte sich langsam dem Bürogebäude der Hazeltine Corporation.
    Das Haus flackerte, als hätte es ein Blitzschlag getroffen. Und über ihm klaffte der Himmel auseinander. Er blickte hinauf und sah, wie das Firmament flimmerte, seine Stabil i tät zu erhalten versuchte und dann endgültig verschwand; Schwindel überkam ihn, und er schloß die Augen, spürte, wie sich die Umgebung von ihm entfernte, und er tastete sich unsicher weiter und sank dann auf die Knie, von i r gendeinem inneren Drang beseelt, sich vorwärts zu bew e gen, auch wenn es nur langsam ging.
    Es tat weh. Im Gegensatz zu seinem ersten Erlebnis war er einer völligen Reorganisation der Realitätsstruktur ausg e setzt. Alles war still; er bemerkte, daß er sich verlaufen und den Rasen betreten hatte, doch noch immer hielt er die A u gen geschlossen. Halluzinationen von einer anderen Welt, dachte er. Hat Hazeltine recht? So paradox es auch klingt, vielleicht erhalte ich durch die Halluzination die Antwort … falls es wirklich Halluzinationen sind. Doch das glaubte er nicht; nein, Hazeltine irrte sich.
    Als er mit dem Arm die Heidehecke berührte, öffnete er die Augen. Einer seiner Füße hatte sich in die weiche schwarze Erde eines Blumenbeetes gebohrt und eine knoll i ge Begonie halb zertrampelt. Hinter der Heidehecke erhob sich das graue Gebäude der Hazeltine Corporation und rec k te sich dem hellblauen Himmel entgegen, über den zerfase r te Wolkenbänke in Richtung Norden trieben; soweit er es feststellen konnte, gab es keinen Unterschied zu der realen Welt. Was hatte sich verändert? Er drehte sich zu dem hö l zernen Steg herum, der zur Firma hinaufführte. Sollte er h i neingehen, fragte er sich. Er blickte zurück zur Straße. Das Taxi war verschwunden. Die Gebäude und Hochstraßen von Detroit waren klar zu erkennen. Aber er kannte diese G e gend nicht.
    Als er die Veranda erreichte, glitt die Tür automatisch auf und gestattete ihm den Blick in ein elegantes Büro, eing e richtet mit bequemen Ledersesseln, einem Zeitungsständer und einem dicken Teppich, dessen Musterung sich ständig änderte. Dahinter lag ein Korridor, der in die Geschäftsrä u me führte; Rechenmaschinen und ein Computer von einer bekannten Firma arbeiteten geschäftig, und ihr Summen vermischte sich mit den hektischen Lauten aus den Labor a torien in den anderen Bereichen des Gebäudes.
    Er trat ein und wollte sich gerade setzen, als ein vierarm i ger Rieg das Büro betrat; sein blaues Chitingesicht war au s druckslos, und er hatte die rudimentären Flügel fest an se i nen vornübergebeugten, gepanzerten Rücken gepreßt. Er pfiff ihm einen Gruß zu – er hatte nicht gewußt, daß sie sich auf diese Weise verständigten – und verschwand durch den Korridor. Ein anderer Rieg erschien, bewegte heftig seine doppelgelenkigen Arme, trat auf Eric Sweetscent zu, blieb stehen und hantierte an einer kleinen würfelförmigen Schachtel

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