Warte auf das letzte Jahr
zusammengefaltete Erklärung hervor. »Premierminister, ich möchte zuerst …«
»Habe ich Ihre Zustimmung?« fragte Freneksy. »Damit wir uns den anderen Punkten der Tagesordnung zuwenden können?«
»Ich bin krank«, sagte Molinari.
Stille trat ein.
Schließlich bemerkte Freneksy nachdenklich: »Ich bin darüber informiert, Generalsekretär, daß Ihre Gesundheit schon seit vielen Jahren sehr angegriffen ist. Deshalb habe ich mir die Freiheit genommen und einen Arzt des Imperiums zu dieser Konferenz mitgebracht. Darf ich Ihnen Dr. Gornel vorstellen?« Weit unten am Tisch nickte ein schmalgesichtiger Sternmensch Molinari knapp zu. »Ich möchte, daß er Sie untersucht und Ihre gesundheitlichen Probleme ein für allemal bereinigt.«
»Danke, Premierminister«, erklärte Molinari. »Ich bin von Ihrer Freundlichkeit, Dr. Gornel mitzubringen, tief beeindruckt. Doch wie dem auch sei, neben mir sitzt mein eigener Stabsarzt, Dr. Sweetscent. Er und Dr. Teagarden sind gerade dabei, mich einer gründlichen Untersuchung zu unterziehen, um die Ursache für meinen erhöhten Blutdruck zu ermitteln.«
»Jetzt?« stieß Freneksy hervor; zum erstenmal zeigte er Gefühle. Verblüffung, Zorn.
»Mein Blutdruck ist gefährlich hoch«, sagte Molinari. »Wenn man nichts dagegen unternimmt, werde ich mein Augenlicht verlieren.« Leise wandte er sich an Eric. »Doktor, ich kann kaum noch etwas sehen; ich glaube, ich bin bereits blind. Wo, zum Teufel, bleibt Teagarden?«
»Ich kann allein nach der Ursache Ihres erhöhten Blutdrucks suchen, Generalsekretär; die nötigen Diagnoseinstrumente habe ich bei mir.« Erneut griff er in seine Tasche. »Zuerst werde ich Ihnen eine Injektion radioaktiver Salze verabreichen, die in Ihrem Blutkreislauf …«
»Ich weiß«, unterbrach Molinari. »Sie werden sich dort konzentrieren, wo sich die Gefäßverengung befindet. Machen Sie schon.« Er rollte seinen Ärmel hoch und streckte seinen behaarten Arm aus; Eric preßte die automatisch desinfizierende Spitze der Spritzpistole gegen eine Vene in Höhe des Ellbogens und drückte auf den Auslöser.
»Was ist los?« fragte Premierminister Freneksy ernst. »Können wir mit der Konferenz weitermachen, Generalsekretär?«
»Ja, machen Sie weiter«, nickte Molinari. »Dr. Sweetscent führt lediglich eine Untersuchung durch, um …«
»Medizinische Dinge langweilen mich«, schnitt ihm Freneksy das Wort ab. »Ich möchte Ihnen einen weiteren Vorschlag machen, Generalsekretär. Zunächst erwarte ich, daß mein Arzt, Dr. Gornel, von nun an Mitglied Ihres Stabes ist, um Ihre medizinische Behandlung zu überwachen. Zweitens bin ich von der hier auf der Erde tätigen Abteilung der imperialen Gegenspionage darüber informiert worden, daß eine Rebellengruppe, die Terras Beteiligung an diesem Krieg beenden will, einen Anschlag auf Sie plant; deshalb möchte ich Ihnen zu Ihrer eigenen Sicherheit einen Kommandotrupp bewaffneter Sternmenschen zur Verfügung stellen, die aufgrund ihres außergewöhnlichen Mutes, ihrer Entschlossenheit und ihrer Fähigkeiten Gewähr dafür bieten, daß Ihnen nichts geschieht. Es handelt sich dabei um fünfundzwanzig hervorragend ausgebildete Soldaten.«
»Was?« fragte Molinari. Er zuckte die Achseln. »Wie sieht es aus, Doktor?« Er wirkte verwirrt, schien nicht in der Lage zu sein, auf Eric zu achten und gleichzeitig den Fortgang der Konferenz zu verfolgen. »Warten Sie, Premierminister.« Eric flüsterte er zu: »Was, zum Teufel, haben Sie festgestellt, Doktor? Oder haben Sie es mir schon gesagt?« Er rieb sich die Stirn. »Ich bin blind!« Panik verzerrte seine Stimme. »Unternehmen Sie etwas, Doktor!«
Eric beobachtete die Kontrollen, anhand derer er die Verteilung der radioaktiven Salze in Molinaris Venensystem verfolgen konnte, und erklärte: »Es scheint da eine Verengung der Arterie vorzuliegen, die durch Ihre rechte Niere führt. Ein Ring, der …«
»Ich weiß«, nickte Molinari. »Und ich wußte von dieser Verengung; sie tritt nicht zum erstenmal auf. Sie müssen mich operieren, Doktor, und den Ring zerschneiden, oder es wird mich umbringen.« Er schien jetzt sogar zu schwach, um den Kopf zu heben; zusammengesunken saß er da, das Gesicht in den Händen vergraben. »Gott, mir geht es furchtbar schlecht«, murmelte er. Dann hob er den Kopf und sagte zu Freneksy: »Premierminister, ich muß mich unverzüglich einer Operation unterziehen, um die arterielle Gefäßverengung beseitigen zu lassen. Vertagen wir diese
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