Warte auf das letzte Jahr
ein grausamer Heuchler.
»Warten Sie «, riet Willi K. »Wir wissen nicht, was er vorhat; er hat soeben erst von Ihrer Abhängigkeit erfahren, und da litt er gerade wie gewöhnlich an einem Anfall seiner zahlreichen chronischen Krankheiten. Vielleicht hätte er I h nen das Gegenmittel rechtzeitig gegeben. «
KÖNNTEN SIE DIESE DISKUSSION ERKLÄREN?
Die Rieg-Empfangsdame und auch Taubman hatten den Überblick über das Gespräch verloren.
»Würden Sie sich zutrauen, die komplizierte Formel des Gegenmittels zu behalten? « erkundigte sich Willi K bei Eric. »Wenn ja, dann müßten Sie jetzt damit beginnen, denn di e ser Vorgang wird Ihre ganze verbleibende Zeit in Anspruch nehmen. «
»In Ordnung «, sagte Eric und konzentrierte sich.
WARTEN SIE
Willi K zögerte und drehte schwerfällig seinen Überl e benspanzer .
DER DOKTOR HAT ETWAS GELERNT
DAS WICHTIGER IST
ALS JEDE CHEMISCHE FORMEL
»Und was? « fragte Eric die Rieg.
IN IHREM UNIVERSUM SIND WIR IHRE FEINDE
ABER HIER HABEN SIE GESEHEN DASS TERR A NER UND RIEGS ZUSAMMENLEBEN.
SIE WISSEN DASS DER KRIEG GEGEN UNS U N NÖTIG IST UND WAS NOCH WICHTIGER IST:
AUCH IHR FÜHRER WEISS DAS
Und so war es auch. Kein Wunder, daß Molinari gegen den Krieg war; es war nicht nur ein Verdacht von ihm, daß sie den falschen Krieg gegen den falschen Feind mit dem falschen Alliierten führten – es war eine Tatsache, von der er sich vermutlich schon mehrfach hatte überzeugen können. Und alles Dank JJ-180.
Aber es war nicht nur das. Da war noch etwas anderes, etwas so Unheilvolles, daß er sich sogar fragte, wie dieser Gedanke die Abwehrmechanismen seines Unterbewußtseins hatte überwinden und an die Oberfläche seines Geistes g e langen können. JJ-180 befand sich auch in den Händen des Lilisterns – und zwar in großen Mengen. Die Sternmenschen hatten zweifellos damit experimentiert. Also waren auch sie über die alternativen Wahrscheinlichkeiten informiert und wußten, daß die einzige Hoffnung für die Erde in der Z u sammenarbeit mit den Riegs lag. Sie hatten sich selbst d a von überzeugen können.
Und beide mögliche Konstellationen hatten dazu geführt, daß der Lilistern den Krieg verlor. Mit oder ohne die Erde als Verbündetem. Oder …
Gab es eine dritte Alternative, eine, in der sich der Lil i stern und die Riegs gegen die Erde verbündet hatten?
»Ein Pakt zwischen dem Lilistern und den Riegs ist u n möglich «, versicherte Willi K. »Zu viele Jahre schon stehen sie sich feindlich gegenüber. Ich weiß, daß allein Ihr Planet, auf dem wir uns jetzt befinden, noch eine Überlebenschance besitzt; der Lilistern wird auf jeden Fall von den Riegs b e siegt werden. «
»Aber das bedeutet «, sagte Eric, »daß die Sternmenschen nichts mehr zu verlieren haben; wenn sie bereits wissen, daß sie nicht gewinnen können …« Er konnte sich Freneksys Reaktion auf diese Nachricht vorstellen. Der Nihilismus, die zerstörerische Gewalt der Sternmenschen würde mit unsa g barer Brutalität zum Zuge kommen.
»Genau «, stimmte Willi K zu. »Deshalb ist es sehr weise von Ihrem Generalsekretär, vorsichtig zu sein. Vielleicht können Sie nun verstehen, warum die Krankheiten Molinaris so umfassend sein müssen, warum er sich wiederholt dem Tode in die Arme werfen muß, um Ihr Volk zu retten. Und warum er zögerte, Ihnen das Gegenmittel für JJ-180 zu geben; falls der Nachrichtendienst des Lilisterns – und Ihre Frau g e hört dazu – erfährt, daß er es besitzt, dann wird man …« Willi K versank in Schweigen. »Es ist schwer «, fuhr er dann fort, »wie Ihnen klar sein dürfte, das Verhalten von Psychopathen vorherzusagen. Aber soviel steht fest: Sie würden diese Ta t sache nicht ignorieren. «
»Sie würden einen Weg finden, es ihm abzunehmen «, vermutete Eric.
»Sie irren sich. Ihre Reaktion wäre brutaler; sie würden wissen, daß Molinari zuviel Macht besitzt, wenn er JJ-180 nehmen kann, ohne davon süchtig zu werden oder neurol o gische Schäden zu erleiden – das bedeutet, daß er von ihnen nicht mehr kontrolliert werden kann. Und das ist auch der Grund, warum sich Molinari auf einer tiefen, psychosomat i schen Basis Premierminister Freneksy widersetzen kann. Er ist nicht völlig hilflos. «
»Das ist mir alles zu hoch «, brummte Taubman. »En t schuldigen sie mich. « Er verließ den Raum.
Die Rieg blieb bei ihnen.
SORGEN SIE DAFÜR, DASS SICH IHR GENERA L SEKRETÄR MIT DER RIEG-REGIERUNG IN VERBI N DUNG SETZT.
ICH BIN ÜBERZEUGT, DASS WIR
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