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Warte auf das letzte Jahr

Warte auf das letzte Jahr

Titel: Warte auf das letzte Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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sich Eric an Teagarden.
    »Sie meinen, ob Molinari nicht zum erstenmal während einer Konferenz mit den Sternmenschen stirbt?« Teagarden lächelte knapp. »Es geschieht heute zum fünftenmal, in dem gleichen Raum, sogar in dem gleichen Sessel. Sie können jetzt den Bohrer einsetzen.«
    Eric preßte das chiruhomöostatische Instrument an Molinaris rechte Hüfte und schaltete es ein; das schrotkugelgroße Gerät verabreichte zuerst ein starkes, lokal wirkendes Betäubungsmittel und begann sich dann durch die Haut zu bohren, näherte sich langsam der Niere und der verengten Arterie.
    Das einzige Geräusch in dem Saal war das Pfeifen, das von dem Bohrer ausging; jeder, Freneksy eingeschlossen, sah gespannt zu, wie es sich in Molinaris schweren, starren, zusammengesunkenen Körper bohrte und verschwand.
    »Teagarden«, sagte Eric, »ich schlage vor …« Er richtete sich auf und setzte eine Zigarette in Brand. »Wir sollten überprüfen, ob hier im Weißen Haus ein Fall von überhöhtem Blutdruck oder arterieller Verengung aufgetreten ist.«
    »Schon geschehen«, versicherte Teagarden. »Eine von den Angestellten im dritten Stock. Sie litt seit ihrer Geburt an einer Gefäßverengung. Die Krise trat ein, weil sie eine Überdosis Amphetamine zu sich genommen hatte; sie begann ihre Sehkraft einzubüßen, und wir hatten gerade mit der Operation begonnen, als ich hierhergerufen wurde.«
    »Dann wissen Sie es also«, sagte Eric.
    »Was weiß ich?« Teagarden hatte seine Stimme gedämpft, so daß nur Eric ihn verstehen konnte. »Wir werden uns später darüber unterhalten. Aber ich kann Ihnen versichern, daß ich nichts weiß. Genauso wie Sie.«
    Premierminister Freneksy gesellte sich zu Ihnen. »Wie lange wird es dauern, bis Molinari wieder an der Konferenz teilnehmen kann?«
    Eric und Teagarden blickten einander an.
    »Schwer zu sagen«, antwortete Teagarden schließlich.
    »Stunden? Tage? Wochen? Das letztemal hat es zehn Tage gedauert.« Etwas wie Hilflosigkeit glomm in Freneksys Augen auf. »Ich kann unmöglich so lange auf der Erde bleiben; wenn wir in spätestens zweiundsiebzig Stunden nicht fortfahren können, werden wir die Konferenz vertagen müssen.« Hinter ihm begannen seine Delegierten, die militärischen, wirtschaftlichen und protokollarischen Berater, bereits ihre Unterlagen zurück in ihre Aktentaschen zu packen und sich zum Aufbruch vorzubereiten.
    »Wahrscheinlich wird er selbst nach den zwei Tagen Ruhezeit, die eine derartige Operation erfordert, noch nicht kräftig genug sein; seine körperliche Verfassung ist …«
    Premierminister Freneksy hörte nicht mehr zu, sondern wandte sich an Prindle. »Und selbst Sie als Vizesekretär haben nicht die Vollmacht, die nötigen Entscheidungen zu treffen? Was für eine widerwärtige Situation! Kein Wunder, daß die Erde …« Er verstummte. »Generalsekretär Molinari ist mein persönlicher Freund«, sagte er dann. »Ich bin sehr um sein Wohlergehen besorgt. Aber warum muß der Lilistern in diesem Krieg die Hauptlast tragen? Warum kann die Erde nicht auf eigenen Beinen stehen?«
    Weder Prindle noch die beiden Ärzte sagten etwas darauf.
    In seiner eigenen Sprache gab Freneksy den Mitgliedern seiner Delegation einen knappen, barschen Befehl; die Sternmenschen erhoben sich und wandten sich zum Gehen.
    Molinaris plötzliche Erkrankung hatte die Konferenz platzen lassen. Zumindest für den Augenblick. Eric empfand ungeheure Erleichterung.
    Seine Krankheit hatte Molinari einen Ausweg ermöglicht. Auch wenn es nur vorübergehend war.
    Trotzdem war dies ein Erfolg. Die anderthalb Millionen Terraner, die der Lilistern für seine Fabriken angefordert hatte, würden auf der Erde bleiben können … Eric blickte zu Teagarden hinüber, und der Doktor schenkte ihm ein kurzes zustimmendes, verstehendes Lächeln. Währenddessen arbeitete der Bohrer pfeifend weiter.
    Eine psychosomatische, hypochondrische Krankheit hatte sehr vielen Menschen das Leben gerettet, und Eric konnte sich nicht dagegen wehren, den Wert der medizinischen Wissenschaft, die Folgen zu überdenken, die eine »Heilung« Molinaris mit sich bringen würde.
    Ihm schien es, während er zuhörte, wie der Bohrer arbeitete, daß er allmählich die Situation zu durchschauen begann – und daß er verstand, was der kranke UNO-Generalsekretär wirklich von ihm erwartete, Molinari, vornübergesunken auf dem Konferenztisch liegend, blind und taub, in einem Zustand, in dem für ihn die Konferenz und Premierminister Freneksy

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