Warte auf das letzte Jahr
…«
»Warum sollte ich dann mein Geld nicht dir geben? Es ist nur ein Vorschlag. Du bringst mich zurück zur Hazeltine Corporation, ich hole meine Brieftasche und meine Reiseerlaubnis, so daß du mich nicht mehr hierherzubringen brauchst. Und das Geld kannst du dann haben. Bei dem Geschäft springen für uns beide also nur Vorteile heraus.«
»Wir würden beide gewinnen«, bestätigte das Taxi. Seine elektronischen Schaltkreise klickten aufgeregt, als es nachdachte.
»Wieviel Geld haben Sie denn, Sir?«
»Ich arbeite als Kurier für Hazeltine. In meiner Brieftasche befinden sich über fünfundzwanzigtausend Dollar.«
»Ich verstehe! Besatzungsgeld oder die UNO-Banknoten aus der Zeit vor der Besetzung?«
»Natürlich das letztere.«
»Ich bin einverstanden«, entschied das Taxi hastig. Und startete. »Im strikten Sinne sind Sie eigentlich nicht gereist, da das von Ihnen angegebene Ziel Feindgebiet ist und ich nicht einmal für einen Moment diese Richtung eingeschlagen habe. Demnach ist kein Gesetz gebrochen worden.« Gierig nach dem bevorstehenden Gewinn schoß es zurück nach Detroit.
Als es auf dem Parkplatz der Hazeltine Corporation aufsetzte, sprang Eric hastig hinaus. »Ich bin gleich wieder zurück.« Er rannte über die Straße und erreichte den Eingang; einen Moment später sah er vor sich ein riesiges Laboratorium.
Als er einen Angestellten Hazeltines entdeckte, sagte er: »Ich bin Eric Sweetscent; ich gehöre zum persönlichen Stab Virgil Ackermans, und unglücklicherweise habe ich soeben einen Unfall gehabt. Würden Sie mich bitte mit TF&D verbinden und Mr. Ackerman mitteilen, daß ich mit ihm sprechen möchte?«
Der Angestellte zögerte. »Ich dachte …« Furcht ließ ihn die Stimme senken. »Befindet sich Mr. Virgil Ackerman denn nicht im 35er Wash auf dem Mars? Mr. Jonas Ackerman leitet jetzt Tijuana Fur & Dye, und ich weiß, daß Mr. Virgil Ackerman in den Wöchentlichen Sicherheitsbulletins als Kriegsverbrecher aufgeführt wird, weil er kurz vor Beginn der Besetzung geflohen ist.«
»Können Sie für mich eine Verbindung zum 35er Wash herstellen?«
»Eine Verbindung zum Feindterritorium?«
»Dann holen Sie mir Jonas an das Videofon.« Etwas anderes blieb ihm nicht übrig. Enttäuscht folgte er dem Angestellten in die Geschäftsräume.
Schließlich kam die Verbindung zustande. Jonas’ Gesicht erschien auf dem Bildschirm; als er Eric sah, blinzelte er und stammelte: »Aber … Sie hat man auch erwischt?« schrie er, »Warum haben Sie das 35er Wash verlassen? Mein Gott, bei Virgil waren Sie doch sicher. Ich werde auflegen; das ist eine Falle – die MP will …« Der Monitor wurde grau. Jonas hatte die Verbindung unterbrochen.
Also befand sich sein anderes Ich, sein normales, ein Jahr älteres Selbst bei Virgil im 35er Wash; es war ein beruhigendes Gefühl, auch wenn er es kaum glauben konnte. Ohne Zweifel war es den Riegs gelungen …
Sein um ein Jahr älteres Selbst.
Das bedeutete, daß es ihm irgendwie geglückt war, in das Jahr 2055 zurückzukehren. Andernfalls hätte er nicht im Jahr 2056 mit Virgil fliehen können. Und die einzige Möglichkeit, sich in das Jahr 2055 zurückzuversetzen, bot JJ-180.
Und die einzige Quelle, von der er die Droge beziehen konnte, war die Hazeltine Corporation. Er befand sich an dem einzig richtigen Ort auf diesem ganzen Planeten; zufällig, dank dem Trick, mit dem er das schwachsinnige Automatentaxi genarrt hatte.
Er sah den Angestellten an. »Ich brauche hundert Milligramm der Droge Frohedadrin. Und ich habe es eilig. Wollen Sie meinen Ausweis sehen? Ich kann beweisen, daß ich für TF&D arbeite.« Und dann kam ihm ein Gedanke. »Rufen Sie Bert Hazeltine herbei; er wird mich identifizieren können.« Zweifellos würde sich Hazeltine an die Begegnung in Cheyenne erinnern.
»Aber sie haben Mr. Hazeltine erschossen«, stotterte der Angestellte. »Sie müßten das doch wissen; warum erinnern Sie sich nicht daran? Es geschah im Januar, als sie die Firma übernahmen.«
Erics Gesichtsausdruck mußte sein Entsetzen über diese Neuigkeit verraten haben, denn mit einemmal änderte sich das Verhalten des Angestellten.
»Ich nehme an, Sie gehörten zu seinen Freunden«, sagte er mitfühlend.
»Ja«, nickte Eric; so konnte man es ausdrücken.
»Bert war ein guter Kerl; es hat Spaß gemacht, für ihn zu arbeiten. Im Gegensatz zu diesen Sternbastarden.« Der Angestellte schien zu überlegen. »Ich weiß nicht, warum Sie hierhergekommen sind oder was mit
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